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Ich will dich

Ich will dich

Titel: Ich will dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peggy Moreland
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Rena ihren Stuhl zurück. Als sie aufstand, streifte sie versehentlich Claytons Arm. Er sah auf und stellte überrascht fest, dass sie über irgendetwas schrecklich wütend war.
    „Wenn ihr mich bitte entschuldigt”, sagte sie knapp, machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Zimmer.
    Rena stand vor dem Toilettentisch in ihrem Badezimmer und hielt sich an der Ablage aus kühlem Marmor fest. Tief atmete sie ein und aus, um sich zu beruhigen. Doch das half nicht. Sie war außer sich vor Zorn.
    Sie kam sich vor wie eine Puppe, an der fortwährend gezerrt wurde. Ihre Eltern standen auf der einen und Clayton auf der anderen Seite, und sie selbst stand hilflos in der Mitte. Erst wurde sie in die eine Richtung gezogen, dann in die andere, dass sie sich völlig zerrissen fühlte.
    Es war ein Fehler gewesen, zu ihren Eltern zu fahren, nachdem sie Clayton verlassen hatte. Das war ihr jetzt klar. Doch sie hatte sich so sehr gewünscht, dass die Zwillinge mit ihren Großeltern ein wenig Zeit verbringen und sie besser kennen lernen würden. Der jetzige Zeitpunkt war ihr dafür besonders günstig erschienen.
    Seufzend ließ sie die Hände sinken, ballte sie aber gleich darauf zu Fäusten. Sie hätte wissen müssen, dass ihre Eltern versuchen würden, wieder die Kontrolle über ihr Leben zu erlangen, sobald sie von ihren Plänen, sic h von Clayton scheiden zu lassen, erfahren hatten. Die Anzeichen waren deutlich genug gewesen. Sie hätte sie erkennen müssen. Das Angebot ihres Vaters, sich um die juristischen Formalitäten der Scheidung zu kümmern; die teuren Geschenke, die sie ihren Enkelkindern machten; der Tag im Wellnessbad, den ihre Mutter für sie arrangiert hatte …
    Der Gipfel war, dass sie Bill zum Abendessen eingeladen hatten. Damit hatten sie sie sozusagen mit der Nase auf seine Vollkommenheit stoßen wollen - und das auch noch vor Clayton.
    Ihre Eltern gaben einfach nicht auf.
    Doch sie würde nicht mehr in die Fallen tappen, die sie ihr so sorgfältig auslegten. Das versprach Rena sich selbst ganz fest.
    Einundzwanzig Jahre lang hatte sie sich von ihren Eltern manipulieren lassen, war sie eine pflichtbewusste Tochter gewesen und den Weg gegangen, den ihre Eltern ihr geschickt vorgezeichnet hatten.
    Doch damit war jetzt Schluss.
    Nur noch drei Tage, rief Rena sich ins Gedächtnis und atmete noch einmal tief ein und aus. Sie würde Kraft brauchen, um sie durchzustehen. Aber dann, nach diesen drei Tagen, würde sie das Haus ihrer Eltern verlassen, nach Texas zurückkehren und das neue Leben beginnen, das sie dort für ihre Kinder und sich geplant hatte.

4. KAPITEL
    Erst in ungefähr einer Stunde würde der Morgen anbrechen, und das Grundstück seiner Schwiegereltern lag noch im Dunkeln. Clayton schlich über den Rasen zur Rückfront des Hauses.
    Er hielt sich im Schatten und mied die vereinzelten Stellen, auf die das helle Mondlicht schien. Zum Glück besaßen die Palmers keine Hunde, die ihn bemerkt und laut gebellt hätten.
    Clayton erreichte den Säulengang, der zwischen den vier Ga-ragen und dem Wohnhaus lag, und blieb kurz stehen. Er musterte die Säule aus glattem Stein, die ihm am nächsten war, und überlegte, ob er da hochkäme.
    Nun, verzweifelte Situationen rechtfertigten verzweifelte Maßnahmen. Er zog Stiefel und Hut aus und legte sie beiseite.
    Dann stellte er einen Fuß auf den Sockel der Säule und streckte sich, so weit er konnte, nach oben. Mit den Fingerspitzen fand er Halt am Rand des Daches. Nachdem er sich auch mit der anderen Hand am Dachsims festgeklammert hatte, spannte er die Muskeln an und zog sich unter größter Kraftanstrengung nach oben. Die Dachziegel drückten gegen seinen Magen, während er sich höher und höher schob. Schließlich gelang es ihm, erst ein Knie und dann das andere aufs Dach zu ziehen. Als das geschafft war, stand er auf, klopfte sich den Staub von der Hose und sah sich um.
    Sorgfältig zählte er die Fenster des oberen Stockwerks bis zu Renas. Hoffentlich hatte sie ihr Fenster einen Spaltbreit offen gelassen, wie sie das auf der Ranch immer tat. Clayton ging bis zu der Stelle, wo das Dach des Säulenganges auf das Dach des Hauptgebäudes traf. Halb gehend, halb kriechend zog er sich die leichte Schräge nach oben und kletterte weiter bis zu Renas Schlafzimmer.
    Wie gehofft, fand er das Fenster offen. Er holte sein Taschenmesser heraus und schob die Klinge zwischen das Fliegengitter und den Fensterrahmen. Dann übte er so lange Druck aus, bis sich die Klammern

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