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Im Sog der Angst

Im Sog der Angst

Titel: Im Sog der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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drei Makler und ihre Kunden überprüfen.«
    Ich überquerte den Santa Monica Boulevard, fuhr nach Osten und bog am Rodeo Drive nach Süden ab. Die Läden waren geschlossen, aber die Schaufenster waren hell erleuchtet. Ein Obdachloser schob einen Einkaufswagen an Gucci vorbei.
    »Also übernimmst du den Fall«, sagte ich.
    Er brauchte einen halben Häuserblock, bis er sich zu einer Antwort aufraffte. »Ist’n Weilchen her, dass ich’nen netten, kniffligen Mordfall hatte; man muss was tun, um in Form zu bleiben.«
    Er hatte immer behauptet, dass er knifflige Mordfälle nicht ausstehen könne, aber ich sagte nichts. Der letzte war vor einiger Zeit abgeschlossen worden, ein kaltblütiger Killer, der künstlerisch begabte Menschen exekutierte. Am Tag nachdem Milo seinen Abschlussbericht abgegeben hatte, sagte er: »Ich bin bereit für ein paar Kneipenschießereien, die keinen hohen IQ erfordern, wo die bösen Buben noch das rauchende Schießeisen in der Hand halten.«
    Jetzt sagte er: »Ja, ja, ich bin der reinste Masochist. Bringen wir’s hinter uns.«
    Jerome Allan Quick wohnte in einer hübschen Straße anderthalb Blocks südlich vom Wilshire Boulevard. Hier war der Mittelklassebereich von Beverly Hills, was hieß: nette Häuser auf Grundstücken von achthundert Quadratmetern, die zwischen einer und zwei Millionen kosteten.
    Das Haus der Quicks war zweigeschossig und alles andere als extravagant. Ein weißer Minivan und ein kleiner grauer Mercedes standen in der Zufahrt. Kein Licht. Alles sah friedlich aus. Das würde sich bald ändern.
    Milo rief die Polizei von Beverly Hills an, um Bescheid zu sagen, dass er die Nachricht vom Tod eines Familienangehörigen überbrachte, dann stiegen wir aus und gingen zur Haustür. Auf sein Klopfen hin rührte sich nichts. Als er den Klingelknopf drückte, waren Schritte zu hören, und eine Frauenstimme fragte, wer da sei.
    »Polizei.«
    Das Licht in der Diele erhellte das Guckloch in der Tür. Die Tür ging auf, und die Frau sagte: »Polizei? Was ist los?«
    Sie war Mitte vierzig, schlank, aber breit in den Hüften, trug einen Jogginganzug aus grünem Velours, eine Brille an einer Kette um den Hals und nichts an den Füßen. Aschblonde Haare waren in einer Art gespielter Nachlässigkeit gestylt. Mindestens vier verschiedene Blondtöne, die ich in dem Licht vor der Tür erkennen konnte, verschmolzen raffiniert ineinander. Ihre Fingernägel waren silbern lackiert. Ihre Haut sah müde aus. Sie kniff die Augen zusammen und blinzelte. Das Haus hinter ihr war still.
    Es gibt keine angenehme Weise, das zu tun, was Milo tun musste. Sie ließ die Schultern hängen und schrie und riss an ihren Haaren und beschuldigte ihn, verrückt und ein gottverdammter Lügner zu sein. Dann traten ihre Augen hervor, und sie schlug die Hand vor den Mund, und ein würgendes Geräusch drang durch ihre Finger.
    Ich folgte ihr in die Küche, wo sie sich in ein Spülbecken aus Edelstahl erbrach. Milo verharrte in Türnähe, sah elend aus, aber nutzte dennoch die Zeit, um seine Umgebung in Augenschein zu nehmen.
    Während sie sich krampfartig übergab, stand ich hinter ihr, berührte sie aber nicht. Als sie fertig war, reichte ich ihr ein Papiertuch.
    »Danke, das war sehr …«, sagte sie.
    Sie begann zu lächeln, dann erkannte sie mich als den Fremden, der ich war, und fing unkontrolliert zu zittern an.
    Als wir schließlich alle im Wohnzimmer waren, blieb sie stehen und forderte uns nachdrücklich auf, Platz zu nehmen. Wir setzten uns auf ein blaues Brokatsofa. Das Zimmer war schön.
    Sie starrte uns an. Ihre Augen waren blutunterlaufen. Ihr Gesicht war weiß geworden.
    »Möchten Sie eine Tasse Kaffee und ein paar Kekse haben?«
    »Machen Sie sich keine Umstände, Mrs. Quick«, sagte Milo.
    »Sheila.« Sie eilte zurück in die Küche. Milo ballte die Fäuste und streckte die Finger wieder. Mir taten die Augen weh. Ich starrte auf den Druck eines alten Gitarristen von Picasso, eine Standuhr aus Kirschbaumholz, pinkfarbene Seidenblumen in einer Kristallvase und Familienfotos. Sheila Quick, ein dünner, grauhaariger Mann, ein dunkelhaariges Mädchen um die zwanzig und der Junge in dem Mustang.
    Sie kam mit zwei nicht zusammenpassenden Bechern Pulverkaffee, einer Dose Kondensmilch und einem Teller mit Keksen zurück. Ihre Lippen waren blutleer. »Es tut mir so Leid. Hier, vielleicht fühlen Sie sich danach etwas besser.«
    »Ma’am …«, begann Milo.
    » Sheila . Mein Mann ist in

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