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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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Finger wickelte. Und ein Kleinkrimineller mit einem langen Vorstrafenregister. Ich dagegen hatte Glück. Als ich ein Jahr nach ihm geboren wurde, gab mich meine Mutter zur Adoption frei. Ich wuchs wohlbehütet in der besten Gegend Hamburgs auf. Als ich fünfundzwanzig war, hat André mich gefunden. Da wusste ich schon, wer er war. Und wer meine Mutter war. Ich hatte mit achtzehn einen Antrag gestellt.«
    Das stimmte, schließlich hatte Vivi den Antrag in Jans Aktenordner gesehen. Völlig bewegungslos saß sie da, überwältigt und fassungslos.
    Jan tupfte sich mit seiner Serviette die Lippen ab, hustete wieder und aß weiter. »André hatte eine grässliche Kindheit. Unsere Mutter war dauernd betrunken, hatte wechselnde Männerbekanntschaften, das Geld war knapp. Dann besuchte er mich bei meinen Adoptiveltern in der weißen Villa am Schwanenwik. Sah den gepflegten Garten voller Rhododendren, den Bootssteg, das sorglose Leben, das ich führte – als Sohn wohlhabender Eltern. Es hat ihm keine Ruhe gelassen.«
    Jetzt ging Vivi ein Licht nach dem anderen auf. Richard, nein, André hatte sich das tolle Haus in Hamburg also nicht ausgedacht, damals, als sie bei der Bank gewesen waren. Nur, dass nicht er, sondern Jan in diesem Haus aufgewachsen war. Und dass er sich den Namen der Straße nicht richtig gemerkt hatte.
    »Weiter«, sagte sie tonlos.
    Jan hatte seinen Teller so gut wie leergegessen. »Als man André aus dem Rhein zog, mit einer Megadosis Rattengift im Magen,ahnte ich gleich, dass du es gewesen warst. Die Ermittlungshinweise erhärteten den Verdacht – deine Liaison mit André, die Bankvollmacht, die du ihm gegeben hast, deine Tankquittung aus Köln, die zur Tatzeit passte. Sofort begann ich, dich zu beschatten.«
    Sprachlos hörte Vivi ihm zu.
    »Ich wollte dich hassen für das, was du getan hattest. Ich wollte, dass du dafür büßt. Aber es ging nicht.« Er atmete schwer. »Ich habe mich in dich verliebt, richtig verliebt, mit Haut und Haar. Das war mir noch nie passiert – vorher hatte ich nur Affären. Das Schlimmste aber war: Du hattest vier Männer ermordet, und ich bin Polizist! Herrgott noch mal! Es wäre meine Pflicht gewesen, dich zu verhaften!«
    »Du hast es nicht getan«, flüsterte Vivi.
    Jan massierte seinen Magen, als ob er Schmerzen hätte. »Nein, das habe ich nicht fertiggebracht. Ich kämpfte gegen meine Gefühle an, aber du warst stärker. Meine Liebe zu dir war stärker.« Er hielt inne und betrachtete seinen Teller. »Sie ist immer noch stärker als alles andere. Ich liebe dich mehr als mein Leben. Deshalb esse ich diese Suppe, auf die Gefahr hin, dass du auch mich vergiftest.«
    Was sollte das werden? Ein Liebesbeweis auf Leben und Tod? Vivi schlang ihre Hände ineinander.
    »Daraufhin habe ich noch einmal Andrés Kölner Wohnung gefilzt, mir alle seine Notizen vorgenommen«, fuhr Jan ächzend fort. »Er hatte es bis ins Detail durchgeplant. Seinen Beutezug, wie er es nannte. Er wollte dich ausnehmen wie eine Weihnachtsgans, als Entschädigung dafür, dass er nie hatte, was ich hatte.«
    Sein Löffel schrammte über den fast leeren Teller. Er sahVivi in die Augen, und in seinem Blick lag pure Hilflosigkeit. »Jetzt liegt mein Schicksal in deiner Hand.« Er würgte leicht und hustete wieder. »Sag mir bitte die Wahrheit: War Gift in der Suppe?«
    Vivi massierte ihre Stirn, auf der sich kalter Schweiß gebildet hatte. In ihrem Schädel pochte und klopfte es.
    »Du wolltest mich also gar nicht umbringen?«, fragte sie.
    Klirrend fiel Jans Löffel auf das Porzellan. »Ich? Dich?«
    »Der Badeunfall, die Fischvergiftung, die defekte Bremsleitung. Alles nur Zufall?«
    Jan wurde weiß wie die Wand. »Himmel! Vivi! Das ist doch Bullshit! Du machst mich noch ganz verrückt!«
    Sie lachte bitter. »Dann mache ich ja irgendwas richtig.«
    »Du? Du hast eine Menge falsch gemacht, Vivi.« Er hustete wieder. »Du hast vier Männer weggeblasen. Na ja, bei meinen Recherchen wurde mir immerhin klar, dass du sozusagen aus Notwehr gehandelt hast, nicht aus Habgier oder anderen niederen Motiven. Richard war zu allem entschlossen, auch zum Äußersten, daran besteht kein Zweifel. Und dieser Checker scheint rausgefunden zu haben, dass du die Nummer beim Juwelier abgezogen hast. Er wollte dich erpressen, stimmt’s?«
    Vivi nickte stumm, während Jan sich die Lunge aus dem Hals hustete.
    »Was dieser Seitz mit dir vorhatte, habe ich mit eigenen Ohren gehört, als ich mich im Weinberg an euch rangepirscht

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