Im Bann des Prinzen
Gedanken in seinem Kopf herumschwirrten. SchlieÃlich schüttelte er den Kopf.
âNein. Wir haben dort nach unserer Flucht aus San Rinaldo nur kurz haltgemacht.â Er schob seine Uhr hoch, die einzige nervöse Geste, die Shannon je an ihm ausgemacht hatte. âMein Vater hat dort ein Anwesen bauen lassen und bezahlt eine kleine, vertrauenswürdige Gruppe von Menschen dafür, dass sie dort wohnen. Die meisten von ihnen sind mit uns aus San Rinaldo geflohen. Auf diese Weise konnten wir den Eindruck erwecken, dass wir uns ebenfalls dort aufhalten.â
Offenbar hatte sein Vater weder Kosten noch Mühen gescheut, um seine Familie abzuschirmen. Aber war sie nicht genauso bereit, alles zu tun, um Kolby zu beschützen? Ãberraschenderweise fühlte sie eine enge Verbundenheit zu dem unbekannten König. âWarum erzählst du mir das alles, wenn es solch ein gut gehütetes Geheimnis ist?â
Er umfasste ihre Schultern, eine Berührung, vertraut und ⦠erregend. âWeil es wichtig ist, dich zu überzeugen.â
Es war so schwierig, dem Verlangen zu widerstehen, sich an ihn zu lehnen, zumal er sanft ihren Hals streichelte. âUnd wo lebt er jetzt wirklich?â
âDas kann ich dir leider nicht verraten.â
âUnd trotzdem erwartest du von mir, dass ich mein Kind nehme und dir dahin folge.â Sie löste sich aus seiner verführerischen Berührung.
âIch höre da doch nicht etwa einen Anflug von Skepsis in deiner Stimme?â Er schob die Hände in die Hosentaschen.
âEinen Anflug? Das soll wohl ein Witz sein, Tony.â Das Gefühl, von ihm betrogen worden zu sein, verstärkte sich wieder, bis sie verbittert meinte: âWarum sollte ich dir trauen. Gerade jetzt?â
âWeil du niemand anderen hast, sonst wäre schon jemand hier, um dir zu helfen.â
Die Realität versetzte ihr einen Dämpfer. Sie hatte nur die Eltern ihres Exmannes, die jedoch nichts mehr mit ihr zu tun haben wollten, weil sie sie für den Untergang ihres Sohnes verantwortlich machten. Sie war tatsächlich ganz auf sich gestellt.
âWie lange würden wir dort bleiben?â
âNur so lange, bis meine Anwälte eine einstweilige Verfügung erwirkt haben. Mir ist natürlich klar, dass einstweilige Verfügungen nicht immer die gewünschte Wirkung haben, aber zumindest ist dann unsere rechtliche Lage besser. AuÃerdem müssen wir die besten Sicherheitsvorkehrungen in deiner neuen Wohnung installieren. Das dürfte ein, zwei Wochen dauern.â
âUnd wie kommen wir dorthin?â
âMit dem Flugzeug.â
Das bedeutete, dass der Ort weit weg war. âVergiss es! Auf keinen Fall lass ich mich auf diese Weise isolieren und von der Welt abschneiden. Das ist ja so, als würdest du mich und meinen Sohn kidnappen.â
âSolange du freiwillig mitgehst, nicht.â Er kam näher. Shannon hob das Kinn. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. So nah, dass sie Tonys Körperwärme spürte. So nah, dass sie ihn hätte küssen können.
Zu nah, zu gefährlich. âVon freiwillig kann ja wohl keine Rede sein.â
âIch weiÃ, Shanny â¦â Er strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. âMir tut es unendlich leid, dass du das alles ertragen musst, und ich werde mein Möglichstes tun, um dir die nächste Woche so angenehm wie möglich zu machen.â
Seine aufrichtige Entschuldigung besänftigte sie ein wenig. Es war eine lange Woche ohne ihn gewesen. Sie war selbst überrascht gewesen, wie sehr sie die spontanen Verabredungen und Tonys spätabendliche Anrufe vermisst hatte. Seine stürmischen Küsse und die intimen Zärtlichkeiten. Albern, das zu leugnen. Sie fand ihn sowohl emotional als auch körperlich ungemein anziehend. Anderenfalls würde Tonys unglaubliche Enthüllungen sie auch nicht so belasten.
Sie schwankte ein bisschen und legte die Hände auf Tonys Brust, nicht sicher, ob sie ihn wegstoÃen oder sich an ihn schmiegen sollte. Wie immer, wenn sie einander berührten, loderte Verlangen zwischen ihnen auf. Mit hungrigem Blick schaute Tony sie an, seine Pupillen weiteten sich.
Langsam senkte er den Kopf, bis sein Mund direkt über ihrem war. Sein warmer Atem strich ihr übers Gesicht und rief Erinnerungen an wilde Nächte hervor. Noch vor nicht allzu langer Zeit hatte sie geglaubt, dass Nolans
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