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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Tränen. »Tennetty.«
    »Zur Stelle.«
    »Meine Fechtkunst bedarf der Verbesserung. Solange es noch hell ist.« Tränen rannen über ein hartes Gesicht. »Es gibt viel zu tun, und der Tag ist noch nicht vorüber. Gehen wir ans Werk.«
    »Ganz recht«, bemerkte Tennetty mit einem Achselzucken und einem Lächeln. »Komm ein paar Schritte beiseite.« Sie entfernte sich etwa zwanzig Meter von der Menge und zog ihr Schwert.
    Jason tat es ihr gleich.
    Während Stahl gegen Stahl klirrte, schienen über dem Hof die Worte nachzuhallen: Es gibt viel zu tun, und der Tag ist noch nicht vorüber.
    Die Menge löste sich auf, bis Bren Adahan, Thomen Furnael, Doria Perlstein und die beiden Cullinane-Frauen allein bei dem Drachen zurückblieben.
    *Hätte das nicht warten können?* Ellegon schaute auf Bren hinab. *Du läßt ihm kaum Zeit, um seinen Vater zu betrauern.*
    Vielleicht. Bren nickte. Aber ich bin nicht sicher, ob man ihm überhaupt viel Zeit lassen wird. Er ist Karls Erbe.
    *Wie wir alle. Das Feuer brennt immer heller mit den Jahren, nicht wahr?*
    Ich verstehe nicht.
    *Natürlich verstehst du.*
    Die großen Schwingen fest an den Seiten gefaltet, senkte der Drache den Saurierschädel und wandte sich an Andrea. *Es ... es tut mir so leid, Andrea. Auch ich habe ihn geliebt.«*
    Unbeholfen, das tränennasse Gesicht im Haar der Tochter verborgen, streckte sie den Arm aus und tätschelte seine dicken Schuppen. »Er ist tot, Ellegon.«
    Doria trat zögernd näher, und Andrea schloß die jünger wirkende Frau in ihre Umarmung ein.
    Bei dem Klang von Stahl auf Stahl wandte der Drache den Kopf zu Jason Cullinane und Tennetty, deren Schwerter im schwindenden Tageslicht blitzten. Jason parierte einen über die hohe Linie vorgetragenen Angriff, unterbrach seinen eigenen Ausfall kurz vor Tennettys Oberkörper und trat ein paar Schritte zurück, bevor er sich wieder en garde zum Kampf anbot.
    Langsam wandte sich der majestätische Schädel wieder zu Thomen Furnael, Aeia Cullinane und schließlich zu Bren Adahan.
    Ellegon reckte den Hals, der gewaltige Kopf wiegte sich träge von einer Seite zur anderen, die riesigen Augen starrten ohne zu blinzeln auf die kleine Gruppe der trauernden Menschen.
    *Andrea, das Feuer brennt immer heller mit den Jahren. Du sagst, Karl ist tot?* Ellegon entfaltete die Schwingen, stemmte sich gegen die glatten Steinplatten und schnellte sich in die Luft. Flammen stiegen tosend in den klaren blauen Himmel.
    *Meine liebe, liebe Andrea, darüber kann man geteilter Meinung sein.*

Das Haus in der Faculty Row
    Selbst ein Blick, der Welten umfaßt, kann von Tränen getrübt sein.
    Arthur Deighton war über seinem Schreibtisch zusammengesunken und vergrub weinen den Kopf in den Armen.
    Eine ferne Stimme schien zu wispern:
    Seltsam. Du behandelst einige von ihnen wie Figuren in einem Spiel, doch andere wiederum liegten dir am Herzen. Das ist höchst amüsant, nehme ich an, und während ich daran gewöhnt bin, daß Regeln und Maßstäbe sich ständig ändern, werde ich nie die Regeln begreifen, nach denen du lebst, Arta Myrdhyn.
    »Ich habe mir den Luxus erlaubt, ihn gernzuhaben, Titania. Sie alle.«
    Du wirst langsam weich, alter Mensch. Schwach. Deine Sorge ist verschwommen, sinnlos. Ich finde dein Betragen ganz und gar nicht amüsant.
    »Eines Tages werden meine Bemühungen weder verschwommen noch sinnlos sein.«
    Leere Drohungen. Leere Versprechungen. Du weißt, was getan werden muß, doch du tust es nicht. Feigling. Verrückter, nutzloser Feigling. Jetzt hast du glücklich wieder eine Ausrede, um zu warten.
    Arthur Simpson Deighton weinte, bis er keine Tränen mehr hatte.
    Später, in Pandathaway: Gildehaus der Sklavenhändler
    »Bei unserem Eintreffen waren sie alle tot, jeder einzelne von ihnen. Bevor wir zurückgeschlagen wurden, gelang es uns, einige von den Weibern der Melawei gefangenzunehmen; sie sind draußen und harren Eurer gnädigen Beachtung. Sie konnten es nicht sehen, aber sie berichten: Cullinane und eine Handvoll seiner Männer kämpften gegen hundert von unseren Leuten und siegten!«
    »Alle tot? Alle?«
    »Jeder einzelne. Der Strand war mit verwesenden Leichen übersät. Man konnte sehen, daß einige durch Schußwaffen umgekommen waren, andere in einer Explosion. Aber die anderen ... wir fanden welche, die man erdrosselt hatte, andere fanden den Tod durch eine Axt, wieder andere durch ein Schwert. Ich bereitete eine genauere Erkundung vor, als die Melawi angriffen - ja, mit Gewehren.«
    »Beute

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