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Ich krieg die Krise! (German Edition)

Ich krieg die Krise! (German Edition)

Titel: Ich krieg die Krise! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Dieter;Evers Claus;Nuhr Wiglaf;von Wagner Dagmar;Droste Katinka;Schönleber Buddenkotte
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Ausnahme: Banken. Bei denen heißt das nicht Insolvenz, sondern Normalzustand.
     
    Kapitalismuskritik
    Methode, mit der man viel Geld verdienen kann.
     
    Kredit
    Geld, das die Bank verleiht. Bekommt man nur, wenn man Sicherheiten bieten kann. Mit andern Worten: Wenn man wirklich einen braucht, bekommt man keinen. (siehe -> die unerträgliche Seichtigkeit des Leihens)
     
    Kreditausfallversicherung
    (siehe auch -> Credit Default Swap = fauler Kredit-Schwips). Eine Versicherung ersetzt den Verlust von geplatzten Krediten. Wird als Wertpapier gehandelt. Dabei kann es schon mal passieren, dass dein Nachbar eine Versicherung erwirbt, die ihn dann ausbezahlt, wenn dein Haus brennt. Wir wünschen entspanntes Schlafen.
     
    Leerverkäufe
    Warenhandel ohne Waren.
    A: »Ich verkauf dir eine Kiste Bier für 20 Euro.«
    B: »Einverstanden. Ich kenn aber einen, der verkauft die mir für 17.«
    A: »Gut, krieg ich von dir noch 3, dann sind wir quitt.«
     
    »Pumps«
    1.) Aufforderung an jemanden, Geld zu verleihen
    2.) hoher Damenschuh (siehe auch -> Absatzschwierigkeiten und -> Blasenbildung)
     
    Rating-Agentur
    1.) Management des Kabarettisten Arnulf Rating
    2.) Unternehmen, das bei Finanzanlageprodukten die Renditechancen für die Zukunft überprüft. (siehe auch -> Gruselgestalten, die nachts im Fernsehen auf hinteren Kanälen Tarotkarten legen)
     
    »Sicherheiten für die Ansprüche der Bank gegen den Kunden«
    Paragraph in den AGB s eines jeden Geldinstituts. Da wird zugegeben: Eine Bank ist GEGEN den Kunden! Wer in diesen AGB s den Paragraphen »Sicherheiten für die Ansprüche des Kunden gegen die Bank« suchen möchte, möge viel Proviant mitnehmen und uns kontaktieren, wenn er ihn gefunden hat.
     
    Stress
    Jemand hält deinen Kopf länger unter Wasser, als du Luft geholt hast.
     
    Stresstest
    Banken simulieren eine Krisensituation. Das ist ungefähr so, als würdest du tief Luft holen und dann mal gucken, wie lang du den Kopf unter Wasser halten kannst.
     
    Zumwinkel, Klaus
    Idol aller Steuerhinterzieher, das heißt in Deutschland schätzungsweise 80 Millionen Bürger.
     
    C
    Langenscheidt
    Verlag, lehnt eine Übersetzung von »Deutsch-Bank/Bank-Deutsch« ab mit der Begründung, dass man (Zitat) »die Marktchancen für nicht ausreichend hoch« hält.
     
    Ich krieg die Krise.

Wiglaf Droste:
Krise in der Loderhose
     
    Das Wort »Krise« hat sich zu einem Passepartout entwickelt, zu einer Gemeinschaft stiftenden Abnickvokabel. Es muss nur einer Krise sagen, sofort erzeugt er flächendeckend Affirmation: Krise, ja, genau. Krise ist die »Konsensmilch« der lammfrommen Denkungsart.
    Kaum ein Kommentar wird geschrieben, der nicht eingangs mit der Krise hantiert. Das Wort ist unspezifisch und wattig und genau deshalb universell einsetzbar. Wer Krise sagt, muss nicht konkret werden, egal, ob er mit der Krise droht oder ob er suggeriert, er nähme alle mit ins Krisenrettungsboot. So leicht ist ein Kollektivgefühl zu erzeugen: die Weltwirtschaft in der Krise, also die Welt, also alle, also wir alle. Unterschiede verschwimmen oder verschwinden ganz.
    Deshalb ist »Krise« eine Lieblingsvokabel von Demagogen jeder Couleur. Sie ist ein gezielt Angst und Panik schürendes Instrument, und wer Angst hat, lässt sich übergriffige Zumutungen und Kaltschnäuzigkeiten aller Art eben eher gefallen.
    Es leitartikelt sich mit Hilfe der Krise aber auch ganz von allein. Fängt man mit Krise an, schreibt sich der Rest wie von selbst weg, gewissermaßen vollautomatisch. Es gibt schließlich Journalisten, die gern etwas geschenkt bekommen, nicht nur Reisen, Gefälligkeiten oder schöne Produkte, sondern vor allem Gedankengang. Im letzteren Fall genügt auch die Simulation, es muss nur gut klingen und darf nicht auffallen im eintönigen Konzert des Pluralismus. Auch deshalb ist Krise perfekt. Das Wort insinuiert, dass sein Sprecher auf der Höhe der Zeit sei, deren Zeichen er erkannt habe; dass er mit dem gebotenen Ernst bei der Sache und auch emotional nicht unberührt sei – und dass er zu denen gehöre, die nach Lösungen suchen. Auf diese Weise wird aus einer geistabsenten Plaudertasche ein Krisenlenker von Dickdenkerformat.
    So geriet die Krise auch in eine der vielen Zeitschriften hinein, die weniger zum Lesen, also zum Anstiften von Gedanken, gemacht sind als vielmehr zum bräsigen Herumblättern: fit for fun heißt ein monatlich erscheinendes Druckerzeugnis, dessen Titel so gar nicht krisenorientiert klingt. fit for fun

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