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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Schwindel auffliegt. Und dann hat mir irgendwo ein Taschendieb mein ganzes Geld geklaut; ich hab’s aber erst gemerkt, als ich hier ankam. Ich bin völlig pleite, Donald.«
    »Gehen Sie zu ihm, und luchsen Sie ihm was von seinem Gewinn ab.«
    »Ich würde ihn nicht mal um einen Schluck Wasser bitten, und wenn ich mitten in der Mojavewüste am Verdursten wäre. Wissen Sie, was ich tue? Wenn ich keinen Job finde, gehe ich auf die Straße, bis ich einen finde.«
    Nachdem ich für den Kellner eine Banknote hingelegt hatte, stand ich auf. »Kommen Sie mit?«
    »Wohin?«
    »Ich hab’ ganz in der Nähe ein Apartment, da bring’ ich Sie hin. Es ist zwar nicht besonders elegant, aber Sie können da wenigstens baden, und ich hole inzwischen Ihr Gepäck vom Bahnhof. Wenn Sie sich beeilen, können Sie sich noch frisch machen, bevor Sie um vier zu Ihrer Verabredung gehen.«
    »Nein, das kann ich nicht, Donald. Schließlich kenne ich Sie gar nicht.«
    »Und eben haben Sie noch davon gesprochen, daß Sie sich auf der Straße Ihr Geld verdienen wollen. An der Wohnungstür ist ein Riegel, den können Sie von innen vorschieben. Ich geb’ Ihnen zwanzig Minuten zum Baden und Anziehen. Als einzige Gegenleistung verlange ich, daß Sie das Badezimmer sauber hinterlassen.«
    Das stimmte sie um — das und die Aussicht auf ein heißes Bad. Sie lächelte. »Sie sind schrecklich nett, Donald. Es ist eigentlich unfair von mir, Sie so auszunutzen.«
    »Es ist weder unfair, noch nutzen Sie mich aus. In ein paar Stunden haben Sie Ihre dreihundert Dollar, und dann sind Sie fein raus.«
    Ich holte meinen Gebrauchtwagen vom Parkplatz, brachte sie in mein Apartment, zeigte ihr die Handtücher.
    »Also, fühlen Sie sich wie zu Hause, und vergessen Sie nicht, den Riegel vorzuschieben. Wenn ich mit Ihrem Gepäck zurückkomme, klopfe ich; sobald Sie sich umgezogen haben, fahre ich Sie zu Ihrer Verabredung.«
    Als sie noch immer zögerte, fügte ich hinzu: »Mit den dreihundert Dollar sind Sie unabhängig und können sich in Ruhe einen Job suchen. Die beiden Prozeßgegner werden sich auf Ihre eidesstattliche Erklärung hin vergleichen; der Zeugenstand bleibt Ihnen also erspart.«
    »Hoffentlich. Ich — ich bezweifle, ob ich’s hätte durchhalten können. Der Gedanke kam mir ganz plötzlich, als ich das Inserat sah. Ich war so verzweifelt. Es war entweder das oder...«
    »Sicher, Sie- hatten keine Wahl. Herrgott, Mädchen, angenommen, Sie hätten wirklich versucht, auf der Straße einen Mann anzusprechen? Die Stadt wimmelt doch von Geheimen. Angenommen, man hätte Sie wegen Prostitution hopp genommen — was dann? Wäre das für die Mädchen in Ihrem Büro vielleicht kein Fressen?«
    Sie schnappte nach Luft. »Daran hab’ ich gar nicht gedacht.«
    »Gut, daß wenigstens ich daran gedacht habe. Geben Sie mir den Schlüssel zum Schließfach. Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Hier.« Sie kramte ihn aus ihrer Handtasche.
    »Wie war’s bei Ihnen, Donald?« fragte sie. »Haben Sie den Unfall mit angesehen?«
    »Nein, aber ich dachte, ich könnte vielleicht einen Augenzeugen auftreiben — das war der Mann, mit dem ich zum Lunch verabredet war. Darüber können wir später noch reden, ich muß jetzt weg. Und vergessen Sie ja nicht, die Badewanne sauberzumachen! «
    »Bestimmt nicht. Ich bin eine wirklich gute Hausfrau, Donald.«
    Ich schob ab, zog die Wohnungstür hinter mir zu und horchte, ob sie den Riegel vorschob, konnte aber nichts hören.
    Der Bahnhof war nicht weit entfernt. Ich fuhr jedoch im Taxi, um mir die Jagd nach einem Parkplatz zu ersparen. Ich holte einen sehr eleganten Koffer und eine Reisetasche aus dem Schließfach, fuhr nach Hause, beförderte das Gepäck nach oben und klopfte.
    »Die Tür ist offen«, rief Daphne. Sie hatte sich in ein Handtuch gewickelt und sah frisch und rosig aus. »Oh, Donald, Sie sind ein Schatz!«
    Ich lächelte, sagte: »Machen Sie ein bißchen Dampf dahinter«, stellte Koffer und Reisetasche ab und trat den Rückzug an.
    »Kommen Sie zurück?« fragte sie.
    »In zehn Minuten.«
    Ich trabte zur Telefonzelle am anderen Ende des Korridors und rief die Nummer an, die Harper mir gegeben hatte. Er meldete sich sofort.
    »Mr. Harper, hier ist Donald Lam. Ich sollte Sie um drei Uhr anrufen. Leider ist es etwas später geworden. Sie wollten mir Bescheid geben.«
    »Ja, Mr. Lam.«
    »Haben Sie den Bescheid?«
    »Ja, Mr. Lam. Er ist nicht günstig, und das bedaure ich, denn ich halte Sie für einen tüchtigen jungen Mann.

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