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Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage

Titel: Weltraumpartisanen 20: Triton-Passage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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1.
    Im klaren Licht der Morgenfrühe des 3. Mai des Jahres 2083 erhob sich der silberne Rumpf der Diana wie eine Verheißung ungetrübten Urlaubsglücks vor der großen Sonne, die den Schaumkranz der Brandung in rubinrot perlenden Champagner verwandelte. Ich hatte das Schiff gegen alle Vernunft und Regeln der Sparsamkeit für volle drei Monate gechartert. Frischer Wind strich vom Atlantik her über das Rampengelände der VEGA; er überzog, bevor er klirrend und pfeifend weiterstürmte zu den gläsernen Türmen und himmelhohen Betonzinnen der 50-Millionen-Stadt Metropolis, die Cockpitscheiben mit einer grauweißen Salzkruste. Auf den Lippen hinterließ er den Geschmack von Freiheit und Abenteuer und allen Wundern dieser Erde.
    Eine Stunde zuvor hatte mir die Transglobe Inc. die Diana vertragsgemäß auf den Platz gestellt, nachdem die VEGA, zu deren fliegendem Personal ich gehörte, für die Bürgschaft aufgekommen war. Nun nahm ich sie in Augenschein. Für zwei Personen, die sich anschickten, einen Bummel rund um den heimatlichen Planeten zu machen – vielleicht auch mit einem Abstecher in lunare Gefilde –, war sie das geeignete Schiff: schnell, sparsam und hinreichend geräumig. Und eben diese letzte Eigenschaft hatte, als Ruth O'Hara und ich uns nach einem passenden Urlaubsgefährt umsahen, den Ausschlag gegeben. Ruth hatte sich vorgenommen, mit großem Gepäck zu reisen, um für alles gerüstet zu sein: für das einfache Strandleben ebenso wie für die Glitzerhöllen des Spielerparadieses Las Lunas und, nicht zu vergessen, für den glanzvollen Ball im Palast des australischen Hochkommissars in Sydney, zu dem wir – weiß der Kuckuck, woher diese Ehre – eine auf altmodischem Büttenpapier gedruckte Einladung erhalten hatten.
    Als ich an diesem frühen Maimorgen aus dem Transporter kletterte, der mich zu den Rampen hinausgebracht hatte, geschah dies mit einem Gefühl des Unwirklichen. Zu lange schon hatten Ruth und ich uns auf diesen gemeinsamen Urlaub gefreut, und noch im buchstäblich letzten Augenblick hatte es alle Phantasie und Überredungskunst gekostet, um unsere beider Ferientermine auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.
    Der Fahrer des Transporters, ein grauköpfiger Mann in verschlissenem VEGA-Overall, Otto Schulz mit Namen, gab sich väterlich.
    »So ist's recht, Commander. Urlaub muß sein. Der Mensch kann schließlich nicht immer im Dienst sein. Wohin soll's denn gehen?«
    »Was würden Sie von der Südsee halten?«
    Otto Schulz verdrehte sehnsüchtig die Augen.
    »Mann, o Mann! Palmen, weiße Strände, braungebrannte Hulahulamädchen. Unsereins kennt das ja nur vom Fernsehen – aber ich sehe schon, Sir, Sie packen das richtig an.«
    Ich lachte.
    »Lassen Sie die Hulahulamädchen besser unerwähnt, wenn Sie gleich meine Frau holen. Es könnte sonst sein, daß sie mich zum Nordpol dirigiert – und kalte Füße habe ich mir unter den Sternen schon mehr als genug geholt.«
    Otto Schulz seufzte. Wahrscheinlich dachte er an Jugendträume.
    »Das will ich glauben, Sir. Ich stell mir das verflucht ungemütlich da oben vor. Andererseits – wenn Sie auf einer Ihrer Reisen mal wen brauchen könnten, der Ihnen die Bude in Ordnung hält und auch mal was kochen kann …«
    Bei der ganzen VEGA gab es nicht einen Commander, bei dem sich Otto Schulz nicht bereits beworben hätte. Und wir alle wußten, was ihn am Boden hielt.
    »Haben Sie mit Ihrer Frau schon darüber gesprochen?«
    Er winkte verdrossen ab. »Das ist es ja. Sie läßt mich nicht. Keine Phantasie, verstehen Sie, Sir. Aber sonst ist sie ja in Ordnung.« Otto Schulz legte zwei Finger an die Mütze und zwängte sich wieder auf den Fahrersitz. »Dann will ich mal die Frau Gemahlin holen und das Gepäck.«
    Der Transporter setzte sich fauchend in Bewegung und wich gleich darauf auf die Grassoden aus, um Captain Millers knallrotem offenem Sportcoupe Platz zu machen.
    Als Captain Miller, genannt der ›Lord‹, an mir vorüberzog, grüßte er mit reservierter Höflichkeit – ein stattlicher Mann mit grauen Schläfen, die ihn im Zusammenklang mit seinem jugendlich gebliebenen Gesicht und seinen untadeligen Manieren, so das Gerücht, für gewisse Ehefrauen in Kollegenkreisen unwiderstehlich machten. Bei Ruth O'Hara freilich war er abgeblitzt. Captain Miller hielt nicht an, sondern nahm Kurs quer über das Gelände zu den astralen Rampen, auf denen sich der schlanke, zierliche Rumpf der Explorator abzeichnete.
    Zurück blieben eine Staubwolke und ein

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