Ich brauche dich, weil ich dich liebe
wohlverdienten Schlaf, doch …
„Es wird Zeit, Zeit um aufzu stehen und zu gehn. Zeit, um Abschied zu nehm. Es ist so weit, wir müssen los lassen.“
Ahhhrrrr! Das konnte doch echt nicht wahr sein!
Verdammt, dieses Mädchen machte mich noch mal wahnsinnig, im wahrsten Sinne des Wortes.
Hatte die doch schon wieder die verdammte Musik an.
War ja nicht zum Aushalten. Und dann auch noch diese Stimme. Ätzend, echt zum Kotzen!
Ich sprang also auf, suchte mir meinen Bademantel raus, zog ihn im runter rennen an, und stand keine zwei Minuten später im Zimmer von Caroline.
„Sage mal: spinnst du jetzt vollkommen? Mache die Scheiße leiser, ich will schlafen!“
Ich musste gegen diesen ohrenbetäubenden Bass, der aus den Boxen der Anlage dröhnte, anschreien, doch mir wurde keine Beachtung geschenkt, denn Caronline sang aus vollem Hals e mit.
War ja noch ätzender, als diese Quietschen des Typen, ich nahm mal an, das s es der Sänger von den Milchbubis war,
welcher irgendet was trällerte, was mich nicht im Geringsten interessierte.
Da mir meine Schwester immer noch keine Beachtung schenkte, tat ich das einzig Richtige: Mit drei langen Schritten war ich an der Anlage und zog den Stecker raus. Ich erlangte dadurch sofort ihre volle Aufmerksamkeit.
Allerdings anders, als ich es erwartet, oder mir gewünscht hätte.
Sie schrie mich förmlich an.
„Hey, was fällt dir ein, meine Anlage auszumachen? Ganz ehrlich: als du ein Jahr weg warst, war es so schön ruhig hier. Ich wünschte, du wärst noch immer in Neuseeland, dann hätte ich wenigstens Ruhe vor dir!“
Wow! Das war ein Schlag ins Gesicht!
Ich schluckte erst mal und sah sie dann wütend und zugleich traurig an.
„Vielen Dank, dass du so über mich denkst. Jetzt weiß ich ja, wie herzlich willkommen ich bei dir bin. Danke auch!“
Damit machte ich auf dem Absatz kehrt und marschierte in mein Zimmer, welches ich hinter mir abschloss.
Ich hatt e mich mit Sport abreagiert, indem ich nach draußen gegangen und in Trainingsklamotten los gejoggt war.
Nun kam ich doch einigermaßen gelassen in die Küche zurück und fand einen Zettel meines Dad´s vor, auf dem er mir so einiges aufgeschrieben hatte, was so zu erledigen sei.
Unter anderem sollte ich das Gästezimmer herrichten und einkaufen gehen.
Weiter hieß es, ich solle bis ungefähr sechzehn Uhr fertig sein, denn er hätte mich und Caroline zum Essen in dem Nobelrestaurant Paris eingeladen.
Irgendwas Wichtiges wollte er dort mit uns feiern und besprechen.
Ich runzelte die Stirn.
Okay, Dad hatte eindeutig zu viel Geld, was ja auch kein Wunder war, denn immerhin war er Chef einer riesigen Firma. Was genau er da so machte, wusste ich nicht, aber immerhin wusste ich, dass er für die Elektrofirma Bosch arbeitete.
Natürlich machte ich die Besorgungen nicht alleine, nein, wozu hatte man denn schließlich eine kleine Schwester?
Erst murrte sie rum, doch als ich ihr drohte, ihre Milchbubis alle samt in d er Badewanne zu ertränken, worauf hin sie erst rum schrie, mir aber letztendlich doch half.
Nach knapp drei Stunden waren endlich alle Aufgaben erledigt und ich ließ mich stöhnend und völlig geschafft in einen Stuhl im Garten fallen.
„Eis?“
Ich sah hoch und zu Caroline, die mir eine Familienpackung Langnese entgegen hielt.
Als Antwort grunzte ich, lächelte dann doch breit.
Manchmal waren wir halt doch gar nicht so am Zicken, wie es immer aussah.
Genüsslich löffelte ich das Eis aus der Packung und träumte vor mich hin, bis mich Caroline an stupste.
„Ich habe dich noch gar nicht gefragt, wie es so in Neuseeland war!“
Ich grinste.
„Willst du etwas hören?“
Begierig nickte sie und so begann ich zu erzählen.
Es machte unheimlich viel Spaß, meine Kleine an den witzigsten Stellen lachen zu sehen und es machte mich irgendwie auch ein bisschen stolz.
Im merhin konnte ich ihr als große Schwester nun ein Vorbild sein und sie so vielleicht davon überzeugen, auch einmal ein Austauschjahr zu machen.
Doch, immer wenn es so richtig schön wurde, kam irgendwas dazwischen. Wie immer!
Mein Handy klingelte. Dad!
Ich ging ran. „Was gibt es?“
Viel war nicht zu verstehen, doch ich stöhnte nach fünf Min uten des Zuhörens auf und rollte mit den Augen.
Dad war mit dem Wagen liegen geblieben, hatte eingekauft und nun mussten die Sachen
irgendwie nach Hause.
Und wer durfte nun die fast dreißig Kilometer bis zum Supermarkt in der Innenstadt fahren?
Richtig: ich!
Gott, ich
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