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Ich bin verliebt in deine Stimme

Ich bin verliebt in deine Stimme

Titel: Ich bin verliebt in deine Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zögerte ein wenig, sagte aber dann: »Ach was, das sind doch nur Ausflüchte!«
    Ralf war natürlich nicht von seiner Bahn abzubringen.
    »Haben Sie die Karte aus der Nähe gesehen, haben Sie sie selbst gelesen oder nicht?« fragte er mit Nachdruck.
    »N … ein.«
    »Woher wissen Sie, was auf der Karte steht?«
    Inge mußte sich räuspern. »Petra hat sie uns im Amt vorgelesen.«
    »Aha.«
    »Aber Ihren Namen«, glaubte Inge noch einmal auftrumpfen zu können, »kann sie sich nicht aus den Fingern gesaugt haben. Sie hat ihn mir oft genug klar und deutlich genannt.«
    »Wie lautete er denn?«
    »Das wissen Sie doch – Petermann.«
    »Darf ich eine kleine, aber entscheidende Korrektur anbringen?«
    Inge schaute ihn unsicher an.
    »Der Name«, sagte er, »lautete Peter«, längere Pause, »Mann.«
    Das ließ er ein bißchen auf Inge wirken. Dann fuhr er fort: »Mein vollständiger – ich betone: vollständiger! – Name lautet Ralf«, längere Pause, »Petermann.«
    Das ließ er noch einmal auf Inge wirken, die plötzlich keine Worte der Erwiderung mehr fand.
    »Wollen Sie meinen Personalausweis sehen?« fragte er sie nach einer Weile.
    Stumm schüttelte sie verneinend den Kopf.
    »Peter«, wieder Pause, »Mann«, sagte Ralf, den Korb seiner Mitteilung füllend, »heißt mein Freund, mit dem nicht identisch zu sein mir irdische Zwänge vorschreiben. Er hat die ominöse Karte aus Paris geschrieben; er war es auch, der mit Petra Martens durch Berlins Nachtlokale zog, wobei er ihr übrigens nicht nur in der Orientbar Blumen geschenkt hat. Er ist aber nicht ein Mann des liederlichen Lebens, sondern hatte als Journalist, der er ist, von seiner Zeitung den Auftrag erhalten, eine Artikelserie über das zu schreiben, was vom Nachtleben der alten Reichshauptstadt übriggeblieben ist. Vielleicht haben Sie das eine oder andere davon gelesen.«
    »Nein.«
    Das war der erst Laut, der wieder aus Inges Mund kam.
    Ringsum war die Luft längt erfüllt vom Geklapper zahlreicher Messer und Gabeln. Nur Inges und Ralfs Tisch schien eine Insel des Hungers zu sein.
    »Wollen Sie nichts essen?« fragte Ralf Inge.
    »Nein.«
    Inge hatte das Gefühl, nie mehr im Leben etwas essen zu wollen, so elend war ihr zumute. Der kann doch nicht mehr einen Funken Liebe für mich empfinden, sagte sie sich, zutiefst davon überzeugt. Sie war so erledigt, daß ihr die naheliegende Frage, warum Petermann wohl von Berlin hierhergekommen war, nicht in den Sinn kam. Diese Frage wäre geeignet gewesen, ihr seelisch rasch wieder auf die Beine zu helfen.
    »Vielleicht wollen Sie etwas zu sich nehmen«, sagte sie zu ihm.
    »Nein«, antwortete auch er.
    »Ich habe keinen Appetit, weil ich nachmittags Kuchen gegessen habe.«
    »So?«
    »Zusammen mit meiner Tante.«
    Er nickte.
    »Wissen Sie, daß Frau Lederer meine Tante ist?« fuhr sie fort.
    »Ja.«
    »Das hat sie Ihnen also gesagt?«
    »Ja.«
    »Und Sie, was … was haben Sie ihr … gesagt?«
    »Alles.«
    Inge wurde über und über rot. Sie spürte das, und in ihrer Verlegenheit fragte sie ihn, obwohl sie noch nie in ihrem Leben geraucht hatte: »Haben Sie eine Zigarette für mich?«
    »Natürlich«, sagte er enttäuscht. Als er aber dann ihre unbeholfene, von völliger Unerfahrenheit zeugende Art zu rauchen sah, war seine Enttäuschung schnell verflogen.
    »Wollen wir wenigstens etwas trinken?« versuchte er es von neuem.
    »Ich nicht«, wehrte sie ab. Daraufhin wollte er auch nichts trinken.
    Irgend etwas müssen wir aber verkonsumieren, die Leute schauen schon zu unserem Tisch, dachte sie – und er dachte das gleiche.
    Sie griff nach ihrer Handtasche und blickte in Richtung Toilette.
    »Wollen Sie gehen?« fragte er zutiefst erschrocken.
    »Es läßt sich leider nicht vermeiden«, entgegnete sie mit einem raschen Lächeln.
    »Kommen Sie wieder?«
    »Wenn Sie Wert darauf legen?«
    »Inge!« rief er mit unterdrückter Stimme. »Ich habe doch nur so blöd gefragt, weil ich nicht wußte, ob ich verschwinden soll.«
    »Nein.«
    Nach ihrer Rückkehr von der Toilette war die Atmosphäre schon entspannter, wenn auch bis zur völligen Klärung noch ein beträchtlicher Weg zurückzulegen gewesen wäre, wenn nicht andere Mächte eingegriffen hätten. In dieser Minute betrat nämlich ein Telegrammbote der Post durch den Lieferanteneingang das Haus und brachte zwei Depeschen – eine für Inge Westholdt, die andere für Ralf Petermann, zur Zeit Hotelpension ›Alpenblick‹, Oberstdorf. Frau Lederer nahm die Telegramme

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