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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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müde. Er wandte den Kopf noch weiter ab und richtete den Blick auf die Gletscher an den Berghängen und auf die vereisten, von Wolken verhangenen Gipfel. Er hasste den Anblick von Eis. Er wollte kein Eis mehr sehen – nie wieder, in seinem ganzen Leben nicht. »Gestern«, fuhr McFarlane unerbittlich fort, »hat mir einer der Wissenschaftler von der Forschungsstation erzählt, dass sie einige Erdstöße registriert haben. Seebeben, ungewöhnlich dicht unter der Wasserfläche. Dutzende von Seebeben, alle unter drei auf der Richterskala.« Lloyd sagte nichts. Es war alles so irrelevant geworden. Aber gut, sollte McFarlane ruhig weiterreden. »Das Epizentrum aller Beben liegt bei 61°32’14" Süd, 59°30’10" West.« Lloyds Augen fingen unruhig zu huschen an. Er wandte langsam den Kopf und sah McFarlane an. »Ich habe diese Daten ausgewertet«, fuhr McFarlane fort. »Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen den Beben und der Form und vor allem der Struktur des Meteoriten. Die ist nämlich sehr ungewöhnlich.« Lloyd sagte immer noch nichts, aber er wandte sich auch nicht mehr ab. »Die Struktur besteht aus mehreren Schichten. Und die Form ist nahezu symmetrisch. Das ist unnatürlich.« Lloyd richtete sich auf. »Unnatürlich?« Eine innere Alarmglocke schlug an. McFarlane hatte einen psychischen Schock erlitten, er brauchte Hilfe.
    »Ich habe von Schichten gesprochen. Es gibt eine äußere, eine dickere innere Schicht sowie einen winzigen runden Einschluss genau im Zentrum des Meteoriten. Das ist kein Zufall. Denken Sie darüber nach. Wo sonst finden Sie derartige Strukturen? Die Wissenschaft ist in diesem Punkt zu einer einhelligen Meinung gelangt. Es muss sich um eine Struktur aus dem Universum handeln.« »Sam, Sie sind erschöpft. Es ist wohl das Beste, wenn ich eine Schwester rufe. Sie wird Ihnen ...« »Rachel hat es herausgefunden«, unterbrach ihn McFarlane aufgeregt, »unmittelbar vor ihrem Tod. Das Beweisstück lag in ihrer Hand. Erinnern Sie sich, wie sie gesagt hat, wir dürften das Problem nicht aus unserer Perspektive, sondern müssten es aus der Perspektive des Meteoriten betrachten? Und am Schluss hat sie die Antwort gewusst: Der Meteorit reagiert mit Salzwasser. Er hat die ganze Zeit über nach Salzwasser gegiert
    – seit Jahrmillionen.« Lloyd schielte auf den Notrufknopf neben dem Bett. Der Mann war in einer noch schlimmeren Verfassung, als er anfangs geglaubt hatte. McFarlanes Augen glühten unnatürlich. »Verstehen Sie, Lloyd? Es ist überhaupt kein Meteorit!« Lloyd spürte die sonderbare, von gespenstischer Stille durchdrungene Spannung, die in der Luft lag. Der Knopf war zum Greifen nahe, er musste nur zusehen, dass er ihn unauffällig drücken konnte, um Mc-Farlane nicht noch mehr aufzuregen. Er hatte ja jetzt schon ein puterrotes Gesicht, er schwitzte, sein Atem ging flach und hastig. Der Mann war völlig ausgelaugt, am Ende seiner Kräfte. Lloyd verspürte ein bedrückendes Schuldgefühl. Den Fluch,der auf den Überlebenden lastet. »Haben Sie mir zugehört, Lloyd? Ich habe gesagt, es ist kein Meteorit.« »Was ist es dann, Sam?«, brachte Lloyd mühsam beherrscht heraus und schob verstohlen die Hand zum Notruf. »Alle diese Erbeben in geringer Tiefe, genau an der Stelle, wo das Schiff gesunken ist...« »Was ist mit denen?«, fragte Lloyd in sanftem Ton. Er drückte den Knopf – einmal, zweimal, dreimal. Die Schwester musste jeden Augenblick hereinkommen. McFarlane brauchte dringend Hilfe. »Raten Sie mal, was das Ding tut, das wir da einfach in den Meeresboden gepflanzt haben?« »Was tut es denn?« Lloyd gab sich alle Mühe, seine Stimme ruhig klingen zu lassen. Gott sei Dank hörte er draußen auf dem Flur bereits die Schritte der Schwester. »Es wächst und keimt und treibt aus.«
     
    Anmerkung der Autoren
    Zum Teil stützt sich dieser Roman auf den Verlauf einer realen wissenschaftlichen Expedition. Im Jahr 1906 entdeckte Admiral Robert E. Peary in Nordgrönland den größten Meteoriten der Welt, den er den Ahnighito nannte. Er kam ihm auf die Spur, weil die Eskimos in dieser Gegend kalt geschmiedete eiserne Speerspitzen benutzten, die, wie Pearys Analyse ergab, meteoritischen Ursprungs waren. Schließlich gelang es ihm, den Ahnighito zu bergen und unter immensen Schwierigkeiten auf sein Schiff zu verfrachten, wo die gewaltige Masse Eisen zunächst einmal sämtliche Kompasse zerstörte. Dennoch schaffte er es, den Meteoriten nach New York zu bringen, in das American Museum

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