Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
Vom Netzwerk:
haarfeiner Strahl sticht aus der Waffe und wird zusehends schwächer. Die Energie des Handwerfers ist erschöpft…
    Leander heult vor Verzweiflung auf. In hohem Bogen fliegt der unbrauchbare Werfer ins Gebüsch. Aus! Jetzt hat er keine Möglichkeit mehr, den Insassen des Gleiters seine Position zu signalisieren. Seine Mundwinkel zucken. Das war die letzte Chance! Sie werden vorbeifliegen und melden, daß von Leander Malden keine Spur zu finden ist…
    Der Gedanke steigt bitter in ihm auf, daß er es nicht besser verdient hat. Was war es denn wert, das kurze Leben des Leander Malden? Worin bestand sein Sinn? Was schadet es denn schon, wenn dieses Leben ebenso sinnlos beendet wird, wie es geführt wurde? Niemand hat einen Schaden davon, wenn Leander Malden nicht zur Erde zurückkehrt, nicht einmal der Vater, dem er sowieso nie zur Ehre gereichte. Aber Mutter…, Mutter wird es nie vergessen können…
    Das Heulen ist zu einem mächtigen Getöse angeschwollen. Ein idiotischer Gedanke blitzt in Leander auf: Sie haben die Triebwerke noch immer nicht repariert, irgendwann wird ihnen der Generator noch um die Ohren fliegen! Da sieht er plötzlich, daß der Flugkörper weiter auf ihn zufliegt. Ganz flach jagt er über die Ebene dahin, mit heulenden Antriebsaggregaten. Die aufflackernde Hoffnung lähmt Leander, saugt ihm alle Kraft aus den Gliedmaßen. Wie angewurzelt steht er da und starrt ungläubig dem Gleiter entgegen.
    Langsam wächst der glänzende Punkt und nimmt Konturen an. Leander kneift die Augen zu und öffnet sie rasch wieder. Scheinbar ist er immer noch nicht richtig bei sich. Von vorn gleicht der sanft dem Boden entgegenschwebende Flugapparat einer kleinen Dreikilohantel, links und rechts kugelige Verdickungen, durch einen gebogenen Griff miteinander verbunden.
    Vielleicht sind es zwei, die dicht hintereinander fliegen, sagt sich Leander, und das in der Mitte zwischen den beiden Rümpfen sind die versetzt gegeneinander stehenden Tragfl ä chen. Aber warum sieht er dann die beiden anderen Flügel nicht?
    Immer tiefer sinkt der Gleiter, bis er etwa einen Kilometer von Leander aufsetzt und damit seinen Blicken entschwindet. Da stürmt er mit einem Panthersatz vor. Er läuft um sein Leben. Ja, es geht um sein Leben! Leander fliegt, seine Füße berühren kaum den Boden. Sein Denken und Wollen ist auf das eine einzige Ziel reduziert: den Gleiter. Was für ein Leichtsinn wäre es, sich darauf zu verlassen, daß sie ihn gesehen haben! Wer sagt ihm, daß sie nicht nur zufällig gelandet sind, weil ein skurril geformter Strauch von weit oben vielleicht einem liegenden Menschen ähnelte? Leander verdoppelt seine Kräfte. Er muß es schaffen! So hilfreich streckt einem der Zufall nur einmal im Leben die Hand hin! Nur zugreifen muß er, laufen, laufen, laufen…
    Das Herz schlägt ihm bis in den Hals, bis in die Fußspitzen, in die geballten Fäuste, ins Gehirn – sein ganzer Körper besteht nur noch aus diesem dröhnenden Bumbum…, bumbum…, bumbum… Weiter, weiter! Nicht langsamer werden! hämmert sein Herz.
    In seiner blinden Hast übersieht er ein verschlungenes Ste n gelknäuel! Sein rechter Fuß verfängt sich in der Schlinge, die der Planet eigens für ihn ausgelegt zu haben scheint. Leander schlägt der Länge nach hin. Doch er spürt den Schmerz in Ellenbogen und Knien nicht. Ebenso schnell, wie er fiel, ist er wieder auf den Beinen. Irgendwo dort vom, genau vor ihm, muß hinter Büschen und Sträuchern der Gleiter stehen!
    Leander hastet weiter. Eine zehntel Sekunde lang denkt er mit Befriedigung daran, wie gut es doch war, daß er zeitlebens so streng auf seine körperliche Ertüchtigung geachtet hat. Wer weiß, ob er sonst zu dieser Gewaltleistung fähig wäre, halb verhungert und fast wahnsinnig vor quälendem Durst.
    Das nächste tückische Hindernis überspringt er wie ein Turnierpferd. Gewandt schlängelt er sich durch die schmalen Lücken im Gesträuch, und mit voller Wucht bricht er durch niedriges Unterholz. Nur nicht die Richtung verlieren!
    Das Gebüsch wird unmerklich spärlicher und durchlässiger. Es scheint, als wichen die Pflanzen vor ihm zurück, als hätten sie es aufgegeben, seinen rasenden Lauf zu hemmen. Da steht er plötzlich auf einer ausgedehnten Lichtung. Schon von weitem ist das schrille Pfeifen der Ariels zu hören. Wie eine Sturmbö fegt ein Schwarm über ihn hinweg, steigt steil in die Wolken hinauf und pfeift zeternd und verschreckt. Wie ein Hilferuf klingt es, wie das

Weitere Kostenlose Bücher