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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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habe«, sagte er heiser. »Nur die Sache mit deinem Mann leuchtet mir nicht ein.«
    »War ein Unfall«, erwiderte Vivi tonlos.
    Jan räusperte sich. »Das dachte ich mir schon. Leider hastdu so viele Spuren hinterlassen, dass ich meine liebe Not hatte, dich zu retten.«
    »Was?«
    »Die Kollegen wussten, dass etwas gegen dich vorlag. Was meinst du denn, warum ich in den letzten Tagen dauernd telefoniert habe? Sie wollten mir den Fall wegen Befangenheit wegnehmen! Den Staatsanwalt einschalten! Deshalb habe ich alle Beweise auf den Polizeicomputern gelöscht und die belastenden Unterlagen vernichtet! Jetzt sag endlich«, er schüttelte sich unter einem neuerlichen Hustenanfall, »was – war – in – der – Suppe?«
    Vivi zögerte. Sie dachte an die Postkarten von Tante Elfriede. Warum hatte das Schicksal ihr den entscheidenden Wink gegeben, wenn ihr gar keine Gefahr von ihm drohte?
    »Sag es«, keuchte Jan.
    Und dann, plötzlich, kam es über Vivi wie eine Offenbarung. Ihre Hände wurden feucht, eine Gänsehaut kroch über ihren Rücken. Ja, die Geschichte wiederholte sich. Doch Vivi hatte das alles Entscheidende übersehen: Tante Elfriede war nach vier dahingeschwundenen Männern mit dem fünften Mann glücklich geworden! Der fünfte war der Richtige gewesen!
    Sie brach in Tränen aus. »Jan, mein wunderbarer Mann, ich …«
    »Sag es!« Er hustete, dass ihm die Tränen kamen.
    »Pfeffer«, flüsterte Vivi. »Es war nur Pfeffer. O mein Gott, Jan, ich liebe dich so sehr!«
    Jan wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. »Und ich dachte schon, du hättest mich …«
    »Halt«, unterbrach Vivi ihn. »Was ist mit meinem Geld?Du bist doch dagegen, dass ich es für das Kinderhaus ausgebe!«
    »Nein, mach mit der blöden Kohle, was du willst«, rief er. »Klar, ich habe Spaß an diesen kindischen Männerspielzeugen. Aber die Scheiß-Rolex und den Angeber-Porsche kannst du noch heute verkaufen, wenn du willst! Hauptsache, wir sind zusammen!«
    Wie vom Donner gerührt starrte Vivi ihn an. Vor ihr auf dem Teppich saß der Mann, der ihre große Liebe, ihre größte Gefahr und nun auch noch ihr Retter war! Sie streckte die Hand nach ihm aus.
    »Nimm mich in den Arm und halt mich fest, sonst falle ich vor lauter Glück vom Sofa.«

Epilog
    »Meine Damen und Herren! Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?«
    Vivi betrachtete die kleine Menschenmenge, die sich vor dem Podium versammelt hatte, und umklammerte ihr Mikrophon. Sie sah einige bekannte Gesichter. Ela zum Beispiel, die mit einem funkelnagelneuen Übergangsmann erschienen war. Doktor Köhnemann, der eine besonders fusselige Strickjacke trug. Sogar ihre Nachbarin Fräulein Kellermann war gekommen. Dazu ein Mitarbeiter des Jugendamtes, der stellvertretende Bürgermeister und beeindruckend viele Menschen, die sie gar nicht kannte.
    Auf den heutigen Tag hatte Vivi lange gewartet. Dankbar schaute sie zu Jan, der ganz vorn in der ersten Reihe aufmunternd den Daumen hob. Es wurde still. Alle richteten ihre Blicke erwartungsvoll auf Vivi, die versuchte, ihr Lampenfieber zu ignorieren. Drei Tage lang hatte sie an ihrer Rede gearbeitet. Immer wieder hatte sie etwas gestrichen und neu geschrieben, auf der Suche nach den richtigen Formulierungen. Das Blatt Papier mit der Rede zitterte in ihrer Hand.
    »Es ist mir eine Freude und eine große Ehre, Sie am heutigen Tag im Namen aller Beteiligten begrüßen zu dürfen«, las Vivi vor.
    Es hörte sich fremd an. Als spräche jemand anderes. Spontan zerknüllte sie den Zettel mit ihrer Rede. Sie war keine Respektsperson. Sie war Sylvia Maria Gerlinde Bernburg, genanntVivi, eine ganz normale Frau. Nun ja, bis auf die Tatsache, dass ihr Lebensweg ein paar Umwege genommen hatte, die nicht ganz legal gewesen waren. Um es mal vorsichtig auszudrücken.
    Sie räusperte sich. »Ich freue mich so! Danke, dass Sie gekommen sind! Kinder sind in unserem Leben das Größte und das Wichtigste! Hiermit erkläre ich die Villa Sonnenschein für eröffnet. Los, rein ins Vergnügen!«
    Vor dem Portal des Kinderhauses hatte sich bereits eine Traube von Kindern gebildet. Als sich die rote, zweiflügelige Tür öffnete, drängelten sie unter dem Applaus der Umstehenden schreiend und kreischend hinein.
    Sobald das Klatschen verebbt war, sprach Vivi wieder ins Mikrophon. »Ich danke Doktor Köhnemann, der ehrenamtlich die medizinische Betreuung der Kinder übernommen hat, falls das nötig werden sollte. Ich danke Fräulein Kellermann, die sich um meinen

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