Ihr Job in Atlantis
Augenblick, als er fiel. Er konnte sich nicht halten, und die Wucht trieb ihn nach vorn, sodass er auf den Bauch prallte.
Alles war so schnell passiert. Nur die zuschauende Kelly hatte es viel langsamer erlebt. Vielleicht wollte ihr Hirn nicht wahrhaben, was da ablief. Sie stand noch immer an der gleichen Stelle, aber sie kam sich auch vor wie jemand, der angehoben worden war und mit beiden Beinen in die Luft trat.
»Ike...!«
Er hatte ihre Stimme gehört. Auf dem Bauch liegend hob er den Kopf so weit wie möglich an. Er wollte ihr ein Zeichen geben, vielleicht noch etwas sagen, dass sie verschwinden sollte, doch sein Gesicht hatte schon den normalen menschlichen Ausdruck verloren. Es war zu einer kaum beschreibbaren Fratze geworden, in der sich alles, aber auch alles verzerrt hatte.
***
Der Sandriese ließ nicht los. Mit dem Oberkörper zuerst wurde Ike Cameron über den Boden gezogen und näherte sich so dem Zentrum des Riesen, seinem Kopf.
Er kämpfte vergeblich um sein Leben. Er schlug beide Hände wuchtig gegen den Boden, um sich dort festzuklammern. Es gab nur nichts, das ihm Halt gegeben hätte. Kein Vorsprung, kein Griff. Seine Hände glitten auf der glatten sandigen Fläche einfach weiter, und so rutschte er dem Verderben immer näher.
Das Monster wartete.
Der Sand bewegte sich wieder, als sich die mächtige Gestalt in die Höhe stemmte. Wie eine Bogenlampe fuhr der riesige Arm in die Höhe, schwebte für einen Moment über dem Körper, bevor er nach unten fiel und Finger den Hals des Mannes packten, als gehörte dieser zu einer Puppe und nicht zu einem Menschen.
Dann riss er den Körper hoch!
Ike schwebte in der Luft. Er schaute noch immer nach vorn und sah Kelly ebenso wie sie ihn. Diesen Blick würde sie nie in ihrem Leben mehr vergessen. Er bewies ihr, dass sich ihre Kollege bereits mit dem Tod abgefunden hatte. Sie hätte den Ausdruck in den Augen auch nicht beschreiben können. Wahrscheinlich hätte der Begriff der großen Leere gepasst, das war auch alles.
Der Sandriese holte sich die menschliche Beute. Er ließ sie einfach fallen. Der Körper klatschte in den Sand und sank dicht vor dem mächtigen Gesicht mit dem Kopf zuerst ein. Seine Beine schauten noch hervor, die aber schnappte sich das Monstrum, indem es kurz sein Maul öffnete, das eine dazwischen klemmte und dann beide Kieferhälften bewegte.
Kelly O’Brien wusste, was das bedeutete. Sie konnte nicht mehr länger hinschauen. Sie hatte etwas Grauenhaftes erlebt, das für sie sogar unaussprechlich war. Ihr Denken war einfach abgeschaltet.
Sie drehte sich.
Es ging alles blitzschnell. Nichts hinderte sie mehr. Keine Hand schnappte nach ihr. Sie spürte nur die Peitsche der Furcht in ihrem Nacken, die sie vorantrieb, denn jetzt ging es um ihr eigenes Leben. Sie sah vor sich die Treppe.
Im Vergleich zum Kuppeldach war es dort unten finster. Aber es gab keinen anderen Weg.
Dann lief sie los und schrie ihr Entsetzen hinaus...
***
Dieser Schrei war schrecklich gewesen. Für uns auch ein Signal, und wir hätten auch keine Sekunde gezögert, der Quelle des Schreis entgegen zu eilen.
Suko stand schon auf der Treppe und schnellte mit einem Sprung drei Stufen weiter. Er hatte schneller reagiert als ich, aber er blieb so plötzlich stehen, dass ich beinahe gegen ihn gelaufen wäre. Ich berührte noch mit meinen ausgestreckten Händen seinen Rücken und drückte ihn etwas vor.
»Was ist denn?«
»Da kommt jemand!«
In der ganzen Aufregung hätte ich mich mehr mit mir selbst beschäftigt.
Jetzt lauschte ich in die Höhe. Wir sahen nichts, aber es war relativ still geworden, seit der Schrei verklungen war, und so waren wir auch in der Lage, andere Laute wahrzunehmen.
Wie die Schritte!
Heftig. Nicht gleichmäßig. Mal härter, mal schwächer. Aber sie kamen uns entgegen und wurden deshalb deutlicher. Aus diesen Lauten war raus zuhören, dass jemand von oben her die Flucht ergriff, um diesen verfluchten Bau zu verlassen. Und es war eine Frau, das hatte uns der Schrei mitgeteilt.
Sie rannte weiter.
Das heftige Auftreten, das Keuchen dazwischen. So bewegte sich nur jemand, der von einer wahnsinnigen Angst getrieben wurde. Von der Urangst vor dem Tod.
Suko hielt es nicht mehr auf seiner Stufe. Er lief weiter, bis zur ersten Plattform hin. Dort blieb er stehen und drehte sich den nächsten Stufen entgegen.
Ich wollte ihm schon folgen, als ich sah, wie sich seine Haltung veränderte. Er wirkte sprungbereit und hielt beide Arme weit nach
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