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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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bizarr verrenkten Beine bis dicht an den zerschmetterten Brustkorb gezogen. In den leeren Augenhöhlen hatte sich Regenwasser gesammelt – zwei winzige Seen, in denen sich das Licht des Himmels und die Wolken spiegelten. Der Alte setzte, als er langsam ein paar Schritte zurückwich, wie eine Katze einen Fuß hinter den anderen. Schließlich blieb er abrupt stehen, starrte auf das Szenario vor sich und verwandte lange Zeit auf den Versuch zu begreifen, was hier eigentlich geschehen war. Dann riss er sich los und konzentrierte sich – ohne freilich dem verkohlten Leichnam den Rücken zuzukehren – ganz darauf, die verstreut herumliegenden wertvollen Geräte und Werkzeuge zu inspizieren.
     
      
      
    New York City
      
    20. Mai, 14.00 Uhr
      
    Der Verkaufsraum von Christie machte mit seinen fahlbraun getäfelten Wänden und den nüchternen, rechteckig angeordneten Deckenleuchten auf den ersten Blick nicht viel her. Und von dem wunderschön im Fischgrätmuster verlegten Parkett war so gut wie nichts zu sehen, so eng waren die bis auf den letzten Platz besetzten Stuhlreihen gestellt, ganz zu schweigen von dem schmalen Streifen dahinter, auf dem sich Reporter, zu spät Gekommene und Neugierige drängten. Als der Chefauktionator das Podium erklomm, trat erwartungsvolle Stille ein. Die große cremefarbene Tafel hinter ihm, an der bei normalen Versteigerungen gewöhnlich Gemälde oder Kupferstiche hingen, war leer. Der Auktionator klopfte mit dem Hammer aufs Pult, ließ die Augen über die Anwesenden schweifen, zog ein Kärtchen aus der Reverstasche, überflog es, legte es aufs Pult und wandte sich an sein Auditorium: »Ich könnte mir vorstellen ...« – er lauschte verwundert den Vokalen nach, die wegen des leichten Halleffekts ein wenig breiig klangen – »... dass einigen von Ihnen bereits zu Ohren gekommen ist, was wir heute anbieten.« Die Zuhörer reagierten mit amüsiertem Lächeln. »Ich bedaure, dass wir das Objekt nicht hier vor Ihnen aufstellen konnten. Dafür war es eine Spur zu groß.« Leises Lachen. Der Auktionator wollte offenbar die knisternde Spannung bis zur Neige auskosten. »Aber ich habe einen kleinen Teil davon mitgebracht – ein Beweisstück sozusagen, um Ihnen die Gewissheit zu geben, dass der Artikel, auf den Sie Ihre Gebote abgeben, auch wirklich echt ist.« Er nickte einem schlanken jungen Mann zu, der, eine kleine Samtschatulle in den Händen, mit ein wenig manierierter Gewandtheit aufs Podium trat. Er hakte den Verschluss auf, öffnete den Deckel und zeigte den Inhalt so im Halbkreis herum, dass die Interessenten ihn in Augenschein nehmen konnten. Ein gedämpftes Murmeln lief durch die Stuhlreihen, verstummte aber bald wieder. In der Schatulle lag, in weißen Satin gebettet, ein knapp zwanzig Zentimeter langer, an der Innenseite mit tückischen Zacken versehener brauner Zahn. Der Auktionator räusperte sich. »Los Nummer eins – heute unser einziges – wurde hinterlegt von der Navajo Nation, die als Treuhänder für die Regierung der Vereinigten Staaten agiert.« Er ließ den Blick über die Stuhlreihen gleiten. »Es handelt sich um ein Fossil. Ein bemerkenswertes Fossil.« Er zog kurz sein Kärtchen zu Rate. »1996 verlor ein Navajo, ein Schafhirte namens Wilson Atcitty, in den Lukachukai Mountains an der Grenze von Arizona und New Mexico einige Tiere. Auf der Suche nach ihnen stieß er auf einen großen Knochen, der aus einem Sandsteinflöz in einem abgelegenen Canyon ragte. Geologen nennen diese Verwerfung die Hell Creek Formation, sie datiert aus der Kreidezeit. Schließlich hörte das Museum of Natural History in Albuquerque davon und begann in Abstimmung mit der Navajo Nation mit der Bergung des Skeletts. Während der Arbeiten wurde bald klar, dass es sich um zwei Skelette handelte: einen Tyrannosaurus rex und einen Triceratops. Der Tyrannosaurus hatte dem Triceratops die Fänge dicht unter dem Schädel in den Nacken geschlagen, er wollte das Tier also buchstäblich mit einem Todesbiss enthaupten. Der Triceratops hatte jedoch seinerseits dem Tyrannosaurus das Mittelhorn in die Brust gerammt, und so sind beide Tiere, sozusagen in tödlicher Umarmung, gemeinsam verendet.« Wieder ein Räuspern. »Ich kann den Film aus Hollywood kaum abwarten.« Die Bemerkung wurde von seinen Zuhörern mit einem geradezu befreiten Lachen honoriert.
    »Der Zweikampf war so heftig, dass Paläontologen unter dem Triceratops fünf Zähne des Tyrannosaurus fanden, die dieser offensichtlich im Eifer

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