Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich zog mit Hannibal

Ich zog mit Hannibal

Titel: Ich zog mit Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Baumann
Vom Netzwerk:
dahin. Das ewige Herumziehen zermürbte sie. Der Zauderer hatte eine Art Krieg erfunden, bei der Hannibal nicht zum Zuge kam. Er machte die Karthager zu Verlierern, indem er nichts tat. Doch es gab Römer, die dem Zauderer Feigheit vorwarfen; und manche hielten ihn sogar für einen Verräter. Da wurden von neuem Konsulngegen Hannibal geschickt und einer, ein Metzgersohn namens Varro, wollte dem Punier an die Kehle. In Apulien, bei Cannae, stellte er die Karthager und nun hatte Hannibal endlich wieder die Art von Krieg, von der er mehr verstand als jeder andere, und er nahm die Römer schlimmer in die Zange als an der Trebia oder am Trasimenischen See: so, dass ihnen die glühende Sommersonne die Sicht und der Staub den Atem nahm und am Ende über fünfzigtausend erschlagene Römer auf dem Blutfeld blieben. Nun bewaffnete Rom Halbwüchsige und Sklaven; Bundesgenossen, die von Rom abgefallen waren, wurden zum Kampf gegen Hannibal getrieben oder versklavt; Syrakus, das zu Hannibal hielt, wurde erobert, obgleich dort ein berühmter Mann namens Archimedes riesige eiserne Hände erdacht hatte, mit denen die Verteidiger von den Mauern aus Soldaten und sogar Schiffe packen und hochheben konnten; und als Hannibal vor Rom erschien und dort sein Lager aufschlug, wurden die Äcker, auf denen die Zelte der Karthager standen, in Rom zum vollen Preise gehandelt. Und da sah ich den Mann im roten Mantel wieder   – zum letzten Mal und nur von ferne. Man hatte mich in mein Treibergewand gesteckt und zeigte mich von der Mauer aus den Karthagern: So wird es euch allen ergehen! In jedem von euch steckt ein Sklave!   – Hannibal musste abziehen. Und als ihm sein Bruder Hasdrubal aus Iberien zu Hilfe kommen wollte, wurde dessen Heer abgefangen und bis auf den letzten Mann und Elefanten vernichtet und der Kopf Hasdrubals flog von einer Stange in Hannibals Lager. Nun erkannte Hannibal,was die Stunde geschlagen hatte. Nach siebzehn Jahren Krieg, der Ungezählten den Tod, vierhundert Städten die Zerstörung und dem ganzen Lande eine grenzenlose Verwilderung gebracht hatte, sah Hannibal sich gezwungen, nach Afrika zurückzukehren. Ein Römerheer war dort gelandet und bedrohte Karthago. Die Karthager hatten Hannibal Schiffe geschickt   – nicht viele Schiffe. Was nicht auf ihnen Platz hatte, ließ der Punier niedermachen: alle Pferde und alle Hilfstruppen. Dann ließ er im Tempel des Herkules in Croton eine Tafel aus Erz aufstellen, in die seine Siege eingegraben waren, und fuhr nach Karthago. Bei Zama stellten ihn die Römer und machten aus seinen Söldnern, die ihm ohne zu meutern über die Alpen und über das Meer bis nach Karthago gefolgt waren, Tote oder Gefangene. Hannibal war geschlagen. Der Sieger war Publicius Cornelius Scipio, der als Siebzehnjähriger seinen Vater im Reitergefecht am Ticino aus dem Getümmel gehauen und als Fünfundzwanzigjähriger Neu-Karthago erobert hatte, nachdem das Meer in einer ungewöhnlichen Ebbe zurückgewichen und der Angriff von der Küste her möglich geworden war. Und nun nahm dieser Scipio den Karthagern fünfhundert Schiffe und ließ sie verbrennen. Er nahm ihnen alle Elefanten bis auf dreißig und kehrte als Scipio Africanus mit Elefanten nach Rom zurück. Er brachte auch Treiber mit. Der Römer, dem ich nun gehörte, war ein Patriot wie alle Römer und stellte mich für die Elefanten zur Verfügung.   – Lukanische Ochsen!, brüllten die Römer, als die Elefanten durch die Stadt geführt wurden. Nun, da sie Karthago kleingemacht hatten, war die Furcht vor den Elefanten dahin. Allem, was aus Afrika kam, gaben sie großmäulig verächtliche Namen. Leoparden nannten sie afrikanische Ratten und Strauße Seespatzen, weil sie über das Meer nach Rom gebracht wurden. Und sie dachten nicht daran, die Elefanten in ihre Legionen einzureihen. In den Zirkus mit ihnen!, schrien sie. Den Elefanten wurde beigebracht, Treppen zu ersteigen, von Tellern zu essen und Leuchter zu tragen. Die Römer wollten sich lustig machen über die lukanischen Ochsen, die ihnen so großen Schrecken eingejagt hatten. Karthago wollten sie in den Kolossen verhöhnen. Noch gab es Karthago. Den Karthagern war untersagt, ohne die Erlaubnis Roms Krieg zu führen. Aber es kam doch zum dritten Krieg. In Rom gab es einen Mann, der Cato hieß und viel zu sagen hatte. Er hasste Karthago, so wie Karthalo Rom gehasst hatte; nur starb Cato nicht an seinem Hass, sondern ließ Karthago daran sterben. Er brach den Krieg unter einem Vorwand

Weitere Kostenlose Bücher