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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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sie ihn aufgehakt hatte.
    Nate blieb wachsam. Er war
schon so oft an diesem Punkt gewesen - er rechnete jeden Moment damit, Blairs
Mutter könnte an der Tür klingeln und verkünden, sie sei eigentlich mit
Drillingen schwanger und die anderen beiden Babys würden jetzt kommen.
    Blair schlang ihm beide Arme um
den Hals und schmiegte sich an ihn. Immer wenn sie sich vorgestellt hatte, mit
Nate zu schlafen, hatte sie eine Liebesszene in einem alten Film vor sich
gesehen. In ihrem Kopfkino waren sie Audrey Hepburn und Gary Cooper in »Liebe
am Nachmittag« oder Kathleen Turner und William Hurt in »Eine heißkalte Frau«.
Aber so war es viel besser, weil es real war und sich so gut anfühlte.
    Nate konnte gar nicht mehr
aufhören, sie zu küssen. Sie nahm seine Hand, führte sie zum Bund ihrer Jeans
und löste dann selbst den obersten Knopf an seiner Hose. Okay, vielleicht würde
doch niemand an der Haustür klingeln und auch sonst nichts dazwischenkommen.
Vielleicht würde es diesmal wirklich passieren.
    Blair zog ihn rückwärts mit
sich zum Bett, wo sie sich aus ihren Jeans und Slips schlängelten. Und dann gab
es nur noch sie beide. Sie küssten sich an allen nur denkbaren Stellen ihres
Körpers, bis irgendwann der Moment gekommen war, gewisse Vorkehrungen zu
treffen. Nate tastete in der Nachttischschublade nach einem Kondom.
    Okay... und jetzt zum
peinlichen Teil.
    Doch es wurde nicht peinlich. Wortlos
nahm ihm Blair das Kondom aus der Hand, küsste sich an seinem Körper nach unten
und streifte es ihm so sanft über, wie sie Yale ihre zarten Babysöckchen anzog.
Voilä. Schon erledigt.
    Nate hatte ganz vergessen, wie
es war, mit Blair zusammen zu sein. Es hatte nichts von einem Gang durch ein
stockdunkles Treppenhaus, wo man sich vorantastet, ohne zu wissen, wo man
gerade ist und was man gerade berührt, und ständig gegen die Wände läuft. Bei
Blair fand er sich blind zurecht. Und alles fügte sich nahtlos ineinander.
    Sie musste ihn nicht bitten,
sanft zu sein. Sie waren so im Gleichklang, dass sie nichts weiter tun musste,
als die Augen zu schließen, die Arme um ihn zu schlingen, den Rücken leicht
durchzudrücken und zu spüren, wie es passierte.
    Ta-daaa!
    Danach lagen sie auf dem
Rücken, hielten sich an den Händen, schauten an die Decke und lächelten, weil
sie wussten, dass sie es in ein paar Minuten noch mal tun konnten. Wenn sie
Lust dazu hatten, konnten sie den Rest ihres Lebens damit verbringen, es zu tun.
Konnten sich ihr Essen in Nates Zimmer heraufschicken lassen. Ihre
Abschlussprüfung online schreiben.
    »Vielleicht geh ich überhaupt
nicht an die Uni«, grübelte Nate laut. Wozu auch, wenn es so viel
Vergnügliches zu tun gab. Er zog Blairs Hand an seine Lippen. »Wir könnten
zusammen um die Welt segeln. Abenteuer erleben.«
    Blair schloss die Augen und
stellte sich vor, mit Nate auf einer Jacht, die er eigens für sie gebaut hätte,
um die Welt zu segeln.
    »Ich hätte jeden Tag einen
anderen Missoni-Bikini an und wäre so braun wie noch nie«, flüsterte sie.
    Das Bild in ihrem Kopfkino
wurde deutlicher. Ihre Körper wären sehnig und geschmeidig von der Arbeit an
Bord und weil sie nur rohen Fisch und Algen essen und Champagner trinken
würden. Nachts würden sie sich unter dem Sternenhimmel an Deck lieben und
morgens zum Klang der kreischenden Möwen. Sie würden wunderschöne blonde,
gebräunte, grünäugige Kinder bekommen, die wie Delfine schwimmen und
splitternackt herumtoben würden. Sie würden vor exotischen Inseln ankern, wo
Eingeborene für sie tanzen und ihnen seltene Edelsteine und Pelze schenken
würden. Irgendwann hätten sie dann einen so riesigen Schatz angehäuft, dass
man sie in aller Welt als die reichsten Seefahrer des Planeten kennen würde.
Piraten würden sie verfolgen, um sie auszurauben und ihre
Ralf-Lauren-Models-schönen Kinder zu entführen. Aber sie und Nate hätten die
Zeit an Bord genutzt, um Karate zu lernen, hätten inzwischen den schwarzen
Gürtel und würden die Piraten besiegen und in der haifischverseuchten See von
der Planke springen lassen, und dann würden sie unbeschadet ins Mondlicht
hineinsegeln - verliebter denn je.
    Hey, so abwegig ist das gar
nicht.
    »Vielleicht studieren wir ja
beide in Yale«, sagte sie hoffnungsvoll. Ihr war eingefallen, dass ein Arzt von
dem Krankenhaus, in dem ihre Mutter entbunden hatte, beim Portier eine
Nachricht hinterlassen hatte. Er würde ihr gern ein Empfehlungsschreiben für
die medizinische Fakultät von Yale

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