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Hundejäger töten leise

Hundejäger töten leise

Titel: Hundejäger töten leise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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mit seinem Porsche .
    Klick machte es, und die
Verbindung war unterbrochen.
    Locke lächelte und legte auf.
    Das war typisch für Tom. Wo
Eile nottat, verlor er kein weiteres Wort. Keine Floskel (inhaltsleere
Redewendung) entkam dann dem Geflecht seiner Zähne, kein ,Tschüß!’ oder
,Bis gleich!’ Wenn Eile nottat, pflegte Engelbert Conradi zu handeln.
    Gloria hatte zugehört. „Dieser
Tom ist dein Freund?“
    Locke nickte. „Und auf den
können Sie Wolkenkratzer bauen. Manchmal ist er etwas ruppig! Aber ich zähme
ihn. Das erfordert Geduld. Aber wir sind ja noch jung. Ihre Beschreibung, Frau
Wanderschuh, paßt auf Daniel Tschilke. Wenn der Ihre Dackel hat, hat er sie
nicht mehr lange. Das garantiere ich Ihnen.“
    Gloria rang die Hände und
kämpfte wieder gegen Tränen.
    „Ich habe keine Familie, weißt
du. Hunde sind mein Lebensinhalt. Ich hatte immer Hunde. Aber noch nie so
entzückende wie Topsi und Brummel.
    „Kann ich verstehen. Bin
nämlich auch ganz vernarrt in Tiere. So, und jetzt fahren wir zu meiner Oma und
warten dort auf Tom.“

2. Toms
nasser Anzug
     
    Der Hörer fiel auf die Gabel.
Tom wirbelte auf dem Absatz seiner Tennisschuhe herum, sauste an Oma Rehm
vorbei und wäre Frau Holle, der schnurrigen grauweißen Katze, fast auf den
Schwanz getreten.
    „Aber, Tom, was ist denn?“
    Bestürzung malte sich auf Oma
Rehms gütiges Gesicht. Sie war schon 72 und nicht mehr sehr gut zu Fuß. Das
Tempo der Jugendlichen wirkte auf sie bisweilen beängstigend und nahm ihr den
Atem. Andererseits — um nichts in der Welt hätte sie auf Lockes und Toms
Besuche verzichtet. Sie liebte die beiden geradezu, und das wurde erwidert. Was
machten da Aufregung und Wirbel und Frau Holles grämliche Miene! Zwischen den
Besuchen war ja Zeit zur Erholung, und auch die Kätzin genoß dann ihre
Ofenbankruhe.
    „Muß eben mal nach Pesseldorf!“
rief Tom.
    „Aber doch nicht so!“
    „Keine Zeit zum Umziehen.“
    Und draußen war er.
    Sein Motorroller stand vor dem
Gartentor. Es war ein anderes Fabrikat: stärker und damit schneller als Lockes
Feuerstühlchen. Jener, den sie fuhr, war für 15jährige zugelassen. Also eine
harmlose Ausführung. Tom, knapp 16jährig, fuhr einen, Hirsch’ — wie er ihn
nannte —, mit dem er sich erst nach dem nächsten Geburtstag in den
Straßenverkehr hätte wagen dürfen. Die paar Monate... naja! Außerdem galt das
für beide. Erwischt hatte sie noch keiner. Und schließlich: Jeder Tag, den sie
älter wurden, brachte sie der gesetzlichen Vorschrift näher.
    Mit einem Bocksprung war er im
Sattel. Start! Und los!
    Mit beachtlichem Tempo rollerte
er an Oma Rehms langem Gartenzaun entlang.
    Das hübsche Grundstück lag am
Ortsrand von Birkenrode, im Grünen also, mit viel Wald im Hintergrund und nahen
Wiesen. Das kleine Haus war verwinkelt. Neben dem Eingang stand eine
Gartenbank. Am Zaun wuchsen Sonnenblumen, von denen die größte fast drei Meter
hoch war. Der Garten war ein Paradies mit Obstbäumen und Beerensträuchern jeder
Art. Die Laube im hinteren Teil versteckte sich hinter Fliederbüschen und
Brombeerranken.
    Dafür — freilich — hatte Tom
keinen Blick.
    Tschilke! dachte er grimmig.
Als Hundedieb! Richtige Rolle für ihn. Braucht wohl Nachschub für seinen Alten?
Und auf dem Rückweg von der Penne (Schule) im schicken Porsche eben mal
Klemm und Klau! Aber was soll man von einem erwarten, der seine Kameraden mit
Rauschgift versorgt?!
    Birkenrode und Pesseldorf lagen
dicht beieinander. Die direkte Verbindung führte durch Wald. Die Strecke war
wesentlich kürzer als der Weg vom Lurchensee nach Pesseldorf. Dort schlängelte
sich die Straße wie ein Regenwurm im Sambaschritt. Außerdem mußte Danny
Tschilke durch den Ort fahren, um nach Hause zu kommen. Damit kam er Tom
regelrecht entgegen. Denn die Straße von Birkenrode her berührte den Zubringer
zum Tschilke-Anwesen, führte also auf kürzestem Wege dorthin.
    Wer Tom sah, hätte ihn für
einen Malerlehrling gehalten.
    Er steckte in einem ehemals
weißen Overall (Arbeitsanzug), den er mit Vorliebe trug, wenn er zu
Hause oder bei Oma Rehm Hand anlegte. In letzter Zeit waren Malerarbeiten
angefallen.
    Zu Hause hatte er die Garage
gestrichen, dann den Gartenzaun und — weil noch Farbe übrig war — auch gleich
den Kaninchenstall des Nachbarn.
    Den Pinsel schwang er
grundsätzlich sehr kraftvoll. Manchmal holte er dabei aus, als wollte er die
Welt umarmen. Dementsprechend sah der Overall aus.
    Tom war groß und

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