Turrinis Jagd: Kriminalroman
I
âSchwanz ist nicht Schwanz!â
Braucht jetzt aber wirklich keiner glauben, dass es mir da ums ordinär Daherreden geht! Umgekehrt: Ein jeder, der bei so einem harmlosen Satz gleich ordinär daherdenkt, ist selber ein bisserl eine Drecksau. Weil er nur an das eine denkt. Ich mein ja nicht, dass es längere und kürzere oder dünnere und dickere Schwänze gibt â ich mein ja nur, dass das Wort Schwanz verschiedene Bedeutungen haben kann.
Erstens: der Schwanz bei einem Tier. Ist gleich: hinten. Verlängerung der Wirbelsäule. Auf den ersten Blick nicht unbedingt notwendig. Praktisch Verzierung.
Zweitens: der Schwanz bei einem Mann. Ist gleich: vorne. Auch nicht gar so notwendig. Ob man aber in dem Fall auch von Verzierung sprechen kann â da bin ich mir nicht so sicher.
Jetzt kommt es aber: Ein Schwanz ist nur auf den ersten Blick was Unnötiges. Wenn du nur ein bisserl genauer hinschaust, kommst du drauf, dass die Viecher ihren Schwanz unbedingt brauchen. Und die Männer erst recht. Weil sich die Natur bei der Erfindung der Schwänze schon was gedacht hat. Nicht wie die Menschheit, die ein Trumm nach dem anderen erfindet, das so notwendig ist wie ein Kropf. Ich sag da nur: Nordic-Walking -Stecken oder Red Bull !
Aber von dem red ich ja gar nicht, ich red jetzt nur vom Schwanz! Ist ja allein schon ein Thema, das einen stundenlang beschäftigen könnt. Weil Schwänze so vielseitig verwendbar sind. Und damit mein ich jetzt wirklich nicht: von vorne und von hinten! Wie der eine oder der andere Schweinigl vielleicht glaubt. Damit mein ich überhaupt nicht die Männer-Schwänze. Wo soll denn da eine Vielseitigkeit sein? Kann ja eh nur zwei Sachen, so ein Schwanz bei einem Mann. Was, das brauch ich vermutlich nicht dazusagen. Wobei das eine, nämlich das Brunzen, mehr als 99,9 Prozent ausmacht.
Was mich wirklich fasziniert, das sind die Schwänze bei den Tieren. Für was die alles gut sind! Für die verschiedensten Sachen! Was so ein Viech halt grad braucht: bei einem jeden wieder was ganz was anderes.
Nehmen wir nur einmal die Kuh her. Wie soll sie denn die lästigen Fliegen vertreiben, wenn sie keine Hand hat, die einen Insektenspray derhalten kann? Mit dem Schwanz natürlich!
Oder ein anderes Beispiel. Das Eichkatzerl ist halt nun einmal kein Flugzeug und hat daher auch kein Steuerruder. Macht aber trotzdem groÃe Sprünge und steuert einfach mit seinem buschigen Schwanz. Im Flug!
Am meisten beeindruckt mich aber das Eidaxl. Das wirft in Lebensgefahr seinen Schwanz einfach ab. Der Feind stürzt sich drauf â und das Eidaxl ist auf und davon. Und lacht sich krumm und schief. Weil ja sein Schwanz eh wieder nachwachst.
Können die Männer mit ihren Schwänzen alle miteinander nicht: Fliegen vertreiben oder die Flugrichtung korrigieren. Und den Mann, der bei Gefahr einer ungewollten Vaterschaft einfach seinen Schwanz abwirft, den musst du mir erst einmal zeigen!
Bevor ich mich jetzt aber komplett in die fabelhafte Wunderwelt der Tiere verlier, komm ich zum Ausgangspunkt zurück: Schwanz ist nicht Schwanz! Es gibt ja noch eine dritte Bedeutung, nur deswegen hab ich das Ganze ja erzählt. Schwanz ist nämlich auch ein Schimpfwort. Für einen Mann.
Ist aber gar nicht so leicht zu erklären, wie das gemeint ist, das Schwanz . HeiÃt nämlich nicht einfach, dass dieser Mann nur mit seinem Schwanz denkt. Praktisch nur an Sex. HeiÃt vielmehr, dass dieser Mann genauso lästig ist wie einer, der nur Sex im Schädel hat. Penetrant nennt man das. Ein Fremdwort, das von Penis kommt.
Ist mir natürlich eh zu blöd, dass ich da mit einem Fremdwort hausieren geh. Weil ich ja normal schon gegen das Hochdeutsch eine Abneigung hab. Weil ich den Dialekt für die gescheitere Sprache halt. Was heiÃt da gescheit ?! Für die einzig wahre Sprache!
In dem Fall muss ich aber leider eine Ausnahme machen. Da passt penetrant wirklich am besten. AuÃer man sagt Schwanz . Und genau das macht sie jetzt, die Gucki. Sagt zum Herrn Landtagsabgeordneten: âDu bist aber wirklich ein echter Schwanz, Bertl!â Und legt auf. Praktisch: âIch habe gesprochen, hugh!â
Eine, die Gucki heiÃt, kann natürlich keine Indianerin sein. Da müsste sie Wilde Feder oder sowas in der Art heiÃen. Obwohl das Mühlviertel schon was von einem Indianerreservat hat. Weil man da wie dort fernab vom tosenden Wirbelsturm des
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