Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich gab mein Herz fuer Afrika

Ich gab mein Herz fuer Afrika

Titel: Ich gab mein Herz fuer Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Seal
Vom Netzwerk:
am besten können, und überlassen Sie uns den Rest.« 162 Widerwillig gab er sich geschlagen, doch er beschloss, es sollte das letzte Mal sein. Der Film, The Enchanted Isles, wurde ein triumphaler Erfolg. Jeder zeigte sich hellauf begeistert – bis auf
Alan. Er war es leid, dass die Produzenten ihm sein Material abnahmen und »aufpeppten«. Er fand das völlig unnötig. Sobald der Film also fertig und Alans Vertrag mit Survival ausgelaufen war, verkündete er den Produzenten die Neuigkeiten: Er wollte Anglia verlassen und zur BBC wechseln, wo ihn David Attenborough eingeführt hatte und wo man ihm gestattete, die Filme nach seinem Gusto zu machen. Die Verantwortlichen von Anglia bettelten Alan an, seinen Vertrag zu erneuern, und boten ihm das Doppelte der zweitausend Pfund pro Film, die ihm die BBC versprochen hatte. 163 Doch Alan hatte genug. Er wollte ihnen beweisen, dass er mehr war als ein Kameramann – er war ein Filmemacher.
    Während sich hinter den Kulissen dieses Drama abspielte, wurde der Film zu einem großen Erfolg. The Enchanted Isles war der erste britische Tierfilm, den das amerikanische Fernsehen zeigte, mit einem eigens aufgenommenen Kommentar von Prince Philip zur Rettung der Inseln. Eine königliche Premiere wurde angesetzt, und die Filmemacher sollten der Queen vorgestellt werden. Es war ein ungünstiger Zeitpunkt, von Anglia wegzugehen.
    »Kein Zweifel, das Geld steckt im kommerziellen Fernsehen (Anglia)«, schrieb Joan ihrer Mutter. »Alan will ja nicht an denjenigen verkaufen, der das meiste zahlt. Er möchte einfach nur gute Filme machen, mit denen er zufrieden ist, und er weiß nicht recht, ob Anglia dafür die beste Adresse ist. Im Moment sieht es allerdings so aus, als ob Anglia alles Erdenkliche tut, um ihn zu behalten, deshalb weiß ich nicht, wie er sich entscheidet.
Man sollte das gründlich überdenken, aber uns läuft einfach die Zeit davon.«
    Im Herbst 1967 schickte Buxton ein Telegramm nach Naivasha. Es ging um die königliche Premiere: »Wir waren immer sehr offen miteinander. Ich befinde mich in einem Zwiespalt, was Ihren Besuch betrifft. Früher hätten wir Sie einfach eingeladen, und Anglia hätte das übernommen. Nun weiß ich nicht so recht, was ich sagen soll. Die Sendung hat enorm viel Geld verschlungen, das königliche Ereignis wird sehr teuer, und ich weiß nicht, wie ich die Kosten für zwei Flüge aus Nairobi für jemanden, der nicht mehr für uns arbeitet, rechtfertigen soll. Ich bin sicher, Sie haben Verständnis dafür.« Wenn sie die Kosten für die Reise nach London selbst übernähmen, fuhr er fort, würde er für sämtliche Spesen während des Aufenthaltes aufkommen. Leisten konnten sie sich das eher nicht, aber sie mussten einfach dorthin. 164
    »Mir schlottern die Knie bei der Vorstellung«, sagte Joan über die königliche Premiere in London mit der Queen. »Dann haben wir in England schon einen Namen, wenn unsere Filme auf BBC laufen«, sagte Alan. 165 Diese Vorstellung muss ihr gefallen haben.
    Der Hin- und Rückflug kostete 194 Pfund – umgerechnet etwa 2500 Dollar heute, die Inflation mit eingerechnet – , und der Rundreisetarif erforderte einen neunzehntägigen Aufenthalt. »Wir sollten dabei sein. Schließlich ist es nun einmal unser Film«, sagte Alan. 166
    Ihr Flug sollte nach Mitternacht von Nairobi abgehen, aber sie starteten erst um vier Uhr morgens mit Verspätung. Nachmittags kamen sie in London an. Sie
stiegen aus dem Flugzeug aus und eilten zur Gepäckausgabe, weniger in Sorge um ihre Koffer als um die Korallenfische, die sie aus Mombasa als Geschenk für David Attenborough mitgebracht hatten. Ein paar schwammen noch in der versiegelten, mit Meerwasser gefüllten und mit Sauerstoff aufgepumpten Polyethylentüte herum, aber der Rest trieb mit dem Bauch nach oben an der Oberfläche. 167
    Da die Khakikluft, die die Roots sonst trugen, für eine königliche Premiere unangemessen war, mussten sie sich etwas zum Anziehen besorgen – nicht kaufen, sondern leihen. Man schickte sie zu Moss Brothers, wo Alan einen Smoking auswählte und Joan ein elegantes, glänzendes, hochgeschlossenes blaues Abendkleid. Sie entdeckte auch ein kleines Nerzcape, das sie bestens wärmen würde, wie sie fand. (Damals gab es noch keine Anti-Pelz-Bewegung, nicht einmal unter Tierschützern.) Sie rief Buxtons Ehefrau Maria an und fragte: »Ist der Nerz vielleicht ein bisschen übertrieben?«
    »Alle Frauen werden ihre Pelze spazieren führen, meine Liebe«, antwortete

Weitere Kostenlose Bücher