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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ein bißchen
betrübt, weil es ihnen zuerst eingefallen war. »Und was ist mit einem Mädchen?
Habt ihr schon jemand für die Rolle ausersehen?«
    »Sicher, das haben wir.« Johnny
nickte.
    »Na«, sagte ich, »nun spann
mich nicht auf die Folter. Wen?«
    »Dich«, sagte Johnny.
    Trägerlos oder nicht — in
diesem Augenblick riß der Faden!
     
     
     

2
     
    Clare Ebhart war noch ein
halbes Kind — mit blondem Pferdeschwanz, Hemdbluse und Torerohosen. In ihren
großen blauen Augen stand ein gehetzter Ausdruck, als sie mich anlächelte. »Ich
hole Ihnen etwas zu trinken, ja, Miss Seidlitz?« sagte sie, kaum daß ich die
Wohnung betreten hatte. »Was möchten Sie denn gern?«
    »Einen Gimlet ,
bitte«, sagte ich, »und nennen Sie mich ruhig Mavis.«
    »Ja, natürlich«, meinte sie und
hantierte mit Gläsern. »Ich heiße Clare — aber das hat Don Ihnen wohl schon
erzählt?«
    »Ja, das hat er«, gab ich zu.
»Ich werde mich dran gewöhnen müssen, ihn Don zu nennen.«
    Sie lächelte. »Es würde sich zu
komisch anhören, nicht wahr, wenn Sie zu Ihrem Mann >Mr. Ebhart< sagten?«
Sie reichte mir das Glas und setzte sich zu mir auf die Couch, in der Hand
einen Gin mit Tonicwasser . »Eigentlich müßte ich ja
eifersüchtig sein«, sagte sie. »Wo Sie drei Tage lang mit meinem Mann verreisen
— als seine Frau! Sie sind viel zu hübsch, als daß mich das nicht nervös
machte. Aber in Wirklichkeit bin ich gar nicht eifersüchtig, Mavis. Ich finde
es ausgesprochen wundervoll von Ihnen, daß Sie mitmachen. Ich kriege
Zähneklappern, wenn ich bloß dran denke!«
    »Besten Dank«, sagte ich
bescheiden. »Es ist ja nicht der Rede wert. Ich erfülle nur meinen Auftrag,
weiter nichts.« So sagen die Leute doch immer im Fernsehen — und wer bin ich
schon, daß ich so alte Bräuche brechen könnte?
    »Ich werde ja so froh sein,
wenn alles vorüber ist«, sagte Clare. »Sie sind doch vorsichtig, Mavis, nicht
wahr? Wenn Ihnen irgend etwas zustieße — ich würde sterben, ehrlich!«
    »Da wären wir dann zwei
Leichen«, sagte ich und leerte rasch mein Glas, ehe ich vielleicht noch etwas
auf den Teppich schüttete.
    »Es war nett von Ihnen, daß Sie
mich besuchen kommen«, fuhr sie fort. »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar,
Mavis.«
    Je mehr sie redete, desto mehr
hörte es sich wie eine Grabrede an. Wenn da nicht der Scheck über zweitausend
Dollar gewesen wäre, und wenn Johnny mir nicht erklärt hätte, nur ich allein
sei die richtige Frau für so etwas...
    »Besten Dank«, wiederholte ich.
    »Darf ich Ihnen noch etwas zu
trinken geben?« fragte sie. »Nein, danke«, erwiderte ich. »Mit dem
Detektivgeschäft ist es wie beim Schmusen — da muß ein Mädchen seinen klaren
Kopf behalten, sonst ist es plötzlich zu spät.«
    Sie lachte mit viel zuviel
Heiterkeit. »Ich hoffe nur, das werden Sie auch Don erzählen.«
    »Keine Angst, meine Liebe«,
sagte ich. »Unsere Beziehungen werden rein geschäftlicher Art bleiben.« Ich
drückte mir die Daumen, während ich das sagte, denn ich hoffte, da die Wahrheit
zu sprechen, aber bei solchen Sachen kann man ja nie Genaues sagen, und wenn
ich es recht bedachte, waren drei Tage eine lange Zeit, von den Nächten dazwischen
gar nicht erst zu reden.
    »Mit Don müssen Sie Geduld
haben«, fuhr Clare nachdenklich fort. »Ich weiß, wie sehr es ihm zuwider ist,
in dieses Haus zurückzukehren; als Kind ist er dort sehr unglücklich gewesen.
Und manchmal ist er schrecklich launisch — er spricht stundenlang nicht mit
einem, und dann bereut er alles wieder und ist so nett, wie man es sich nur
wünschen kann. Ich glaube, er hat es nie ganz überwinden können, was seinen
beiden...« Ihre Stimme wurde leiser und verstummte.
    »Gewiß«, sagte ich und
streichelte sanft ihre Hand. »Ich weiß ja, Clare. Ich werde mir nichts draus
machen, wenn er launisch ist — ich kann’s ja verstehen.«
    Ich hätte gedacht, das Richtige
gesagt zu haben, aber nach Clares Miene zu urteilen, hatte ich mich doch
geirrt.
    »Ich nehme an«, sagte sie
langsam, »man wird das eigenartig finden? Ich meine, daß ihr in getrennten
Zimmern schlaft?«
    »Tja, dagegen läßt sich etwas
tun«, sagte ich heiter, aber dann ließ mich ihre Miene wieder stutzen. »Ich
will damit sagen«, fügte ich rasch hinzu, »wir können ihnen ja weismachen, ich
ertrage nicht zu viele Menschen um mich.«
    »Wie bitte?« sagte sie
verständnislos.
    »Gibt es noch etwas, das ich
wissen müßte?« fragte ich dagegen.
    »Ich glaube nicht«,

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