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Ich krieg die Krise! (German Edition)

Ich krieg die Krise! (German Edition)

Titel: Ich krieg die Krise! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Dieter;Evers Claus;Nuhr Wiglaf;von Wagner Dagmar;Droste Katinka;Schönleber Buddenkotte
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ist die etwas holprige Übersetzung von »Kraft durch Freude«. Schon im Editorial hat das Blatt solche Sätze zu bieten: »Es ist Krise, und viele Dinge werden danach nicht mehr sein wie vorher.« Ob diese Worte in der Welt sind oder nicht, macht nur diesen Unterschied: Sie sind Verschwendung von Ressourcen an Papier und Arbeitskraft bei der Herstellung und an Lebenszeit bei der Lektüre.
    Geschrieben hat den Nullsatz der Chefredakteur von fit for fun . Der Mann heißt Willi Loderhose, und man ahnt, was er wegen dieses Nachnamens hat durchmachen müssen seit seiner Pubertät. Möglicherweise haben die erlittenen Verspottungen zu einer Erosion seines Charakters geführt, die es Willi Loderhose erst ermöglichten, Chefredakteur von so etwas wie fit for fun zu werden. Das ist Spekulation; als gesichert darf dagegen gelten, dass es Willi Loderhose gelingt, den Einstieg per Krise anschließend zu erweitern und in ihr, nicht minder konfektioniert, »auch Positives zu sehen«. Denn Krise, schreibt Loderhose, »bedeutet auch ›sich trennen‹« – woraus der Autor folgert: »Trennen Sie sich jetzt von schlechten Gewohnheiten! Trennen Sie sich von ein paar Kilos Körpergewicht.«
    Auf einem Krisenherd kann eben jeder seine eigene Suppe kochen – auch Willi Loderhose, mitsamt fit for fun . Zwar gilt gemeinhin das Gebot, Namenswitze gütig zu unterlassen, im Kasus Loderhose bringe ich den Verzicht auf einen Schüttelreim allerdings nicht über mich.
    Krise in der Loderhose?
    Kann sein, da ist ein Hoden lose.

Osman Engin: Gedankenaustausch
     
    Ich gehe zum Finanzamt, um mich nach dem Schicksal meiner Steuererklärung zu erkundigen. Die Brüder bei der Behörde denken bestimmt, da ich einen komischen ausländischen Namen habe, könnten sie mein ganzes sauerverdientes Geld einfach so einkassieren. Ein dämlicher Türke wie ich kapiert diesen Betrug eh nicht!
    Und wie ich richtig vermutet hatte, schaut mich mein Sachbearbeiter völlig entgeistert an, als hätte er einen Außerirdischen zu Besuch – einen ausländischen Außerirdischen! Einen ausländischen außerirdischen Schmarotzer, der weder beim Finanzamt noch in Deutschland was zu suchen hat!
    Ich bin kein Schmarotzer, verdammt!
    »Alle Ausländer sind Schmarotzer! Die sind alle arbeitslos und bezahlen ohnehin keine Steuern, warum hat sich dieser Türke denn hierher verlaufen?«, denkt der sich jetzt wohl hinter seinem Schreibtisch.
    »Ich arbeite seit 30 Jahren in Halle 4 sehr, sehr hart, du Ignorant, da warst du noch nicht mal geboren«, kontere ich sofort – innerlich natürlich!
    »Diese Türken haben bestenfalls einen stinkenden Gemüseladen, lümmeln von morgens bis abends hinter der Theke rum, drehen Däumchen und uns Deutschen drehen sie auch noch vergammelte Tomaten an«, denkt er weiter und merkt nicht mal, dass ich all seine fremdenfeindlichen Gedanken von seinen abweisenden eiskalten Blicken ablesen kann.
    »Du hast ja von Nichts ’ne Ahnung! Wenn du wüsstest, wie viel Arbeit so ein Gemüseladen macht«, werfe ich ihm meine Gedanken an den Kopf. »Man muss morgens, besser gesagt mitten in der Nacht, aufstehen, in eisiger Kälte zum Großmarkt fahren, zentnerweise Gemüsekisten aufladen, im Geschäft alles wieder ausladen und wie ein Irrer 15 Stunden lang pausenlos schuften. Ohne die Hilfe der anderen Familienmitglieder ist diese Arbeit auf keinen Fall zu schaffen. Und das Produzieren von Kopftuchmädchen kommt einem schon gar nicht in den Sinn. Überhaupt nicht zu vergleichen mit deinem lächerlichen Acht-Stunden-Zeittotschlagen in diesem gemütlichen Büro, du Parasit!«
    »Diese ganzen Gemüseläden und Dönerbuden sind ohnehin alle allein zur Tarnung da. Damit waschen die Ausländer doch nur ihre schmutzigen Drogengelder«, meint er.
    »Drogen? Dass ich nicht lache! Die meisten Türken verkaufen in ihren Geschäften nicht mal Dosenbier, du blöder Nazi«, brülle ich fassungslos zurück.
    Besser gesagt, ich hätte so gebrüllt, wenn der Mann auch nur ein Wort gesagt hätte. Aber seit zehn Sekunden starrt er mich nur regungslos an.
    Doch dann spricht er plötzlich: »Herr Engin, jetzt weiß ich endlich, woher ich Sie kenne. Vom Elternabend natürlich! Sie sind doch der Vater von diesem reizenden kleinen Mädchen Hatice, das neben meinem Sohn sitzt, nicht wahr?«
    »Bei Allah, wir sind in all den Jahren in Deutschland so superempfindlich geworden! Und einige dämliche Politiker gießen immer noch mehr Öl ins Feuer«, stottere ich völlig

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