Im Bann des Prinzen
Shannon all das seinetwegen ertragen musste. Das Interesse der Medien würde bestimmt noch wachsen, und es würde nicht lange dauern, bis sie all die unschönen Tatsachen über ihren unredlichen â toten â Ehemann ausgruben. Angewidert steckte er sein iPhone weg.
âSo schlimm?â, fragte Shannon, die in der Tür stand.
Sie hatte sich Jeans und ein schlichtes blaues Top angezogen. Ihr blondes Haar fiel ihr jetzt locker auf die Schultern und lieà sie nicht viel älter als die Babysitterin aussehen, wenn man einmal von den Augen absah, die sehr müde â aber wachsam â wirkten.
Tony lehnte sich zurück und streckte die Beine aus. âIm Internet überschlagen sich die Gerüchte. Unsere Anwälte kümmern sich darum. Hoffentlich schaffen sie es bald, das undichte Loch zu stopfen, damit der Schaden nicht noch gröÃer wird. Aber wir bekommen den Geist nicht wieder in die Flasche.â
âIch gehe nicht mit dir weg.â Sie stemmte die Hand in die Hüfte.
âDas Interesse wird sich nicht legen.â Er bemühte sich, ruhig und vernünftig zu klingen. Für sie alle stand einfach viel zu viel auf dem Spiel. âDie Reporter werden dich morgen früh überrennen, wenn nicht schon vorher. Deine Babysitterin wird unweigerlich irgendwann nachgeben und mit irgendeinem Klatschreporter reden. Deine Freunde werden Fotos von uns beiden verkaufen. Und die Gefahr besteht, dass die Leute Kolby benutzen, um an mich heranzukommen.â
âDann sind wir beide, du und ich, fertig miteinander.â Sie streckte die Hand nach ihrem schlafenden Sohn aus.
Tony berührte sanft ihren Arm, um sie aufzuhalten. âWarte, bevor du ihn in sein Zimmer bringst.â Wenn es nach ihm ginge, dann säÃen sie in zehn Minuten in seinem Wagen. âMeinst du tatsächlich, dass uns irgendjemand glaubt, dass wir Schluss gemacht haben? Das Timing wäre einfach zu passend.â
Sie setzte sich auf die Sofalehne. âWir haben letztes Wochenende Schluss gemacht.â
Von wegen. âErzähl das der Presse und schau, ob sie dir glauben. Die Wahrheit ist diesen Leuten völlig egal. Darauf zu beharren, dass wir unsere Beziehung beendet haben, wird dir nichts nützen. Sie werden trotzdem hinter dir her sein.â
âIch weiÃ, dass ich aus Galveston wegziehen muss.â Sie schaute sich in ihrer spärlich möblierten Wohnung um, in der zwei Bilder von Kolby die einzigen persönlichen Dinge waren. âDamit habe ich mich schon abgefunden.â
âSie finden dich.â
Shannon musterte ihn skeptisch. âWoher soll ich wissen, dass du das nicht nur als Ausrede benutzt, damit wir wieder zusammenkommen?â
Tat er das? Vor einer Stunde hätte er noch alles daran gesetzt, um sie wieder in sein Bett zu locken. Die Anziehungskraft bestand auch jetzt immer noch, doch seit seine Tarnung aufgeflogen war, überschatteten die damit verbundenen Probleme alles andere. Er musste einen Weg finden, wie er Shannon und ihren Sohn am besten vor den Konsequenzen schützen konnte, die diese Verbindung zu den Medinas notgedrungen mit sich brachte. Eins war jedoch sicher, er würde sie nicht sich selbst überlassen.
âDu hast am letzten Wochenende sehr deutlich gemacht, wie du zu unserer Beziehung stehst. Du willst weder mit mir noch mit meinem Geld etwas zu tun haben.â Er rutschte nicht näher zu ihr, weil er sie nicht verschrecken wollte. Aber auch so war das Knistern zwischen ihnen zu spüren. âWir hatten Sex. Verdammt guten Sex. Aber das ist vorbei. Keiner von uns hat mehr erwartet. Aber in dieser schwierigen Situation möchte ich euch nicht allein lassen.â
Sie schauten sich an, und auÃer dem ruhigen Atem des schlafenden Kindes war nichts zu hören. Auch und gerade wegen Kolby war es wichtig, dass ihnen die Situation nicht entglitt.
Vorsichtig strich Tony mit der Hand über Shannons Wange und dachte daran, dass diese helle Haut vor einer Woche von seinen Bartstoppeln gerötet gewesen war. Shannon kam nicht näher, doch sie entzog sich ihm auch nicht.
âWas soll ich tun?â, fragte sie ihn.
Mehr als alles andere wünschte er sich, er könnte sie in die Arme schlieÃen und ihr sagen, alles würde gut werden. Aber er wollte auch keine leeren Versprechen abgeben, obwohl er alles daran setzen würde, sie zu schützen.
Vor siebenundzwanzig Jahren, als sie San Rinaldo in einer
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