Im Bett mit dem besten Freund
ihn wohl völlig verdutzt angesehen haben, denn er lachte. „Du hast nicht die geringste Ahnung, wovon ich spreche, oder?“
„Nein, ich glaube nicht.“
„Dann denk mal drüber nach.“ Er zog eine Augenbraue hoch und lächelte sie an.
Moment mal. Er meinte doch nicht etwa …
„Warum einem Arzt Geld dafür geben, um schwanger zu werden“, erklärte Nick, „wenn wir es auf die herkömmliche Weise machen können? Und noch dazu gratis …“
2. KAPITEL
Verblüfft starrte Terri Nick an. In ihren Augen, die – je nach Lichteinfall – manchmal blau und manchmal grün wirkten, spiegelte sich das blanke Entsetzen wider. Sie brauchte einige Sekunden, um etwas auf seinen Vorschlag zu erwidern, und als sie endlich sprach, klang ihre Stimme irgendwie höher als sonst. „Das ist doch ein Scherz, oder?“
„Um ehrlich zu sein, ist es mir nie ernster gewesen“, erwiderte Nick. Er fand die Vorstellung zwar auch ein wenig radikal, aber die ganze Situation war ja nicht gerade normal.
Er hatte gründlich über das Angebot seines Großvaters nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass er einfach noch nicht bereit dafür war, eine Familie zu gründen. Nicht dass er Kinder nicht liebte, aber die Sache mit der Ehe fand er ziemlich beängstigend. Die Ehe seiner Eltern war die reinste Hölle gewesen, in der auch Nick und seine beiden älteren Schwestern geschmort hatten. Jetzt bekam auch Jessica Probleme in ihrer eigenen Ehe, weswegen Nick allmählich glaubte, dass die vermeintlichen Wonnen des Ehelebens dem Reich der Fantasie angehörten – und keineswegs den Schmerz einer Scheidung wert waren, auch nicht für zehn Millionen Dollar.
Er war nicht auf den Gedanken gekommen, dass eine Scheinehe die Lösung dieses Problems darstellen könnte, zumal sie für alle Beteiligten nur Vorteile bot. Außerdem würde niemand in seiner Familie die Aufrichtigkeit seiner Gefühle bezweifeln, wenn Terri und er nach zwanzig Jahren hingebungsvoller Freundschaft den nächsten Schritt wagten. Seine weiblichen Verwandten würden total abfahren auf diese romantische Vorstellung.
Terri strich sich eine Strähne ihres langen dunklen Haars hinter ein Ohr. Das tat sie nur, wenn sie nervös war oder sich unbehaglich fühlte – und das kam nicht sehr häufig vor. Sie war einer der ruhigsten und selbstbewusstesten Menschen, die er kannte.
„Je früher das Kind geboren wird, umso besser“, sagte er. „Warum sollten wir also Geld und Zeit vergeuden?“
Unsicher zupfte sie am Ärmelbündchen ihres Pullovers. „Machst du dir denn gar keine Sorgen, dass es unsere Freundschaft belasten könnte?“
„Vielleicht ein wenig“, gab er zu. „Aber bist du denn nie neugierig gewesen?“
„Neugierig?“
Freundschaftlich stieß er sie mit dem Ellenbogen an. „Na, hast du dich denn nie gefragt, wie es wohl wäre, wenn du und ich …“
Es brauchte schon eine Menge, um Terri aus der Fassung zu bringen, doch jetzt bemerkte Nick tatsächlich, wie sie vor Verlegenheit errötete. Das war ein eindeutiges Ja auf seine Frage, auch wenn sie es nicht zugab. Er selbst hatte schon ein oder zwei Mal darüber nachgedacht, wie es wohl sein würde. Sie war lustig und amüsant, wer konnte ihm da einen Vorwurf machen?
„Ich habe dir nie was davon gesagt“, gestand er. „Aber es hat mal eine Zeit gegeben, da war ich völlig verschossen in dich.“
Überrascht blinzelte sie. „Ach, wirklich?“
Er nickte. „Ja, wirklich.“
„Wann denn?“
„Im ersten Jahr an der Highschool.“
Jetzt wirkte sie völlig verblüfft. „Ich … ich hatte keine Ahnung.“
Das lag daran, dass er nie ein Wort darüber verloren hatte. Bis dahin hatte er Terri nie als sexuelles Wesen betrachtet – und die anderen Jungs hatten es auch nicht getan. Sie war eine Spätzünderin gewesen, ein richtiger Wildfang, schlaksig und groß – größer als die meisten Mädchen und ein Teil der Jungs. Sie hatte überhaupt nicht weiblich gewirkt. Doch dann hatte sie nach der zehnten Klasse einen Sommer mit ihrer Tante in Europa verbracht, und dabei war etwas Faszinierendes geschehen: Sie hatte Chicago als Mädchen verlassen und war als Frau zurückgekehrt.
Die Jungs in der Schule begannen, sich für sie zu interessieren und über sie im Umkleideraum zu sprechen. Auch Nick konnte nicht leugnen, dass sie zum Objekt seiner Teenagerfantasien geworden war. Allerdings hatte er sich seine Gefühle niemals anmerken lassen. Schließlich waren sie beide nur Freunde, auch wenn er immer ein
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