Im Grab des Pharao
Sie wanderten über mehrere staubige Hügel. Plötzlich blieb Ben stehen. Der Weg führte direkt auf eine Pyramide zu! Nur die Spitze fehlte noch. »Cool!«, jubelte Ben los. »Die bringen uns zur Pyramide!«
Kalle lachte ungläubig. »Wenn mich nicht alles täuscht, sollen wir die fertig bauen!«
Maddox musste nicht lange nachdenken. »Die Pharaonen Cheops, sein Sohn Chefren und der Enkel Mykerinos erbauten die Pyramiden von Giseh. Das hier wird die erste und größte.«
Der Trupp stoppte an einem Labyrinth aus Steinquadern. »Aus zweieinhalb Millionen von diesen Blöcken besteht die Cheopspyramide. Damit könnte man auch eine zwei Meter hohe Mauer um ganz Deutschland ziehen.«
Dann war mit der Unterhaltung Schluss. Alle brauchten ihren Atem, um die schwere Arbeit zu erledigen. Zusammen mit 30 Männern schoben sie einen Steinblock die Rampe hoch. Bis in die Höhe von 130 Metern. Kalle rann der Schweiß in die Augen. Raketa rang nach Luft. Maddox hatte vor Anstrengung einen knallroten Kopf. Und Ben konnte sichkaum noch auf den Beinen halten. Oben angekommen wurden die vier immerhin mit einem atemberaubenden Blick über das Niltal belohnt. Dutzende von Schiffen luden dort unzählige Steinblöcke ab. Mit wackligen Knien wankten sie wieder nach unten. Tausende von Menschen arbeiteten hier. Darunter viele Kinder in ihrem Alter. »Auch wenn es so aussieht, beim Bau werden nicht nur Sklaven eingesetzt«, keuchte Maddox. »Jeder Ägypter muss helfen. Es ist so eine Art Gottesdienst. Schließlich ist der Pharao ein Gott auf Erden. Er vermittelt zwischen den Göttern im Himmel und den Menschen.«
Weiter kam Maddox nicht. Der Anführer ihres Trupps wies schon auf den nächsten Klotz, groß wie ein Auto. »Schnell, schnell!«, fauchte er. »Sonst gibt es kein Essen!«
Raketa reihte sich grummelnd ein. »In demGewimmel kann ich den Freezer nicht einsetzen«, flüsterte sie ihren Freunden zu. »Wir müssen auf die Nacht warten.«
Erbarmungslos wurden sie immer wieder die Pyramide hinaufgejagt. Am Nachmittag konnte Ben nicht mehr. Ständig wurde ihm schwarz vor Augen. In einem unbemerkten Moment verließ er den Trupp und versteckte sich unter einem Gerüst. Er kletterte auf die unterste Stufe der Pyramide und schnaufte durch. Jeder Knochen im Leib tat ihm weh. Kurz bevor er wegdämmerte, passierte es: Wie aus dem Nichts stand plötzlich Anubis vor ihm! Ben wollte schreien, brachte aber keinen Laut heraus. Der Schakal zeigte seine Zähne. Schritt für Schritt kam er auf ihn zu. Als er nur noch drei Meter von Ben entfernt war, stolperte Kalle um die Ecke. »Schluss für heute!«, stöhnte er.
Der Schakal zuckte zusammen. Seine schwarzen Augen leuchteten auf. Zosch! Rote Strahlen schossen daraus hervor und schmolzen ein Loch in die Pyramide. Blitzschnell verschwand der Schakalgott darin. Hinter ihm schloss sich der Stein wieder.
Böses Wiedersehen
Ben war ohnmächtig. Maddox und Kalle schleppten ihn an den Wachen vorbei in die Zeltstadt. »Er lag auf der untersten Steinreihe«, berichtete Kalle. »Hoffentlich nur ein Sonnenstich.« Kalle schlug mit seiner Faust in die leere Hand. »Heute Nacht müssen wir fliehen. Noch einen Tag auf der Baustelle halten wir nicht durch!«
In ihrem Zelt hatte Raketa Ben bereits ein bescheidenes Krankenlager aus Schilfmatten bereitet. Dann holte sie das Säckchen unter ihrem Gewand hervor. »Auch wenn der Co-Pilot mich dafür auslachen wird: Ich werdeBen Nasirs Medizin geben. – Kalle, hole bitte frisches Wasser.« Kalle nahm einen ausgehöhlten Flaschenkürbis, den ihre Vorgänger im Zelt zurückgelassen hatten, und rannte los. Schließlich fand er eine Quelle, die von einer Mauer eingefasst war. Eine halbe Ewigkeit musste er anstehen. Es wurde bereits dunkel, als Kalle endlich an die Reihe kam. Er zapfte das Wasser und eilte zurück. Plötzlich blieb er wie vom Blitz getroffen stehen. Ein Mann spazierte knapp an ihm vorbei. An der weißen Strähne in seinem Bart erkannte Kalle ihn sofort: Es war Knacki Kolumbus! Kalle war hin- und hergerissen. Ben brauchte das Wasser, um sich zu erholen. Aber ... Er entschied sich dafür, dem Verbrecher zu folgen. »Wie hat er uns nur gefunden?«, schoss es Kalle durch den Kopf. »Gibt es im Geheimdienst der Zukunft einen Maulwurf? Einen,der unseren Aufenthaltsort an Knacki verrät?« Er nahm sich fest vor, Raketa auf diese Möglichkeit hinzuweisen. Aber erst einmal wollte er wissen, was Knacki vorhatte.
Der Schurke stoppte an einem Zelt. Kalle stockte
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