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Ich gab mein Herz fuer Afrika

Ich gab mein Herz fuer Afrika

Titel: Ich gab mein Herz fuer Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Seal
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Joan und Alan nicht einfach nur im Fernsehen oder über eine Klassenzimmerleinwand flackernd an, man reiste mit ihnen, egal ob sie sich stolz mit wilden Krokodilen oder Flusspferden in exotischen Seen präsentierten, in einem Heißluftballon über den Kilimandscharo schwebten oder von jedem erdenklichen Geschöpf gejagt, malträtiert, gebissen, aufgespießt und gestochen wurden, während sie durch Afrika fuhren, flogen und schwammen, fest entschlossen, den Kontinent und seine Wunder auf Film zu bannen, bevor diese wilde Welt für immer verloren ging. Sie waren Pioniere, die das Verhalten von Tieren ohne Einmischung des Menschen filmten, und zwar Jahrzehnte bevor Filme wie Nomaden der Lüfte oder Die Reise der Pinguine entstanden. Oft konnten bekannte Filmstars wie David Niven, James Mason oder Ian Holm als Sprecher verpflichtet werden, und im Jahr 1967 erlebte einer ihrer Filme eine königliche Premiere in London, bei der das Paar der Queen vorgestellt wurde.
    Sie führten die amerikanische Zoologin Dian Fossey zu
den Gorillas, deren Rettung sie später das Leben kosten sollte, sie nahmen Jacqueline Kennedy in ihrem Heißluftballon mit, und sie durchquerten einen großen Teil Afrikas mit ihrer einmotorigen Cessna und ihrem Amphibienfahrzeug. Aus Gründen, die der Öffentlichkeit verborgen blieben, verschwanden sie plötzlich vom Bildschirm, genauso mysteriös wie einige der gefährdeten Arten, die sie gefilmt hatten. Sie trennten sich und ließen sich später scheiden. Der extrovertiertere Alan wurde zu einer Ikone des Tierfilms, er bekam Preise, Anerkennungen und Auszeichnungen. Die blonde, braungebrannte, bezaubernde Joan, die extrem schüchtern war und sich immer im Hintergrund hielt – sowohl als wichtige Stütze ihres Mannes wie auch als unbekannte Produzentin ihrer Filme –, zog sich ganz aus der Welt des Filmemachens zurück. Sie lebte alleine auf einem 35 Hektar großen Grundstück in Naivasha, Kenia, wo sie sich der Rettung des ökologisch gefährdeten Sees widmete, an dem ihr Haus lag. Genau dort, in ihrem Schlafzimmer, wurde sie am 13. Januar 2006 um halb zwei Uhr morgens von Eindringlingen mit einer Kalaschnikow erschossen. Auf Swahili drohten sie ihr brüllend an, sie zu durchlöchern, bis sie aussehe »wie ein Sieb«. Sie feuerten durch die Scheibe und das Gitter ihres Schlafzimmerfensters, bis Joan – die mit neunundsechzig Jahren mittlerweile zu den engagiertesten Naturschützern der Welt gehörte – tot in ihrem eigenen Blut lag.
    Eine Woche nachdem ich die Meldung in Times Digest gelesen hatte, sollte ich für Vanity Fair einen Artikel über Joan Root schreiben. 3 Ich verschickte eine Menge
E-Mails, um Menschen zu finden, die mit ihr zu tun gehabt haben könnten. Vor allem wollte ich Alan Root ausfindig machen. Ein paar Tage später bekam ich eine einzeilige Mail von ihm: »Es heißt, Sie suchen mich.«
    Nachdem ich ihm mein Beileid zum Tod seiner Exfrau ausgesprochen hatte, bat ich ihn um seine Unterstützung, wenn ich nach Kenia reiste. Zwei Tage darauf antwortete er:
    Lieber Mark,
    verzeihen Sie, aber Anfang dieser Woche war mir einfach nicht nach einem späten und langen Telefonat zumute. Am Dienstagmorgen habe ich Joans Asche vergraben und einen Feigenbaum über sie gepflanzt – (so wird sie immer von »Roots«, von Wurzeln, umgeben sein). Ich musste auch einige Zeit bei der Polizei verbringen und war wie vor den Kopf geschlagen.
    Es freut mich, dass Sie Adrian (Luckhurst, Joans Geschäftsführer) kontaktieren konnten, er hat Ihre Nachricht weitergeleitet. Bitte verstehen Sie mein Schweigen nicht als Desinteresse. Ich möchte, dass Sie diesen Artikel schreiben, und ich werde alles tun, um Ihnen zu helfen. Falls es keine zu große Verzögerung darstellt, wäre es auf jeden Fall gut, wenn Sie an der Feier ihres Lebens teilnehmen, die wir am 4. März in Naivasha abhalten. Sie wären ein gern gesehener Gast und bekämen sicherlich eine Menge Material, da ein guter Querschnitt durch die kenianische Gesellschaft anwesend sein wird …
    Mit freundlichen Grüßen
    Alan 4
    Wenige Tage später saß ich in einem Flugzeug nach Nairobi, Kenia. Bis zu diesem Moment kannte ich weder diese Stadt noch dieses Land. Ich hatte keine Ahnung, dass ich mich auf eine Reise begab, die mich mehr als drei Jahre lang immer wieder nach Kenia führen würde.
    Nach der Landung in Nairobi fuhr ich fünfundfünfzig Meilen westwärts zu Joan Roots Haus am Naivashasee, wo die Gedenkfeier stattfinden sollte. Führende

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