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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Party wird zu mir verlegt!!«, rief er und setzte sich sein Äffchen vorne
ins Hemd. Dann schlang er zwei der Georgetown-Blondinen die Arme um die Taille.
»Wenn ihr wollt, könnt ihr auch bei mir schlafen.«
    Tiphany kam an der Küchenzeile
vorbei. Sie hatte obenrum nur noch einen schwarzen BH an, der wahrscheinlich
auch Ruby gehörte, und warf Vanessa ein zusammengeknülltes Stück Stoff an den
Kopf. »Da hast du dein beschissenes Top!«
    Vanessa würdigte ihr kindisches
Verhalten keiner Antwort. Sie sah befriedigt zu, wie Tiphany ihr Frettchen im
Nacken packte, den Seesack quer durchs Wohnzimmer schleifte und zur Tür
hinausstapfte.
    Es war ja nicht so, als hätte
sie kein Dach über dem Kopf. Chuck hatte Platz genug.

 
    d und v tun es verbal
    Als nur noch ein paar letzte Trödler da waren, legte
Vanessa die Sicherungsschalter wieder um und begutachtete den entstandenen
Schaden. Sie würde eine Reinigungsfirma anheuern müssen, um das Chaos zu
beseitigen. Vielleicht konnte sie die Kosten Tiphany in Rechnung stellen.
    Dan suchte auf dem Boden
krabbelnd nach seinem T-Shirt und seinen Schuhen. Seine braunen Haare klebten
ihm im Gesicht und er konnte kaum etwas sehen.
    Vanessa hopste vom Herd. »Du
darfst bleiben«, sagte sie sanft. Immerhin war das Ganze irgendwie ihre Schuld.
Hätte sie sich nicht so von Tiphany einwickeln lassen, hätten sie und Dan
friedlich zusammengewohnt, statt zielgenau in die Katastrophe zu schlittern.
    Dan entdeckte einen seiner
Pumas und stülpte ihn sich über den Fuß. Einer war besser als keiner. Er stand
wankend auf. Auf Vanessas Oberlippe hatte sich eine Blutkruste gebildet, aber
sie sah trotzdem noch um Klassen besser aus, als er sich fühlte.
    »Ich muss der Band hinterher.
Die wollen mich als Sänger«, lallte er mit trunkener Dringlichkeit.
    Vanessa hatte keine Ahnung,
wovon er redete. Vielleicht würde alles wieder gut werden, wenn sie sich
hinsetzten und redeten, so wie sonst.
    »Ich hab heute Geburtstag«,
erinnerte sie ihn mit zitternder Stimme. »Liest du mir das Gedicht vor, das du
mir geschrieben hast?«
    Dan schüttelte den Kopf. Fast
alles, was er je geschrieben hatte, war für Vanessa gewesen. »Es ist ein Song.
Das sind alles Songs.«
    »Dann eben den Song.« Vanessa
holte den Zettel aus der Kommode im Bad und war erleichtert, dass nicht irgendeine
neugierige Tusse da drin nach Haargel oder sonst was gesucht und das Gedicht
mitgenommen hatte.
    Sie gab es Dan und setzte sich
vor ihn hin. Es war so schön, einfach wieder allein zusammen zu sein, selbst
wenn rings um sie herum alles in Trümmern lag.
    Dans Herz pumpte immer noch
heftig, aber seine sonstigen Körperfunktionen waren extrem verlangsamt. Er las
das Gedicht bedächtig vor, die Zunge schwer vom Alkohol und von der Müdigkeit.
     
    eine liste der dinge, die du liebst: schwarz
    stiefel mit stahlkappen schmutzigen regen tote tauben
ironie
    mich und meine poesie
    eine liste der dinge, die ich
liebe:
    Zigaretten
    kaffee
    dich und deine apfelweißen
arme
    aber
mit listen ist das so eine sacke - man verliert sie leicht
    »Das ist doch ein Songtext,
oder?«, sagte er. »Mit Musik würde das noch viel besser kommen.« Er versuchte,
die Sätze noch einmal für sich zu lesen, aber die Wörter tanzten auf dem Blatt
herum und ergaben keinen Sinn mehr. Er wusste zwar, dass er sich irgendwas
dabei gedacht hatte, aber nicht mehr, was.
    Ein Geräusch riss ihn aus
seinen Grübeleien und er sah auf. Vanessa stieß kurze erstickte Schluchzer aus.
Sie weinte wie jemand, der das nicht sehr oft tut. Wie, was war das denn? Eben
hatte er doch noch ausgelassen abgefeiert und sich die Lunge aus dem Leib
gebrüllt - wieso war auf einmal alles so todernst geworden?
    Vanessa nahm seine Hand. Ihr
Gesicht war tränennass und verfleckt, ihre Nase lief und in ihrer Oberlippe
hing ein blutverkrusteter Ring. »Hey, ich weiß, dass alles ziemlich scheiße
gelaufen ist, aber ich bin mir sicher, dass wir das wieder hinkriegen. Ich
meine, es ist genau so, wie du es in deinem Gedicht geschrieben hast, weißt du?
Ich liebe hässliche Dinge. Wir finden es doch beide besser, wenn alles nicht
immer so glatt und perfekt ist, oder?«
    Dans Hand lag schlaff in ihrer.
Er spürte, dass das, was Vanessa sagte, wichtig war, konnte sich aber trotzdem
nicht darauf konzentrieren. Er brauchte jetzt vor allem eine Zigarette, und
soweit er sich erinnern konnte, hatte er keine mehr. Oder lag die Packung da,
wo auch sein zweiter Schuh lag? »Ich muss meinen Schuh

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