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Hundekuchen zum Fruehstueck

Hundekuchen zum Fruehstueck

Titel: Hundekuchen zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsa Watson
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Eigenart gefiel mir, denn ich selbst würde am liebsten jeden Tag im Pyjama zur Arbeit erscheinen.
    Heute trug Alexa ein übergroßes kariertes Hemd zu einer schwarzen Stretchhose. Unmittelbar nach ihr erschienen auch die übrigen Komiteemitglieder: die Bürgermeisterin, Mrs. Park, und auch Malia Jackson, die wie immer ihren Pudel, Mrs. Sweetie, auf dem Arm trug. Alle hatten sie eine smaragdgrüne Wuffstock-Tasche dabei, aus der jeweils ein Schreibbrett ragte. Innerhalb von Sekunden hatten sie mich eingekreist.
    » Das nenne ich gutes Timing«, bemerkte Malia, während sie Mrs. Sweetie streichelte, die mich feindselig musterte. Malia trug eine weich fließende Tunika in Schlammfarbe und dazu ein passendes Tuch. Tagsüber unterrichtete sie im College Chemie und abends dirigierte sie das Laienorchester von Madrona. » Wir haben gerade Dr. Max besucht, um ihn als Juror für den morgigen Schönheitswettbewerb zu gewinnen. Er ist außerdem der Ansprechpartner für den Fall, dass ein Hund während des Wuffstock Festivals verloren geht. Insgesamt haben wir zwanzig Freiwillige angeheuert, die uns für die Suche zur Verfügung stehen.«
    » Dr. Max ist einfach großartig«, brach es aus Mrs. Park heraus. Als sie sich zu mir beugte, entdeckte ich zahllose Hundehaare auf ihrer schwarzen Wolljacke. Sie war zur Bürgermeisterin gewählt worden, weil sie versprochen hatte, Madronas Sonderrechte in Bezug auf die Hundehaltung zu verteidigen, ganz gleich, wie der übrige Landkreis darüber dachte – bisher hatte sie jedoch fast alle Schlachten verloren. Außerdem hatte sie nach Hurrikan Katrina drei verwaiste Hunde bei sich aufgenommen. » Meine Babys halten ihn sowieso für den besten Tierarzt, den sie je hatten.«
    Sexy Max bezaubert einfach alle, dachte ich. Offenbar hatte er überall in der Stadt seine Groupies.
    Die Frauen nickten begeistert. Nur Alexa wurde von irgendetwas in meinem Rücken abgelenkt. » Seht nur«, sagte sie plötzlich, » ein Hund! So hübsch und weiß. Wem der wohl gehört?«
    Wie auf Kommando drehten sich alle gleichzeitig um. Und tatsächlich, einige Meter hinter uns lugte meine Freundin hinter einem blauen Briefkasten hervor. Malia schnalzte mit der Zunge. » Ehrlich gesagt müsste man manche Leute erschießen. Ein so hübsches Tier alleine rumlaufen zu lassen – sie könnte doch überfahren werden.«
    » Oder gestohlen«, ergänzte die Bürgermeisterin.
    » Oder sie könnte den Tierfängern in die Hände geraten. Wussten Sie, dass diese Typen seit neuestem Elektroschockpistolen benutzen?« Alexa beugte sich nach vorn und streckte die Hand aus. Mit einem Mal klang ihre Stimme honigsüß. » Komm her, meine Kleine. Na los, lass dich ansehen. Hast du vielleicht ein Namensschild? Magst du Tante Alexa nicht dein Halsband zeigen?«
    Die Hündin senkte den Kopf und kam ein Stück näher, aber dann blieb sie misstrauisch stehen – worauf das Komitee sofort reagierte. Die Frauen gingen in die Hocke und stimmten einen lockenden Singsang an. Gleichzeitig kramten sie in ihren Taschen nach Hundekuchen, spreizten die Finger und flöteten, um das arme Tier auf jede nur erdenkliche Weise zu bestechen. Aber ohne Erfolg. Die Hündin wandte nur den Kopf von einer Seite zur anderen und nahm die drei ausgiebig in Augenschein.
    Schließlich wagte die Hündin noch einen Schritt. Sofort zeigte Mrs. Sweetie auf Malias Arm die Zähne und knurrte. Dabei zitterte sie am ganzen Körper.
    Malia richtete sich auf. » Mrs. Sweetie reagiert wegen ihrer Größe schnell aggressiv«, flüsterte sie mir zu. » Der sogenannte Napoleonkomplex. Für uns ist sie ein hübsches Schoßhündchen, aber sie selbst sieht sich als Königin des Amazonas.« Sie kicherte in sich hinein. » Ich sage es ja nicht gern, Ladys. Aber mir scheint, als ob sich unsere Streunerin für Jessica entschieden hätte.«
    Die Hündin hatte sich zwar in meine Richtung bewegt, doch ich bezweifelte, dass ich der Grund dafür war. Vermutlich war ich nur der Puffer zwischen ihr und Mrs. Sweetie. Auf Malias Bemerkung hin richteten sich die beiden anderen Frauen auf und traten ein paar Schritte zurück. Als ich etwas sagen wollte, brachte mich Malia zum Schweigen.
    » Geben Sie ihr doch die Möglichkeit, sich zu entscheiden, Jessica. Und gehen Sie in die Hocke, damit Sie nicht so groß wirken.«
    Ich gehorchte – und stellte mir plötzlich vor, wie riesig Hundezähne waren. Wollte ich wirklich, dass die Hündin zu mir kam? Ich bekam es mit der Angst zu tun. Meine Füße

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