Im Bann des italienischen Millionaers
wusste sie nicht. Aber sie hatte auch keinerlei Bedürfnis, es herauszufinden. Als Gegner war er einfach unausstehlich.
Damiano. Vor einigen Jahren hatte sie seinen Namen aus Neugierde einmal nachgeschlagen. Auf Italienisch bedeutete er so viel wie „bezwingen, bändigen.“
Mich werden Sie jedenfalls nicht bezwingen, Signore D’Amico!
Das spöttische Lächeln, das seine sinnlichen Lippen umspielte, verriet, dass ihm ihr innerer Kampf nicht entgangen war.
„Warum du, willst du wissen?“ Lässig lehnte er sich an die Tischkante und schob die Hände in die Taschen. „Als meine Sekretärin bei Redwood Interiors anrief, um einen Innenarchitekten zu buchen, hat man ihr geradezu von dir vorgeschwärmt. Einige Details fand ich sehr interessant.“
Oh, nein! Heftig pochte ihr Herz gegen die Rippen. Was hatte man ihm nur für Informationen gegeben? Entsetzt hielt sie den Atem an.
„Wie ich höre, bist du noch nicht einmal ein Jahr bei der Firma. Du hast im Fernstudium Design studiert und nach Meinung deiner Vorgesetzten mehr Talent als sämtliche deiner Kollegen zusammen.“
„Und was noch?“, erkundigte sie sich vorsichtig und begann wieder normal zu atmen.
„Dass du dich hervorragend mit Kunst auskennst. Aber das …“, sein Lächeln wurde kühl, „… wusste ich ja bereits.“
Weil sie sich damals stundenlang über ihre Leidenschaft für Kunst unterhalten hatten. Damals, als sie geglaubt hatte, dass sie ihm vertrauen könnte. Als sie in seiner Gegenwart regelrecht aufgeblüht war, ohne zu ahnen, dass er sie nur aushorchen wollte, um etwas über die angeblich zweifelhaften Absichten ihrer Mutter herauszufinden.
„Und sonst nichts?“, fragte sie sarkastisch. „Haben sie nichts über meine farblichen Vorlieben gesagt? Oder die Filme, die ich mir anschaue? Mein Lieblingsmüsli vielleicht?“
„Nichts dergleichen“, erwiderte er mit gespielter Ernsthaftigkeit. „Kein Wort über deine Frühstücksgewohnheiten. Aber da wir von nun an zusammenarbeiten werden, bietet sich in den nächsten Wochen ja vielleicht die Gelegenheit, mein Gedächtnis diesbezüglich aufzufrischen.“
Natürlich verstand sie sofort, worauf er hinauswollte. Was bildete dieser arrogante Kerl sich eigentlich ein? Um nichts in der Welt würde sie ihn noch einmal in ihr Privatleben lassen! Geschweige denn in ihr Bett!
„Das kannst du gleich wieder vergessen, Damiano!“, zischte sie. „In meinen Augen bist du das Letzte! Du kannst mich vielleicht zwingen, für dich zu arbeiten. Aber mit wem ich meine freie Zeit verbringe, ist immer noch ganz allein meine Entscheidung! Und wie die Dinge liegen, wäre ich lieber mit einer Ratte zusammen als mit dir.“
„Interessant“, erwiderte er amüsiert. „Wir werden ja sehen.“ Dann wurde sein Gesicht ernst. „Gehen wir an die Arbeit?“, fragte er und stieß sich mit einer geschmeidigen Bewegung von der Tischkante ab.
Verwirrt starrte Riva ihn an. Das war alles? Keine weiteren Fragen? Also hatte die Firma nichts anderes über sie enthüllt?
„Deshalb bin ich schließlich hier“, stimmte sie mit einem gezwungenen Lächeln zu.
Er weiß es nicht! Warum sollte er auch? Jetzt musste sie nur irgendwie dieses Projekt hinter sich bringen, dann war die ganze Sache erledigt. Aber würde sie diesmal seiner gefährlichen Anziehungskraft widerstehen können? Sie musste auf der Hut sein. Keine Angst, machte sie sich selber Mut. Schließlich bist du nicht mehr die unerfahrene Neunzehnjährige von damals, die sich Hals über Kopf in ihn verliebt hat! Heute war sie eine Frau, die wusste, was sie wollte. Eine Frau mit einer Karriere und genug gesundem Menschenverstand, sich von Männern wie Damiano D’Amico fernzuhalten.
Was immer man ihm in der Firma über sie erzählt hatte – das Wichtigste war ihm Gott sei Dank verborgen geblieben. Und sie würde alles daransetzen, dass er es nie herausfinden würde.
2. KAPITEL
„Da ist ja unser Glückskind! Arbeitet für Damiano D’Amico und macht so ein Gesicht?“, rief eine der Mitarbeiterinnen, als Riva ein wenig abgehetzt im Büro ankam.
„Bitte?“ Woher wusste die Kollegin denn von dem Auftrag? Bis gestern hatte sie ja selbst keinen blassen Schimmer gehabt!
„Was haben Sie, das ich nicht habe?“, fuhr die Frau halb im Scherz, halb im Ernst fort.
„Ein Geheimnis, das hat sie“, erklärte einer der jungen Kollegen aus der Grafikabteilung, der gerade vorbeikam. „Wir Männer lieben rätselhafte Frauen. Insbesondere, wenn sie so zart und
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