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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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sehe jedenfalls keine Verbindung. Erst kommen Sie hier rein und richten mein Leben zugrunde, und dann wollen Sie - tut mir Leid, ich lasse es lieber an Ihnen aus, als mich umzubringen.« Breites Lächeln. »Erst wird mein Baby gegen einen Autositz geschleudert, und jetzt sagen Sie mir, er ist von einem Wahnsinnigen erschossen worden - wo ist es passiert?«
    »Neben dem Mulholland Drive, im Norden des Beverly Glen.«
    »Ganz dort oben? Nun ja, ich kann mir nicht vorstellen, was er dort getan haben könnte.« Sie sah uns mit neu erwachter Skepsis an, als hoffte sie, wir hätten uns in allem geirrt.
    »Er saß mit einer jungen Frau in seinem Wagen.«
    »Eine junge …« Sheila Quicks Hand drückte das Papiertaschentuch zusammen. »Blond, gute Figur, hübsch?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Kayla« , sagte sie. »Oh mein Gott, Gavin und Kayla. Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass es sich um beide handelt - jetzt muss ich es Paula und Stan sagen - oh Gott, wie soll ich das...«<
    »War Kayla Gavins Freundin?«
    »Ist es - war es. Ich weiß nicht, irgendwie schon.« Sheila Quick legte das Papiertaschentuch auf das Sofakissen und blieb unbeweglich sitzen. Das zusammengeknüllte Papier begann sich wie aus eigenem Antrieb auszudehnen, und sie starrte es an.
    »Mrs. Quick?«, sagte Milo.
    »Gavin und Kayla haben sich getrennt und wieder zusammengefunden«, sagte sie. »Sie kannten sich von der Beverly High School. Als Gavin nach dem Unfall …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann es ihren Eltern nicht sagen, tut mir Leid - werden Sie es ihnen sagen?«
    »Natürlich. Wie hieß Kayla mit Nachnamen, und wo wohnen ihre Eltern?«
    »Sie können mein Telefon in der Küche benutzen. Ich bin sicher, dass sie noch auf sind, zumindest Stan. Er ist ein Nachtmensch. Er ist Musiker, arbeitet als Komponist für Filme und Werbespots. Sie wohnen oben in den Flats.«
    »Der Nachname, Ma’am?«
    »Bartell. Hieß früher mal Bartelli oder etwas Italienisches in der Art. Kayla ist eine Blondine, aber sie ist Italienerin. Aus Norditalien vermutlich. Zumindest von Stans Seite. Ich weiß nicht, woher Paula kommt. Finden Sie, ich sollte meinen Mann in Atlanta anrufen? Es ist schon richtig spät dort, und er hatte bestimmt einen harten Tag.«
    Milo stellte noch ein paar Fragen, erfuhr nichts Neues mehr, brachte sie dazu, etwas aus einem der Becher mit Pulverkaffee zu trinken, ließ sich den Namen ihres Hausarztes geben, Barry Silver, und weckte ihn. Der Arzt wohnte in Beverly Hills und sagte, er käme gleich vorbei.
    Milo bat darum, Gavins Zimmer sehen zu dürfen, und Sheila Quick führte uns eine mit hochflorigem kastanienbraunem Teppichboden bezogene Treppe nach oben, stieß die Tür auf und knipste das Licht an. Das Zimmer war groß und hellblau gestrichen und stank nach Schweiß und Fäulnis. Das Bett war ungemacht, zerknitterte Klamotten lagen in einem Haufen auf dem Boden, Bücher und Zeitungen waren überall verstreut, schmutziges Geschirr und Fastfoodbehälter nahmen den übrigen Raum ein. Ich konnte mich an Drogenhäuser erinnern, die nach einer polizeilichen Durchsuchung weniger chaotisch aussahen.
    »Gavin war immer sehr ordentlich«, sagte Sheila Quick. »Vor dem Unfall. Ich hab’s versucht, dann hab ich aufgegeben.« Sie zuckte mit den Achseln. Ihr Gesicht war schamrot geworden. »Über manche Dinge lohnt es sich nicht zu streiten. Haben Sie Kinder?«
    Wir schüttelten den Kopf.
    »Vielleicht ist das Ihr Glück.«
    Sie bestand darauf, dass wir sie verließen, bevor der Arzt eintraf, und als Milo ihr zu widersprechen versuchte, presste sie eine Hand gegen die Schläfe und verzog das Gesicht, als ob sie seinetwegen starke Schmerzen hätte.
    »Lassen Sie mich mit meinen Gedanken allein. Bitte .«
    »Ja, Ma’am.« Er ließ sich die Adresse von Stan und Paula Bartell geben. Dieselbe Straße, Camden Drive, aber im Achthunderter-Block, eine Meile im Norden, auf der anderen Seite des Gewerbegebiets.
    »In den Flats«, wiederholte Sheila Quick. »Die haben vielleicht ein Haus.«
    Wenn man in Filmen Archivmaterial aus Beverly Hills sieht, sind es fast immer die Flats. Regisseure bevorzugen die von Palmen gesäumten Alleen wie Foothill und Beverly, aber jede der breiten Straßen, die zwischen dem Santa Monica und dem Sunset Boulevard eingekeilt sind, dürfte ausreichen, wenn es darum geht, ursprünglichen kalifornischen Wohlstand zu assoziieren. In den Flats beginnen die Preise für abrissreife Häuser bei zwei Millionen Dollar, und aufgepumpte

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