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Ich zog mit Hannibal

Ich zog mit Hannibal

Titel: Ich zog mit Hannibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Baumann
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wurde misstrauisch. »Was hat er für ein Gewand an?« Er sah mir ins Gesicht. Dann packte er mich am verwundeten Arm. »Wo hast du deinen lukanischen Ochsen?«, verhörte er mich, während seine Augen zu funkeln begannen. Mein Arm tat so weh, dass ich einen Schmerzenslaut ausstieß. Schweiß trat auf meine Stirne.
    »Er ist verwundet«, sagte Dukar.
    »Kümmere dich um deine Esel!«, fuhr ihn der Römer an, »sonst machen wir auch mit dir kurzen Prozess!«
    Dukar trat vor den Anführer hin und beschwor ihn mit fliegenden Händen. »Er ist ihnen davongelaufen, er wollte nichts mehr mit ihnen zu tun haben, er ist ja auch noch gar kein Mann und er ist kein Karthager, sie haben ihn einfach mitgenommen. Seht doch, wie jung er ist!«
    »Hör auf, dummes Zeug zu reden«, warnte ihn der Römer.
    »Er ist von   –«, Dukar suchte verzweifelt nach dem Namen.
    »Sagunt«, brachte ich heraus, obgleich meine Kehle zugeschnürt war.
    »Von Sagunt?« Der Römer ließ meinen Arm los. Seine Hand war blutig. »Das kann nicht stimmen. Ich will dir auch sagen, warum. Es blieb nämlich keiner von denen, die in Sagunt zu Hause waren, am Leben. Der Teufel im roten Mantel hat alle umbringen lassen. Aber wir werden herausbekommen, woher du bist. Alles werden wir aus dir herausbringen; auch was du von Elefanten weißt, wirst du uns sagen. Wie heißt du überhaupt?«
    »Suru«, sagte Dukar, als er sah, dass es mich würgte. »Nicht du!«, herrschte ihn der Römer an, »der da.«
    »Ich bin Dukar, der Koch«, sagte Dukar beflissen, »er ist Suru und aus Sagunt.«
    »Den Namen gibt es in ganz Iberien nicht«, belehrte ihn der Römer. »Ich war lange genug in Iberien   – dort heißt keiner so.« Dann befahl er uns, ihm zu folgen. Die Reiter nahmen uns in die Mitte. Nach drei Stunden erreichten wir ein Gehölz, in dem sich noch etwa fünfzig Römer versteckt hielten.
    Der Koch wurde begeistert aufgenommen. Michzeigte man herum wie ein seltsames Tier. Und dann kam der Anführer auf den Gedanken, mich auszubieten. »Das letzte Überbleibsel von Hannibals Elefanten!«, schrie er anpreisend. »Wer will ihn haben?«
    Einer bot zwei Denare. Ein zweiter drei, ein dritter fünf. Sie steigerten mit zunehmendem Eifer und brachten es auf eine Summe, für die man schon fast ein Pferd bekommt.
    Der mich bekam, sah mich von allen Seiten genau an. »Was kannst du?«, fragte er mich.
    »Er versteht was von Elefanten!«, rief ihm der Anführer zu, »den bringst du in Rom für viel Geld los. Angeblich heißt er Suru.«
    »Suru?«, vergewisserte sich der Mann.
    Ich war so durcheinander gebracht, dass ich nickte.
    Meinen Verband betrachtete der Mann voll Sorge. Er rief einen herbei, der etwas davon zu verstehen schien. Der bestätigte, dass der Verband gut angelegt war. Der Römer gab mir zu essen und trinken, er gab mir eine Decke und bestand darauf, dass ich mich ausruhte.
    »Ich muss aufpassen, damit ich dich durchbringe«, erklärte er mir, »du warst teuer.«
    Bei Anbruch der Nacht zogen wir weiter. Die Römer hatten vor, sich nach Rom durchzuschlagen.
    »Wie alt bist du?«, erkundigte sich unterwegs der Mann, dem ich gehörte.
    »Dreizehn«, sagte ich.
    Der Mann war erstaunt. »Und bist mit Hannibal über die Alpen gezogen?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Aus mit dem Elefantenzug!«, rief er und sah dabei aus, als habe er Hannibals sämtliche Elefanten erledigt.

Der Schatz

U nd ihr seid durchgekommen   – bis Rom?«, fragte Morik.
    »Es dauerte seine Zeit«, sagte der Alte. »Aber wir kamen durch. Die Karthager erwischten uns nicht. Die Römer kannten Wege und Schliche   – sie brachten sogar den Koch und die Esel durch und es war keine schlechte Zeit, weil Dukar gut kochte, was alle bei Stimmung hielt; und da der Mann, dem ich nun gehörte, nichts dagegen hatte, dass ich Dukar half, konnte ich schon einiges kochen, als wir ankamen in Rom.« Der alte Mann stocherte mit dem einzigen Ast, der noch übrig war, in der Glut. Die ganze Nacht hatte er sie mit kleinen Holzstücken gefüttert. Jetzt, da es anfing, hell zu werden, schien die Glut zu verlöschen. Er legte den Ast so, dass er Feuer fing. Morik und Tana und der Alte froren ein wenig. Er hielt nach der Sonne Ausschau.
    »Sie muss bald kommen«, meinte er, »und sobald sie da ist, machen wir die Falltüre auf.«
    »Und du konntest ihnen nicht entwischen?«, fragte Tana.
    »Wohin sollte ich?«, fragte der Alte zurück. »Mit der Wunde wäre ich nicht weit gekommen. Und ich wollte auch nicht, solange Dukar

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