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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
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Fernglas und war vom Tempo unserer Reise überwältigt. „Eine Jahreszeit“, murmelte er, „fast eine Jahreszeit brauchten wir, um so weit zu wandern.“ Die Spitze seines Schwanzes zuckte.
    Eine Jahreszeit dauerte es, durch den Schatten des Planetenrings zu ziehen, doch noch vor einer Generation wäre diese Wanderung unmöglich gewesen, da Feuer und Eis aufeinandertrafen und um die Vorherrschaft im letzten der Winterländer kämpften. Das Eis war dem Untergang geweiht und verlor die Schlacht, als die warme Phase des Planeten fortfuhr, die Gletscher bis auf einen Bruchteil der Größe zusammenzuschmelzen, derer sie sich Jahrhunderte vorher erfreut hatten. Vulkane blühten in dem Land aus Dampf, Asche und wütenden Winden auf und beschleunigten die Gletscherschmelze, indem sie Carbon und andere Partikel in die Atmosphäre schickten, wo sie die Hitze des Gottesfeuers einfingen und verstärkten wie eine Glasscheibe. Schattenland war die einzige Gegend, wo Gletscher noch immer den Bergen ebenbürtig waren und mit Vulkanen kollidierten, und dieser unwegsame Gürtel würde wohl niemals einen dauernden Sommer erleben, wie es in der Äquatorzone anderer Planeten der Fall war, die diese Fremden kannten. Selbst der hochenergetische Stern, der das Gottesfeuer darstellte, konnte das Taumeln des Planeten nicht ausgleichen. Es war dies ein genau voraussagbares Phänomen, das laut den Holomaten der Fremden den gesamten Planeten in eine weitere Eiszeit stürzen würde, wie es im Laufe der Äonen regelmäßig geschehen war. Die ferne Eiszeit störte die Fremden nicht sonderlich. Sie hatten bereits Ähnliches auf anderen Welten erlebt, hatten sich damit arrangiert oder die Welten aufgegeben, wenn der Eispanzer zu dick und mächtig wurde. Doch meine Leute konnten nirgendwo sonst hinziehen, und sie wußten noch nicht einmal, was die Zukunft für sie bereithielt. Ich war gespannt, was der Erobererkönig sagen würde, wenn ich ihm dies erzählte. War er überhaupt fähig, sich über die Zukunft seines schrecklichen Traums hinaus Gedanken zu machen?
    „Ich habe Adriana wieder im Radar“, meldete Hanalore. „Sie hat einen beträchtlichen Vorsprung. Außerdem scheint sie genau zu wissen, wo sie hinfliegen will.“
    Während unser Schiff stetig beschleunigte, betätigte Joan an der Kontrolltafel verschiedene Schalter und Knöpfe. „Verdammt“, schimpfte er, „ich bekomme sie nicht mal über das Laser-Com. Die Wolken sind zu dick.“
    „Und mit dem Radio?“ meinte Hanalore, doch Joan schüttelte den Kopf.
    „Seht doch!“ rief Joan und zeigte nach vorn. „Was bombardiert sie denn?“
    Ich versuchte mit bloßen Augen etwas zu erkennen, als Baltsar das Fernglas dorthin richtete. „Der Damm!“ keuchte er. „Der Damm des Königs … wie Pilze …“
    Wenige Augenblicke später flogen wir über die wallende Aschewolke aus Steinen und Felsen, die von einer monströsen Klinge kreuz und quer zerschnitten wurde.
    „Sie hat auf volle Leistung geschaltet“, sagte Hanalore.
    „Ein Test“, warf Teon leise ein, „um festzustellen, wie gut das Ding bei einer Stadt aus Stein und Eisen arbeitet.“
    „Schneller, Joan“, stieß ich zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor. „Die Stadt liegt ziemlich hoch. Über den Paß und dann nach rechts.“
    „Wie hoch sind diese Gipfel?“ wollte Joan wissen.
    „Man braucht etwa einen Tag, um sie zu besteigen.“ Er schenkte mir einen vorwurfsvollen Blick. „Etwa einen Kilometer“, sagte ich schnell, nachdem ich es umgerechnet hatte.
    „Sie ist bereits da“, meldete Hanalore sich wieder, während wir an Höhe gewannen. „Sie kreuzt.“ Dann blickte sie auf. „Sie ist vom Schirm verschwunden.“
    „Sie muß nah heran“, meinte Teon. „Sie muß unter die Wolken gelangen, um sich orientieren zu können. Los, Joan, beeil dich.“
    Der alte Mann gab keine Antwort, doch seine Lippen wurden zu einer dünnen Linie. Angespannt hockte er über den Kontrollen.
    Das fruchtbare Tal mit dem Damm lag jetzt hinter uns, und vor uns ragten die schwarzen Steilhänge der Berge auf, die wir als die Fünf Brüder kannten. Wir schlüpften zwischen ihnen hindurch, und dann erstreckte sich die Stadt unter uns, und Adrianas Schiff war wieder sowohl auf dem Infratrot- als auch dem Radarschirm zu sehen.
    „Viele Leute dort unten“, sagte Hanalore und betrachtete die vom Computer ausgeworfenen Daten auf einem anderen Schirm.
    „Jetzt habe ich sie“, sagte Joan eifrig. „Sie hat ihre Scheinwerfer

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