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Im Reich des Wolfes

Im Reich des Wolfes

Titel: Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Begehren gesprochen hatte. Jetzt war er nur noch ein Körper, den es zu begraben galt, und sie würden in dieser Welt nie wieder miteinander reden.
    Die volle Bürde der Trauer senkte sich auf Ekodas, und er sank auf eine Bank und stützte die Ellbogen auf den Tisch. Vishna kam zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Deine Warnung hat uns gerettet, Ekodas«, sagte er.
    »Meine Warnung?«
    »Du hast Dardalion geweckt. Er rief uns zusammen.«
    Ehe Ekodas antworten konnte, ergriff Dardalion am anderen Ende der Halle das Wort. »Meine Brüder, es ist Zeit, für die Seelen unserer dahingegangenen Freunde zu beten.« Er nannte einen nach dem anderen, und viele Tränen wurden vergossen, während er von ihnen sprach. »Sie sind jetzt mit der QUELLE vereint und gesegnet. Aber wir bleiben zurück. Vor einigen Jahren baten wir um ein weiteres Zeichen. Ich glaube, daß wir es soeben gesehen haben. Die Bruderschaft bereitet sich darauf vor, gegen die Nadir zu ziehen. Ich glaube fest daran, daß wir in den Mondbergen sein sollten, um sie zu empfangen. Aber das ist nur meine Meinung. Wie ist die Meinung der Dreißig?«
    Ekodas erhob sich. »Die Mondberge«, sagte er.
    Vishna wiederholte die Worte ebenso wie Glendrin, Palista, der dicke Merlon und all die anderen überlebenden Priester.
    »Also dann morgen«, sagte Dardalion. »Und jetzt wollen wir die Körper unserer Freunde für die Bestattung vorbereiten.«

12.

    Angels Kopf dröhnte, und sein Zorn strömte ungeschmälert weiter, als Miriel dem Gefängnisaufseher die Strafe zahlte.
    »Wir mögen hier keine Unruhestifter«, sagte der Mann zu Miriel. »Nur sein Ruf hat ihn davor bewahrt, ausgepeitscht zu werden, wie er es verdient.«
    »Wir reisen heute von Delnoch ab«, sagte sie mit einem süßen Lächeln, als der Mann die zwanzig Silberstücke nachzählte.
    »Ich meine, für wen hält er sich eigentlich? beharrte der Soldat.
    »Warum fragst du nicht mich, du arroganter Hurensohn?« wütete Angel, die Hände um die Gitterstäbe der Zellentür gelegt.
    »Siehst du?« sagte der Mann kopfschüttelnd.
    »Normalerweise ist er nicht so streitsüchtig«, erklärte Miriel und warf dem frühen Gladiator einen warnenden Blick zu.
    »Ich finde, man hätte ihn auspeitschen sollen«, warf Senta mit einem breiten Grinsen ein. »Was für ein Durcheinander. Die Kneipe sieht aus, als wäre eine Flutwelle darüber hinweggegangen. Ein unmögliches Benehmen!«
    Angel blickte ihn nur finster. Der Aufseher stand langsam auf und nahm einen großen Schlüsselring von einem Haken an der Tür. »Er muß unverzüglich aus Delnoch hinausgebracht werden. Ohne Aufenthalt. Habt ihr eure Pferde draußen?«
    »Ja«, sagte Miriel.
    »Gut.« Er schloß die Zellentür auf, und der wutschnaubende Angel trat in den Raum. Ein Auge war blau und halb geschlossen, die Oberlippe aufgeplatzt.
    »Ich würde sagen, eine Verbesserung deines Äußeren«, meinte Senta grinsend.
    Angel drängte sich an ihm vorbei und marschierte in den Sonnenschein hinaus. Belash wartete. Seine dunklen Augen verrieten nicht, was er dachte.
    »Kein Wort!« warnte Angel, zerrte die Zügel seines Pferdes von dem Pfosten und kletterte in den Sattel. Miriel und Senta traten in den Sonnenschein hinaus, gefolgt von dem Gefängniswärter.
    »Auf direktem Weg, ohne anzuhalten«, wiederholte der Soldat.
    Miriel schwang sich in den Sattel und ritt voran zum Tortunnel unter der fünften Mauer. Wächter prüften die Pässe, die Miriel bekommen hatte, und winkten sie durch, über das offene Gelände zum nächsten Tunnel und weiter zum nächsten. Schließlich ritten sie auf den Paß hinaus.
    Senta lenkte sein Pferd neben Angels. »Wie fühlst du dich?« fragte
    »Warum gehst du nicht...« Er verschluckte den Rest, als Miriel ihr Pferd zügelte und es neben seines brachte.
    »Was ist passiert, Angel?« fragte sie.
    »Warum liest du nicht meine Gedanken und findest es selbst heraus?« fauchte er.
    »Nein«, widersprach sie. »Du und Senta, ihr habt recht - es ist schlechtes Benehmen. Ich werde es nicht wieder tun, das verspreche ich. Also, erzähl mir, wie die Schlägerei anfing.«
    »Es war halt eine Schlägerei«, sagte er mit einem Achselzucken. »Da gibt's nichts zu erzählen.«
    Miriel wandte sich an Belash. »Du warst auch da?«
    Der Nadir nickte. »Ein Mann fragte unseren häßlichen Freund, wie es ist, ein Gesicht zu haben, auf dem eine Kuh herumgetrampelt ist.«
    »Ja? Und dann?«
    »Er sagte: >So.< Dann hat er dem Mann die Nase

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