Im Bann des stolzen Wuestenprinzen
noch wie früher.
Aber es war ja nie das gewesen, was sie sich ausgemalt hatte. Was sie als wunderschönes Erlebnis gesehen hatte, war nichts als eine schlüpfrige Affäre gewesen.
„Es gibt sogar viel zu sagen“, murmelte er, und seine Worte schlichen sich in ihr Blut und erhitzten es.
„Wie geht es deiner Verlobten?“ Sie durfte nicht schwach werden.
„Sie ist nicht meine …“
„Na schön, dann deiner baldigen Verlobten.“
„Das ist sie auch nicht.“
Seine Worte hingen in der Luft. Cassies Augen weiteten sich unmerklich. Hatte sie das richtig verstanden? Sie suchte in seinem Gesicht, doch seine Miene war eine undurchdringliche Maske.
„Was meinst du damit?“
„Die Verlobung wird nicht stattfinden. Ich werde diese Frau nicht zur Ehefrau nehmen.“
Der Raum schien sich plötzlich um Cassie zu drehen. Sie taumelte rückwärts, bis sie das Pult hinter sich spürte. Dankbar lehnte sie sich dagegen. „Ist das wahr?“ Doch warum sollte er lügen? Sie gehörte ja nicht mehr zu seiner Welt.
Er presste die Lippen zusammen. „Zwischen uns wird es keine Lügen mehr geben, auch kein Zurückhalten der Wahrheit.“
„Aber was wird dann aus deiner Hochzeit …? Musad sagte, alles stehe bereits fest. Die Verträge sind ausgehandelt. Das ganze Land wartet auf …“
Amir hielt ihren Blick mit seinen Augen gefangen und zuckte mit den Schultern. „Die Hochzeit wurde abgesagt. Natürlich wird die Familie entschädigt werden – großzügig entschädigt. Die Sache ist vorbei.“
Noch immer konnte Cassie die Neuigkeiten nicht verarbeiten, aber an der grimmigen Ehrlichkeit in seiner Miene konnte kein Zweifel bestehen. Durch den Schock war ihr regelrecht übel geworden. „Und was wird aus ihr ? Aus der Frau, die du heiraten wolltest?“ Es war verrückt, Mitleid für eine Frau zu empfinden, die sie nicht kannte, die sie beneidet hatte …
„Es handelte sich um eine arrangierte, nicht um eine Liebesehe, Cassie. Man wird einen anderen Ehemann für sie finden.“
Aber keinen Scheich und nicht Amir.
„Heute wird es bekannt gemacht.“ Er sagte es so ruhig.
„Wird das nicht einen Skandal geben?“ Cassie rieb sich die Stirn, als könnte das helfen, ihre Gedanken zu ordnen. Nichts von dem, was Amir sagte, ergab Sinn für sie. „Es war dir doch so wichtig, einen Skandal zu vermeiden.“ Das war einer der Gründe gewesen, weshalb sie nicht länger im Palast hatte bleiben können.
„Ich werd’s überleben.“ Lange sah er sie an. „Willst du denn das Warum nicht erfahren?“ Er trat auf sie zu.
Cassie hatte das Gefühl, als würden die Raumwände sie plötzlich einkesseln, dennoch fand sie nicht die Kraft, sich zu bewegen. Sie nickte stumm.
„Ich kann keine Frau nur für das Wohl meines Landes heiraten.“
„Ich verstehe nicht … Warum erzählst du mir das alles?“
„Und ich kann sie nicht heiraten, weil ich eine andere will.“
Seine Stimme war so nah, dass Cassie abrupt den Kopf hob. Sie konnte das Glühen in seinen dunklen Augen sehen. Ihre Haut begann zu prickeln, als sie den Sinn seiner Worte verstand. Abrupt stieß sie sich vom Schreibtisch ab. „Nein, so kannst du das nicht meinen …“
„Doch, genau so meine ich es, Cassandra. Ich will dich.“
„Nun, du kannst mich nicht haben!“ Wann hörte diese Folter endlich auf? „Ich werde nicht deine Mätresse!“
„Ich will dich nicht als meine Mätresse.“ Noch ein Schritt, und er stand direkt vor ihr. „Ich will dich als meine Ehefrau.“
Sekundenlang stand sie wie erstarrt, dann stieß sie mit beiden Händen gegen seine Brust, ohne damit jedoch viel auszurichten. Verzweifelte Wut schoss in ihr auf. „Spiele gefälligst keine dummen Spiele mit mir, Amir!“
Er packte sie bei den Schultern und zog sie hart an sich. „Das ist kein Spiel. Du bist gegangen, Cassie, und nichts war mehr so wie vorher. Alle Farbe war aus meiner Welt verschwunden. Erst da wurde mir klar, wie viel du mir bedeutest.“
Wild schüttelte sie den Kopf. „Ich will das nicht hören.“ Sie würde nicht die Kraft haben, die Scherben ein zweites Mal zusammenzusetzen.
„Bitte, hör mich an.“
Als sie die Verzweiflung in seiner Stimme erkannte, riss Cassie die Augen auf. War das echt, oder bildete sie sich das nur ein?
„Die ganze Zeit über redete ich mir ein, dass es nur flüchtige Faszination wäre, die mit der Zeit vergehen würde. Wenn die Lust erst befriedigt wäre, würde ich meine Pflicht tun und eine passende Frau heiraten. Es war ja auch
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