If You Stay – Fuereinander bestimmt
musste enorm viel Druck von allen Seiten aushalten. Ich war mir sicher, er würde sich einen Ausrutscher leisten. Aber das hat er nicht«, sagt Madison und blickt mich dabei unverwandt an.
Ich muss zugeben, dass ich selbst auch wenig nervös gewesen bin. Als William Alexander in Pax’ Haus am See aufgetaucht war und mit ihm reden wollte, da hegte ich schon die schlimmsten Befürchtungen. Doch sie sollten sich nicht bewahrheiten, denn er und Pax machten einen Spaziergang und besprachen alles in Ruhe.
Und im Laufe des letzten Jahres, als Pax’ Kopf nach und nach klarer wurde und weniger vernebelt von dem, was ihm einst so zugesetzt hatte, hatte er begonnen, sich für das Familienunternehmen zu interessieren. Er wird es eines Tages übernehmen, wenn sein Großvater gestorben ist.
In der Zwischenzeit hat er sich ein Homeoffice am See eingerichtet und arbeitet dort. Er muss viel über das Geschäft lernen und hat sich schon mehrmals mit seinem Großvater getroffen.
Bei einem dieser Treffen hat ihm dieser einen alten Karton mit Briefen gegeben, die Pax’ Mutter an ihren Sohn geschrieben hat, beginnend an dem Tag seiner Geburt.
Maddy deutet zu dem Brief, der neben mir liegt.
»Was hat es denn damit auf sich?«
»Offenbar hat Paul«, erkläre ich ihr, »einen Haufen von Susannas Zeug in seinem alten Haus zurückgelassen, als er mit Pax nach Chicago gezogen ist. Er hat es wohl einfach nicht fertiggebracht, es wegzuwerfen. Pax’ Großvater hat es für ihn durchgesehen und dabei einen Karton mit Briefen in Susannas Schrank gefunden.
Vermutlich hat sie während der emotionalen Achterbahnfahrt in der Schwangerschaft beschlossen, damit zu beginnen, Pax Briefe für besondere Gelegenheiten in seinem Leben zu schreiben, falls ihr einmal etwas zustoßen sollte. Paul hat sie deswegen aufgezogen, aber sie hat es trotzdem getan. Was sich nun im Nachhinein bedauerlicherweise als sehr vorausschauend entpuppt hat.«
»Oh, mein Gott«, haucht Maddy, »ich bekomme eine Gänsehaut. Das ist ja unglaublich.«
Ich nicke. »Finde ich auch. Und William hat die Briefe all die Jahre für Pax aufbewahrt.«
»Warum wollte Pax, dass ich dir ausgerechnet diesen Brief heute Morgen bringe?«, erkundigt sich Maddy neugierig.
Ich drehe ihn um und halte ihn in die Höhe, so dass sie ihn sehen kann. Sie hat offenbar keinen Blick darauf geworfen, als sie ihn mir mitbrachte.
Auf dem Umschlag steht:
Für Pax an seinem Hochzeitstag.
Dieser Tag ist heute.
Maddys Augen weiten sich. »Oh, Mann! Was steht denn drin?«
Meine Finger zittern, als ich noch einmal die in der eleganten Handschrift verfassten Worte lese – dieses Mal laut. Ich kämpfe dabei mit den Tränen, so wunderschön sind sie.
Für meinen wunderbaren Sohn!
Während ich dich betrachte, wie du durch den Garten tapst und Raupen sammelst, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass du eines Tages einmal erwachsen und ein Mann sein wirst, deine winzigen molligen Hände zu großen, schlanken geworden sind wie die deines Vaters und du groß genug sein wirst, um dir eine Frau zu suchen, die dich liebt.
Aber ich weiß, dass dieser Tag kommen wird, denn das tun diese Tage immer. Du wirst groß und stark und wunderbar sein, und deine Frau kann sich glücklich schätzen, mit dir zusammen zu sein. Genauso wie du dich glücklich schätzen kannst, mit ihr zusammen zu sein. Denn jede Frau, die imstande ist, dein Herz zu erobern, wird ebenso großartig und erstaunlich sein. Ihr werdet in jeder Hinsicht wunderbar zusammenpassen. Das wünsche ich dir.
Wenn du diese Zeilen liest, dann werde ich nicht mehr bei dir sein. Aber ich möchte, dass du weißt, dass mein Herz bei dir ist. Und meine Liebe. Meine Liebe wird immer in dir weiterleben. Und wenn du deine Kinder und deine Enkelkinder in den Armen hältst, wird meine Liebe durch dich an sie weitergegeben werden, denn Liebe ist so endlos wie das Meer.
Mein wunderbarer Sohn, ich liebe dich. Ich hoffe, dass deine Ehe voller Staunen und Lachen und Liebe sein wird. Du hast all dies verdient und noch viel mehr. Ich bin stolz darauf, was für ein Mann aus dir geworden ist. Das weiß ich sogar jetzt schon, auch wenn du noch ein Junge bist. Ich weiß es, weil ich in deinen Augen zu sehen vermag, was in dir steckt.
Pax, bitte hadere nicht damit, dass ich fort bin. Ich glaube an den Himmel, an einen wundervollen Ort der Vergebung und der Liebe, und deshalb weiß ich, dass ich dich eines Tages wiedersehen werde. Bis zu diesem Tag möge dich
Weitere Kostenlose Bücher