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Im Reich des Wolfes

Im Reich des Wolfes

Titel: Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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eins seiner Messer lagen auf der Nähe neben dem toten Pferd. Er sammelte seine Waffen ein und suchte den Schnee nach dem anderen Messer ab, konnte es aber nicht finden. Scar rannte den Hang hinauf und kam mit der Armbrust zwischen den Zähnen zurück.
    Nach einer zweiten Suchrunde hatte Waylander zwölf Bolzen und ein Messer wieder. Der Riß in seinem Bein war nicht tief und mußte nicht genäht werden, doch er verband die Wunde mit einer Bandage aus seiner Satteltasche, setzte sich dann auf einen Stein und teilte sich etwas Trockenfleisch mit dem Hund.
    Hoch über ihm sah er den Rauch des Signalfeuers. Er streichelte den großen Kopf des Hundes. »Du kannst den Sathuli einfach nicht trauen«, sagte er. Der Hund wandte den Kopf und leckte ihm die Hand.
    Waylander stand auf und spähte ins Tal hinunter. Dort lag der Schnee hoch, aber der Weg zum Senacpaß war offen.
    Er nahm seinen Proviant von dem toten Pferd und brach nach Norden auf.
    Langsam strömten die sechshundert schwarzgekleideten Krieger in den großen Saal und bildeten zwanzig Reihen vor der Empore, auf der Zhu Chao und seine sechs Hauptleute standen. Rote Laternen glühten mit purpurnem Schimmer, und Schatten tanzten über die dicken, gewölbten Balken, die die hohe Decke trugen.
    Alles schwieg. Zhu Chao breitete die Arme aus, so daß sein weiter Umhang wie die Flügel eines Dämons von seinen Schultern fiel. »Der Tag ist gekommen, Kameraden!« rief er. »Morgen greifen die Ventrier Purdol und den Skelnpaß an. Dann werden Gothirtruppen über die sentranische Ebene marschieren. Und fünftausend Soldaten werden die Nadirwölfe auslöschen und uns so die Schätze von Kar-Barzac bringen.
    Binnen eines Monats werden alle drei großen Völker von der Bruderschaft regiert. Und wir haben endlich die Macht, die unsere Stärke und unser Glauben verdient.
    Die Tage des Bluts sind gekommen! Die Tage, an denen für uns nur das eine Gesetz gilt - zu tun, was wir wollen und wo immer wir wollen.« Ein donnerndes Gebrüll stieg aus den Reihen auf, doch Zhu Chao erstickte es mit einer raschen Handbewegung. »Wir reden von Macht, Kameraden. Die Älteren Rassen haben die Macht, die sie besaßen, nicht verstanden. Die Meere verschlangen ihre Städte, und ihre Kultur ist verloren.
    Doch es gibt ein großes Zentrum ihrer Macht, das in den Büchern der Beschwörungen erwähnt wird. In den Mondbergen liegt die Festung von Kar-Barzac. Die geheimnisvolle Kraft der Älteren fließt noch immer dort, und mit dieser Kraft werden wir nicht nur die Werkzeuge finden, um unserer Herrschaft aufrechtzuerhalten, sondern das Geheimnis der Unsterblichkeit. Wenn wir diesen Krieg gewinnen, werden wir ewig leben! Unsere Träume werden wahr, unsere Lüste befriedigt, unsere Wünsche erfüllt.« Diesmal ließ er dem Jubel freien Lauf, stand mit verschränkten Armen da und genoß die Verehrung. Allmählich verebbte der Lärm. Zhu Chao sprach erneut.
    »Zu denen, die auserwählt sind, gegen die Wölfe zu ziehen, sage ich folgendes: Tötet sie alle! Auch ihre Huren und ihre Bälger. Laßt niemanden am Leben. Verbrennt ihre Leichen und zermahlt ihre Knochen zu Staub. Macht ihre Träume zur Asche der Geschichte!«
    Als der erneute Jubel sich gelegt hatte, stieg Zhu Chao von der Empore und verließ den Saal durch eine kleine Nebentür. Gefolgt von seinen Hauptleuten ging er zu einer Zimmerflucht im Westflügel des Palastes. Dort streckte er sich auf einem Sofa aus und ließ seine Offiziere um sich herum Platz nehmen.
    »Ist alles geplant?« fragte er den ersten seiner Offiziere, Innicas, einen breitschultrigen Albino Mitte der Vierzig, der einen gegabelten weißen Bart trug und eine zackige Narbe auf der Stirn hatte. Sein langes Haar war geflochten, und seine roten Augen schimmerten kalt, ohne zu blinzelten.
    »Ja, Meister. Galen wird dafür sorgen, daß Karnak an uns ausgeliefert wird. Er hat ihn überredet, sich mit dem Herrscher der Sathuli zu treffen. Er wird gefangengenommen und lebend nach Gulgothir gebracht. Aber sag mir, Meister, wozu brauchen wir ihn? Warum schneiden wir ihm nicht einfach die Kehle durch?«
    Zhu Chao lächelte. »Männer wie Karnak sind wahrlich selten. Sie haben Macht, eine tiefe, elemenatare Kraft. Er wird ein würdiges Geschenk für Shemak sein, ebenso wie der Kaiser. Zwei Herrscher unter dem Opfermesser. Wann hat unser Gebieter je solche Opfer bekommen? Und ich werde mit Freuden zuschauen, wie beide um ihr Leben betteln.«
    »Und die QUELLEN-Priester?« fragte ein zweiter

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