Im Bett mit dem besten Freund
wenig eifersüchtig war, wenn er sie mit anderen Jungs sah – oder Gerüchte darüber hörte, was sie mit ihnen angestellt haben sollte. Einerseits gefiel es ihm zwar, dass sie sich verändert hatte, doch andererseits verübelte er es ihr auch. Er wollte seine alte Terri zurück. Mit der Zeit war er dann darüber hinweggekommen. Natürlich. Was für eine Wahl war ihm auch geblieben?
„Warum hast du nie was gesagt?“, fragte sie.
„Mal abgesehen von der Tatsache, dass du vermutlich ausgeflippt wärst?“, erwiderte er achselzuckend. „Es war nur eine Schwärmerei. Unsere Freundschaft war mir zu wichtig, als sie ein paar wild gewordenen Hormonen zu opfern.“
„Aber jetzt bist du bereit, sie zu opfern?“
„Das könnte vielleicht passieren, wenn wir nur so aus Spaß miteinander schlafen würden. Aber das hier ist anders. Jetzt haben wir einen Grund für Sex.“
Aus Erfahrung wusste er, dass Freundschaft und romantische Liebe zwei völlig gegensätzliche Konzepte waren, und er würde niemals zulassen, dass sich eines mit dem anderen vermischte. Genau diese Einstellung machte ihn so sicher, dass ihr Plan Erfolg haben würde, wenn sie nur vernünftig an die Sache herangingen. „Sex wäre einfach nur Mittel zum Zweck“, erklärte er. „Es würde nichts bedeuten.“
„Genau das wünscht sich eine Frau zu hören, bevor sie mit einem Mann ins Bett geht“, entgegnete Terri ironisch.
„Sag ich doch. Und ja, sicher würde es unsere Beziehung verändern, aber es muss ja nicht zum Schlechten sein. Vielleicht kommen wir uns so sogar noch näher.“
Das schien sie immer noch nicht zu überzeugen.
„Hast du etwa moralische Bedenken?“, fragte er. „Oder findest du die Vorstellung so furchtbar, mit mir zu schlafen?“
„Du bist nicht furchtbar“, erwiderte sie genervt. „Es ist mir zwar peinlich, es zuzugeben, aber ich war auch mal in dich verschossen.“
Wenn das stimmte, dann hatte sie verdammt gute Arbeit geleistet, es vor ihm zu verbergen. „Wann?“
„Am ersten Tag, als ich in die vierte Klasse der Thomas Academy gekommen bin.“
Nur zu genau erinnerte er sich an diesen Tag, als sie verbittert und wütend den Klassenraum betreten hatte. Sie war auf den ersten Blick als Außenseiterin zu erkennen gewesen. Sie hatte diesen Eindruck unmissverständlich bestätigt, als sie Nick an jenem ersten Tag in der Pause von der Schaukel geschubst hatte, sodass er mit dem Gesicht im Dreck gelandet war. Am liebsten hätte er sie zurückgeschubst, aber seine Mutter hatte ihm eingeschärft, Mädchen Respekt zu erweisen – weswegen er einfach wortlos weggegangen war. Das allerdings schien ihre Wut nur noch mehr gesteigert zu haben.
Tagelang hatte er ihre kleinen Schubsereien, Tritte und die Sticheleien seiner Freunde erduldet, weil er sich nicht gegen Terri zur Wehr gesetzt hatte. Doch als sie ihm dann eine Woche später in der Cafeteria ein Bein gestellt hatte, war sein Geduldsfaden schließlich doch gerissen, und er hatte ihr eine Ohrfeige versetzt.
Erschrocken hatte er darauf gewartet, dass sie in Tränen ausbrechen würde. Doch weit gefehlt. Stattdessen hatte sie sich nach dem ersten Schock auf ihn gestürzt und sich wie ein waschechter Junge mit ihm geprügelt. Es waren letztendlich drei Lehrer nötig gewesen, um sie beide voneinander zu trennen.
Die nächsten zwei Wochen hatte er zur Strafe allein mit Terri in einem Klassenraum nachsitzen müssen, und während ihre blauen Flecken und Schrammen langsam verheilten, geschah etwas Seltsames: Sie wurden Freunde, und sie waren es bis zum heutigen Tag geblieben.
„Du hast mich also windelweich geprügelt, weil du mich gemocht hast?“, fragte er.
„Ich habe es gar nicht richtig bemerkt, erst später, als ich mich immer wieder gefragt habe, warum ich so gemein zu dir gewesen bin. Aber seitdem wir Freunde geworden sind, habe ich nie wieder romantische Gefühle für dich gehabt.“
„Nie?“
„Warum sollte ich?“, fragte sie und errötete noch mehr, bevor sie zum Fenster ging und in die Dunkelheit hinaussah.
Wenn es stimmte, was sie sagte, weshalb war sie dann so verlegen? Warum suchte sie Abstand von ihm, fragte er sich. Vermutlich war es besser, wenn er das Ganze auf sich beruhen ließ, aber er konnte es einfach nicht. „Du hast dir also nie vorgestellt, wie es wohl sein würde, wenn ich dich küsse?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Du küsst mich doch die ganze Zeit“, erwiderte sie, ohne sich umzudrehen.
„Aber das sind doch keine richtigen
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