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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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die
letzten zweiundsiebzig Stunden hier verbracht hat, nicht wahr?«
    Er knipste die Lampe wieder an.
»Wenn Sie eben mal einen Blick in jene Ecke werfen würden?« sagte er gelassen.
    Der Strahl stach in die
entlegenste Ecke des Gruftgewölbes — und ich schrie
auf. Dort stand Clare Ebhart, an die kalten Steine gelehnt, weil ihr Körper
eine Stütze brauchte. Ihre Handgelenke waren mit einer eisernen Kette
gefesselt, deren anderes Ende in die Mauer eingelassen war.
    Ihre Lider zuckten, als der
Lichtstrahl ihr Gesicht traf, und langsam schlug sie die Augen auf. Ihr Gesicht
und ihre Kleidung waren verschmutzt, ihr Haar zerzaust. Sie starrte
stumpfsinnig ins blendende Licht. »Mir ist alles egal, Don«, sagte sie langsam,
und ihre Lippen formulierten jedes Wort mit größter Behutsamkeit. »Warum
bringst du mich nicht endlich um, damit es ein Ende hat?«
    Der Lampenstrahl verlosch
wieder. »Da sehen Sie’s selber, Fabian«, sagte Don heiter. »Sie haben gesehen,
daß sich meine rechtmäßige Frau auf dem Grundstück befindet. Genaugenommen war
sie sogar schon länger als zweiundsiebzig Stunden hier. Ich brachte sie her,
bevor ich mit Mavis herkam.
    Ich hielt es für einen genialen
Plan, und wie alle genialen Pläne war es ganz einfach. Sie entsinnen sich doch,
daß ich nach den Bestimmungen des ersten Testaments den Löwenanteil des
Vermögens geerbt hätte? Ich dachte, dadurch sei die Versuchung für meine
Schwester oder meinen Halbbruder zu groß, und sie könnten probieren, meine Frau
während des erzwungenen Aufenthalts hier zu ermorden.
    Deshalb nahm ich die Dienste
von Mavis in Anspruch, die sich als meine Frau ausgab. Aber ich war nicht so
dumm, das Risiko zu übersehen, Sie könnten entdecken, daß Mavis eine Fälschung
war. Deshalb sorgte ich dafür, daß Clare die erforderliche Zeit auf dem
Grundstück verbrachte. Und das war nötig genug, meinen Sie nicht auch, Fabian?
Denn Sie haben ja tatsächlich entdeckt, daß Mavis nicht echt war.«
    Etwa fünf Sekunden lang
herrschte beklommenes Schweigen, dann sagte Don ruhig: »Damit hätten Sie Ihren
Beweis, Fabian — nun können Sie unterschreiben.«
    Fabians Züge verzerrten sich
plötzlich, und er fing wie ein Kind zu weinen an.
    »Nur unterschreiben«, erklärte
ihm Don mit freundlicher Stimme. »Dann sind Sie alle Sorgen los. In ein paar
Sekunden ist alles vorüber.«
    »Du hast sie umgebracht!« sagte
ich rauh . »Du hast Edwina und Wanda ermordet.
Du bist der Mörder — schon die ganze Zeit!«
    »Natürlich«, sagte Don
gelassen, »aber ich bin dir für dein Vertrauen sehr dankbar, Mavis. Du hast mir
von Anfang an unschätzbare Hilfe geleistet.«
    »Johnny!« schrie ich
verzweifelt. »Johnny! Hilfe!«
    Ich lauschte halb wahnsinnig
vor Angst auf eine Antwort. Einen flüchtigen Augenblick lang glaubte ich,
draußen bewege sich etwas, aber ich war nicht sicher, ob ich es mir nur
eingebildet hatte oder nicht.
    »Schrei, soviel du Lust hast«,
sagte Don im Gesprächston. »Ich muß gestehen, daß ich dich belogen habe, Mavis.
Rio war da, er wartete neben der Gruft. Ich habe dafür gesorgt, daß er uns
nicht unterbricht, während wir hier sind.«
    Ich empfand plötzlich ein
Gefühl der Übelkeit. Vielleicht hatte er Johnny umgebracht, und damit war meine
letzte Hoffnung geschwunden.
    »Wir wollen keine Zeit mehr
vergeuden«, sagte Don krächzend. »Unterschreiben Sie die Papiere, Fabian. Sie
wissen ja, ich kann Sie auch dazu zwingen.«
    Fabian heulte noch immer
lautlos vor sich hin. Er nahm Füller und Papiere aus Dons Hand und unterschrieb
zweimal, dann gab er alles zurück.
    »Vielen Dank«, sagte Don
höflich. »Nun bleibt uns nur noch die Schlußszene ,
nicht wahr? Wenn sich dein Teilhaber wieder erholt hat, Mavis, dann wird er
mich schmerzgebeugt vorfinden. Zu spät kam ich hier heraus zur Gruft — ich
entdeckte nur noch Clares Leiche — und deine. Ihr seid beide erwürgt worden.
    Aber ich kam nicht zu spät, den
Mörder noch zu fassen, der sich gerade am Opfer seiner letzten Tat weidete. Ich
hatte eine Pistole, er ging auf mich los — und ich schoß auf ihn.
Bedauerlicherweise traf ich ihn tödlich. In der Hitze des Gefechts, verstehst
du? Ich kann Ihnen eine Kugel durch den Kopf versprechen, Fabian — Sie werden’s nicht mal spüren.«
    Er drehte sich um und blickte
mich einen Moment an. »Deine bestechende Kenntnis in waffenloser Selbstverteidigung
habe ich nicht vergessen, Mavis«, sagte er. »Deshalb halte ich es für besser,
wenn du bewußtlos

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