Hush Hotel
nicht die nötigen Rücklagen hast, um dich selbstständig zu machen.”
“Weiter. Vielleicht sagst du mir ja noch etwas, das ich noch nicht weiß.”
“Also. Du weißt noch nicht, dass ich so fest an dich glaube, dass ich bereit bin, dich finanziell zu unterstützen.” Er sah, wie sie sich versteifte und sprach schnell weiter. “Ich habe mit meinem Steuerberater gesprochen, bevor wir hierherkamen …”
“Über mich? Du hast mit ihm über mich geredet?”
Er nickte. “Über deine Ziele. Über deinen Ehrgeiz und deine Entschlossenheit. Über dein Talent. Und darüber, dass ich dich gerne unterstützen würde.”
“Du willst mich also kaufen”, sagte sie mit tonloser Stimme. “Damit ich hier bei dir bleibe.”
“Nein, Shandi. Ich möchte dir helfen. Ich habe das Geld und die Kontakte. Und ich möchte dir beides anbieten, sozusagen als Startguthaben – oder nenn es, wie du willst.”
“Bestechungsgeld?”
Er ignorierte ihren gehässigen Ton, denn ihm war klar, dass er ihren Stolz verletzt hatte. “Von mir aus auch das. Du kannst deine Ausbildung weitermachen und dir gleichzeitig ein berufliches Renommee aufbauen.”
Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie antwortete. “Ich müsste also nicht hier sein.”
“Du könntest sein, wo du möchtest. Hier” – er konnte gerade noch verhindern, dass ihm ein
bei mir
rausrutschte – “oder in New York oder von mir aus auch in Los Angeles.”
“Und warum solltest du das tun?”, fragte sie mit Tränen in den Augen.
Meine Güte, dachte er mit klopfendem Herzen. Das war die einfachste Frage, die sie ihm heute gestellt hatte. “Weil ich dich liebe.”
Viel später, nachdem sie und Quentin wunderschön miteinander geschlafen hatten, streifte Shandi sein Hemd über und trat auf die Veranda, während er im Bett lag und schlief. Aber sie konnte nicht schlafen und wollte ihn nicht wecken.
Morgen würde sie nach New York zurückfliegen, in weniger als achtzehn Stunden, wieder in seinem Privatjet. Da sie nur so kurz hier war, hatte sie nicht viel mehr tun können als essen, schlafen, sich sein Haus und die Pläne für sein Studio ansehen.
Kurz hin, dann wieder zurück. Keine Zeit für Sightseeing oder ein Treffen mit seinen Freunden. So gerne sie sie kennenlernen wollte, wirklich leid tat ihr das nicht.
Nachdem er ihr angeboten hatte, sie mit nach Oklahoma zu nehmen, war ihr nicht nach Gesellschaft zumute. Und nach seiner Liebeserklärung wusste sie erst recht nicht mehr, was sie sagen oder tun sollte.
Meine Güte, sie war total aufgeschmissen.
Sie hatten auf der Veranda gesessen, Fajitas gegessen und dabei den Sonnenuntergang bewundert. Es war ein herrlicher Sommerabend, schön warm und eine leichte Brise wehte. Sie hatten eher belangloses Zeug geredet und dabei die Einsamkeit und den Blick genossen.
Zum ersten Mal wusste sie nicht recht, was sie mit ihm reden sollte. Sie konnte nicht einmal mehr klar denken.
Vom Essen hatte sie nichts geschmeckt. Ihr hatte die ganze Zeit das Herz bis zum Hals geschlagen und in ihren Ohren klang noch immer seine Liebeserklärung. Und ihr darauf folgendes Schweigen.
Warum hatte sie ihm nicht auch ihre Liebe gestanden?
Der Rest des Abends war nicht großartig anders verlaufen. Ihre Gespräche wurden unterbrochen von langen Phasen des Schweigens, in denen sie den Himmel betrachteten und die Unmengen von funkelnden Sternen bewunderten.
Sie war so zerrissen. Da war seine Liebe und da war ihr Leben. Aus der, wie sie gedacht hatte, leichten Entscheidung war eine unmögliche geworden.
Sie hätte ihm “nein, danke” sagen und in ihr Leben zurückkehren sollen, das sie ja so liebte, wie sie jedem versicherte. Und das tat sie auch. Wirklich.
Quentins Liebe zu ihr sollte einfach genauso wenig an den Dingen ändern wie ihre Liebe zu ihm.
Aber das ist das Komische an der Liebe. Sie verändert alles.
15. KAPITEL
“W as ist denn mit euch los?”, fragte Shandi, als April und Evan am Mittwochabend in der Bar auftauchten – da, wo Quentin immer gesessen hatte. Evan sah aus wie die sprichwörtliche Katze und April wie der dazugehörige Kanarienvogel.
Shandi kam das äußerst suspekt vor.
Seit dem Fotoshooting am Sonntag hatte sie die beiden nicht gesehen. Sie wusste nicht einmal, ob sie bemerkt hatten, dass sie von Montag auf Dienstag nicht da war.
Und falls doch, hatte diese Tatsache offensichtlich keine Bedeutung für sie, sie hatten nicht einmal danach gefragt.
Stattdessen sah April Shandi so an, als sei sie
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