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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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anfänglich auf ihre Forderungen eingegangen war. Aber später überlegte er es sich anders und weigerte sich, ihr auch nur einen Cent zu zahlen. Zu guter Letzt machte er sogar Anstalten, die Polizei anzurufen. Katherine war außer sich. Sie verlor den Kopf, erschoß Finchley und flüchtete durch die Hintertür. Vermutlich hatte sie in der Nähe geparkt. Es gelang ihr, ungesehen zu entkommen. Aber sie wußte, daß Finchley eine Aktentasche mit Unterlagen für Walter Lucas bereitgelegt hatte, und sie vermutete, daß noch eine zweite Aktentasche mit dem Erpressungsgeld vorhanden war. Aus der Tatsache, daß die Polizei die Aktentasche mit den Unterlagen im Haus vorfand, schloß sie, daß ich oder Daphne die Aktentasche mit dem Haufen Geld eingesackt hätte. Die Adresse meines vorgeblichen Apartments kannte sie, fuhr hin und stieß auf Daphne. Sie lockte Daphne in ihre Wohnung, betäubte und fesselte sie, kehrte dann mit Daphnes Schlüssel in mein Apartment zurück — und Sie sollten’s jetzt sehen. Man könnte meinen, eine Herde Elefanten hätte da gehaust.«
    Diese Vorstellung war für Daphne niederschmetternd. »Oh, Donald, und ich hatte sooo schön aufgeräumt!«
    Sellers schwankte noch. »Verdammt, Donald, Sie kommen mir immer mit so haarsträubenden Geschichten.« Gedankenverloren griff er in die Tasche, fischte eine Zigarre heraus und steckte sie in den Mund.
    »Die Zeitungen werden sich darum reißen. Sie werden Fotos von Ihnen haben wollen.«
    »Wie, zum Henker, soll ich all das beweisen?«
    Ich fing an, mich in dem Apartment umzuschauen. »Das Schießeisen, mit dem Finchley umgelegt wurde, müßte eigentlich hier irgendwo sein. Amateure haben sehr wenig Phantasie; sie benutzen immer das gleiche Versteck.«
    Auf dem Küchenfußboden entdeckte ich ein paar verschüttete weiße Körnchen. Ich öffnete einen Hängeschrank, holte eine große Dose mit der Aufschrift »Zucker« heraus und kehrte sie über dem Spülbecken um.
    Zuerst regnete es Zucker, und danach plumpste ein kurzläufiger bläulicher Revolver vom Kaliber .38 heraus.
    »Ihr Mordfall ist komplett, Sergeant«, sagte ich.
    »Walter Lucas ist ein Verbrecher!« kreischte Katherine Elliot. »Er will mir bloß alles in die Schuhe schieben! Und dabei hat er viel mehr auf dem Kerbholz als ich!«
    Sellers beförderte seine feuchte Zigarre in den anderen Mundwinkel und sagte: »Kommen Sie, meine Dame, wir fahren zusammen ins Präsidium. Sie können einen Anwalt verlangen und brauchen nichts auszusagen. Gehen wir.«

14

    »Was haben Sie mit dem Geld gemacht, Daphne?« fragte ich, sobald Sellers mit Katherine Elliot abgezogen war.
    »Es war in meiner Börse. Sie hat’s mir weggenommen.«
    »Nein, nein — nicht die dreihundert. Ich spreche von den vierzigtausend in der Aktentasche.«
    »Ich wollte die Tasche nicht in Ihrem Apartment zurücklassen, und weil mir nichts Besseres einfiel, verstaute ich sie in einem Schließfach auf dem Bahnhof, steckte den Schlüssel in einen Umschlag und schickte ihn expreß an Sie in Ihr Büro. Der Brief müßte inzwischen eigentlich da sein.«
    »Fein. Das heben wir uns vorläufig als geheimen Trumpf auf«, sagte ich. »Kommt, ihr zwei, wir fahren zurück in die Agentur.«
    Barney Adams erwartete uns bereits in Bertha Cools Privatbüro. Er sah uns bedächtig an und schüttelte den Kopf.
    »Ein Freund im Polizeipräsidium hat mir eben einen Wink gegeben«, erklärte er. »Aber es geht mir über den Horizont, wie, zum Kuckuck, Sie das doch noch geschafft haben.«
    »Na, wir haben’s jedenfalls geschafft«, bemerkte Bertha.
    »Allerdings. Meine Hochachtung.«
    »Mit Ihre angeblichen Versicherungsgesellschaft haben Sie uns ganz schön an der Nase herumgeführt.«
    »Tut mir leid. In Wirklichkeit gehöre ich zur städtischen Bau-Aufsicht. Wir hatten so was läuten gehört, daß da nicht alles mit rechten Dingen zuging und daß Katherine Elliot da-
    bei mitmischte. Wir hatten gerade mit unseren Ermittlungen begonnen, als wir auf das bewußte Inserat stießen, und beschlossen, da einzuhaken. Ich war überzeugt, daß es jedem einigermaßen gewieften Privatdetektiv gelingen müßte, von den Leuten angeworben zu werden, und daß wir ihnen auf die Art hinter die Schliche kommen würden. Schon vorher hatte ich; mich an Katherine Elliot herangemacht, indem ich ihr vorspiegelte, ich wäre ein nicht ganz stubenreiner Makler, der mehrere Büros bei ihr mieten wollte. Wir wurden mit der Zeit ganz gute Freunde. Von ihr erfuhr ich, daß Donald

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