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Ich gegen Osborne

Ich gegen Osborne

Titel: Ich gegen Osborne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Goebel
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Schulball etwas so Stilvolles wie Walzer getanzt werden sollte. Eigentlich wurde vor dem Ball Walzer getanzt, und zwar von den Vätern und Töchtern. Nach dem Walzer reichten die Väter ihre Töchter an deren Ballpartner weiter, die sich dann den restlichen Abend daranmachten, die jungen Damen zu den Klängen von Top-40-Pop rhythmisch zu malträtieren.
    »Der Abschlussball des letzten Jahrgangs findet am Sonntag, dem ersten Mai, statt. Was bedeutet, dass Sie keine zwei Wochen mehr Zeit haben, um für sich und Ihre Begleitung Karten zu kaufen. Eintrittskarten gibt es für zehn Dollar pro Stück im Sekretariat. Und nicht vergessen, ohne Karte darf man den Ballsaal nicht betreten.«
    Ich stellte mir ein in Tränen aufgelöstes Pärchen vor, für das die Welt untergeht, als es erfährt, dass es ohne Karten nicht zum Ball darf. Ich hatte schon beschlossen, nicht hinzugehen – aus zahlreichen vom Praktischen bis ins Philosophische reichenden Gründen –, auch wenn ich nichts dagegen gehabt hätte, Chloe zu begleiten.
    »Außerdem, liebe Schüler, hat das Ballkomitee das Thema für Ihren Ball bekanntgegeben. Das Thema lautet ›Eine Nacht in Hollywood‹.«
    Vor dem Spring Break hatten wir über das Thema des Abschlussballs abgestimmt. Anstatt eine der vorgeschlagenen Varianten zu wählen, hatte ich schriftlich »Begräbnis« [31]  vorgeschlagen. Ich fand es lustig, ein großes Transparent zu machen, auf dem stand: »Alles stirbt. Sogar der Planet Erde.«
    »Außerdem sind noch Karten für den Militärball des JROTC am kommenden Sonnabend erhältlich. Lehrkräfte, nicht vergessen, die Arbeitsberichte für Ihre Schüler müssen bis zum Donnerstag fertig sein. Und schließlich, die Theaterprobe für Hexenjagd in der Aula wurde von sechzehn Uhr dreißig auf fünfzehn Uhr dreißig vorverlegt. Das wäre erst einmal alles. Ich wünsche uns ein gutes restliches Schuljahr.«
    Der Bildschirm wurde schwarz. »Ihr beruhigt euch jetzt alle, keine Widerrede!«, schrie Mr.   Runnels. Alle lachten sich kaputt, weil niemand auch nur das geringste Geräusch gemacht hatte. Manchmal schien es, als wäre Mr.   Runnels nur Lehrer geworden, um seine Schüler zu unterhalten. Eines Morgens kam er zum Unterricht und hatte sein Sakko verkehrt herum an, und als wir ihn darauf ansprachen, tat er so, als wisse er nicht, was wir meinten. Man hatte ihn auch dabei ertappt, wie er mit seinem Füllfederhalter redete, den er »Pepé« nannte. Wie ich gehört hatte, war er auf dem Basketballplatz viel ernster, doch das ging wohl nicht anders, weil ein Basketballspiel so eine ernste Angelegenheit war.
    8 . 07   Im Fernseher lief jetzt Channel One News , eine speziell auf Schüler zugeschnittene, landesweit ausgestrahlte Nachrichtensendung. Offenbar hielt Mr.   Runnels nicht sehr viel von dieser Sendung, da er uns erlaubte zu reden, während das Programm lief.
    »Hallo«, sagte ein Reporter mit früh ergrautem Haar – [32]  ein prima Look für einen jungen Mann –, »wir kommen zu den Nachrichten. Am Sonnabend wurden in Brixton im Süden Londons fünfzig Menschen verletzt, als in einer belebten Straße eine Nagelbombe explodierte…«
    Normalerweise ging ich zu Beginn der Channel One News nach vorn und unterhielt mich mit Mr.   Runnels, aber heute nicht. »Tyler, bist du wach?«
    Tyler hob den Kopf und drehte sich um. »Was geht ab?«
    »Ich hab mich gefragt, nur so aus Neugier, was ihr unten in Panama City gemacht habt?«
    »Hauptsächlich Party.«
    »Ihr habt also Tag und Nacht einfach gefeiert?«
    »Na ja, tagsüber sind wir an den Strand gegangen oder haben irgendwas im Freien gemacht wie Bungeespringen oder Motorrollerfahren. Aber meistens haben wir am Strand gechillt.« Ich sah sonnenverbrannte Lenden mit sich schälender Haut vor mir. »Einmal waren wir Tauchen, mit Geräten.«
    » Wie habt ihr denn Party gemacht?«
    »Warum? Willst du uns bei der Drogenfahndung verpfeifen?«
    »Nein. Ich bin nur neugierig. Wenn es dir unangenehm ist, musst du’s mir nicht sagen.«
    »Na ja, hauptsächlich säuft und kifft man halt, aber hier und da hat vielleicht auch mal einer härteres Zeug dabei. Alles von – weiß auch nicht. Alles zwischen Acid und Opium. Die ganze Palette. Ich hab aber hauptsächlich gesoffen.«
    Ich war bei Tyler gewesen, als er den ersten Alkohol seines Lebens getrunken hatte. Ich fragte mich, ob er sich [33]  noch daran erinnerte. »Sag mal, weißt du noch, wie unsere Moms uns an der Bowlingbahn abgesetzt haben?«, fragte ich.

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