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Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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dieses Geschenk bedeutete, ihr Leben zu behalten.
    »Da kann ich dir nicht zustimmen.« Barrs Ton besagte, dass es seine Meinung war, die zählte.
    Sabrine ließ sich nicht dazu hinreißen zu glauben, dass dies so war, weil er den Laird herauskehrte. Der Mann war sich seiner eigenen Überzeugungen einfach viel zu sicher.
    Und im Augenblick glaubte sie auch wirklich nicht, dass er Grund hatte, an sich zu zweifeln.
    Am nächsten Tag verwandelte sich Lais in seinen Adler und ritt auf Barrs Schulter mit. Ein kleinerer Mann hätte das nicht geschafft, doch Barr war kein durchschnittlicher Krieger und hatte trotz des schweren Raubvogels auf der Schulter und seiner Gefährtin auf dem Schoß kein Problem, das gleiche flotte Tempo beizubehalten wie immer. Er hatte darauf bestanden, Sabrine zu halten, als könnte er sie allein mit seinem Körper vor jeglicher Gefahr beschützen.
    Und wahrscheinlich konnte er das auch.
    Auch sein mächtiger Hengst schien die zusätzliche Last nicht zu bemerken, und so erreichten sie die Höhlen bei den heiligen Quellen eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit.
    Barr war froh, als seine Gefährtin ihn und Lais ohne Zögern in die geheime Kammer der Éan führte, die tief in dem Labyrinth von Höhlen unterhalb der heiligen Quellen lag.
    Gesang erreichte das scharfe Gehör seines Wolfes, bevor er merkte, dass die Schritte seiner Gefährtin stockten. Auch ihr wurde bewusst, dass sie nicht allein waren.
    Doch statt stehen zu bleiben, ging sie sogar noch schneller weiter, weil sie die Höhle offensichtlich unbedingt erreichen wollte, bevor das Ritual vollendet war. Sie rannte schon fast, als sie die riesige, von Fackeln erhellte Kaverne erreichten. In deren Mitte befand sich ein großes, steinernes Podium, das rechts und links von einem Wasserbecken flankiert wurde, die beide von den unterirdischen Quellen gespeisten wurden.
    Eine alte Frau, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit Sabrine aufwies und einen Umhang aus Rabenfedern trug, sprach in der alten Chrechte-Sprache zu einem Jungen an der Schwelle des Erwachsenseins. Die Frau musste Anya-Gra sein, Sabrines Großmutter, die die Unterstützung der Faol im Überlebenskampf der Éan vorhergesagt hatte.
    Zwei große Männer traten vor und versperrten ihnen mit gezogenen Schwertern den Weg. Sabrine ignorierte sie, huschte zwischen ihnen hindurch und wich geschickt einer der nach ihr greifenden Hände aus. Barr begriff, dass er ebenfalls sein Schwert ziehen müsste, um ihr zu folgen, doch dazu war er nicht bereit.
    Und so verschränkte er nur die Arme vor der Brust und bedachte jeden Krieger mit einem Blick, der besagte, dass er sie nicht fürchtete, aber auch nicht die Absicht hatte, ihnen Ärger zu bereiten.
    Ohne sie dann weiter zu beachten, verfolgte er, wie Sabrine zu der noch immer betenden Priesterin lief und ihr den Clach Gaelach Gra buchstäblich in die Hände warf. Ein pulsierendes blaues Licht überflutete die beiden Frauen, als ihre Hände auf dem Stein lagen.
    Dann trat Sabrine zurück und verneigte sich vor Anya-Gra.
    »Sabrine-Gra Gealach, Prinzessin der Raben, leg deine Hände wieder auf den Clach Gealach Gra!«
    Barr konnte die Verwirrung seiner Gefährtin über ihre geistige Verbindung spüren.
    Sei tapfer, Liebste! Tu, was deine Priesterin verlangt!
    Sie ist meine Großmutter.
    Umso mehr Grund zu gehorchen. Sein Wolf lachte, und er auch, obwohl er darauf achtete, das Lachen auf ihre telepathische Verbindung zu beschränken.
    Jetzt bist du wieder arrogant.
    Und du eine Prinzessin; also benimm dich auch wie eine!
    Diesmal bestritt sie es nicht, sondern legte beide Hände wieder auf den inzwischen weißglühenden Kristall. Erneut entströmte blaues Licht dem heiligen Stein.
    »Taran-Gra Gealach, leg deine Hände auf den Kristall!«
    Der junge Mann – der Sabrines Bruder sein musste, für den sie so viel geopfert hatte – gehorchte und ließ nur ein winziges Zögern erkennen, als seine Fingerspitzen die seiner Schwester streiften.
    Das Licht flammte jetzt purpurrot auf, und ein merkwürdiges Summen erfüllte die Höhle. Die Luft pulsierte von Chrechte-Macht, wie Barr es noch nie zuvor erlebt hatte.
    Der Junge flimmerte, Rot flackerte wie Feuer um ihn auf, und plötzlich war er kein Junge mehr, sondern ein Rabe. Mit zurückgelegtem Kopf und ausgebreiteten Flügeln stieß er ein raues Krächzen aus. Dann hüllte ihn das Licht wieder ein, und der Rabe verschwand, um von einem seiner Vorfahren ersetzt zu werden. Ein Raunen ging durch die

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