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Im Sog der Gefahr

Im Sog der Gefahr

Titel: Im Sog der Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Anderson
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winzige, abgelegene Ortschaften und Gemeinden wie diese hier verstreut: Bamfield, wo der letzten Volkszählung zufolge einhundertfünfundfünfzig robuste, abenteuerlustige Seelen lebten.
    »Sie können hier nicht anlegen.«
    Sie musterte den Kerl von oben bis unten. Surferblonde Haare und nackte Füße. Wildes, attraktives Aussehen und entsprechendes Benehmen. Sie ließ ihre Tasche auf den Boden fallen, drehte sich zu dem Mann um, der sie von Ucluelet übergesetzt hatte, und gab ihm fünfzig Mäuse Trinkgeld. »Danke fürs Mitnehmen.« Winkend brauste er davon.
    Dann wandte sie sich wieder dem Kerl zu, der vor ihr stand, die Arme vor der breiten Brust verschränkt, und Ungeduld und Feindseligkeit ausstrahlte. Verdammt sexy. Sie war müde, weil sie zu wenig Schlaf bekommen hatte, und überdreht von dem Gedanken daran, was dieser Tag bringen mochte. Aber blind war sie deswegen nicht.
    »Das ist Privateigentum.« Seine blauen Augen blitzten. Das helle Haar leuchtete im Licht der aufgehenden Sonne wie Weißgold. Heiß, braun gebrannt, prächtig. Was hatte sie doch für ein Glück.
    Sie zog eine Augenbraue hoch und warf einen Blick auf die Uhr. »Ich bin hier mit jemandem verabredet.«
    »Die öffentliche Anlegestelle ist nur eine Minute von hier entfernt.« Er zeigte mit dem Daumen ein Stück den Meeresarm hinunter.
    Sie lächelte kühl. Zwölf lange Jahre in diesem Job, und noch immer musste sie sich mit diesem Macho-Scheiß herumschlagen. »Aber
hier
hat jemand einen Wagen für mich bereitgestellt.« Sie deutete auf das Schild
Institut für
Fischerei und Meereskunde
, das an der Wand eines großen Holzhauses hing, und ging darauf zu.
    Er vertrat ihr den Weg. »Hier ist heute niemand.«
    Sie verlagerte das Gewicht auf die Fersen und ließ den Blick über seinen kantigen Kiefer und die hitzigen Augen wandern. »Sie sind nicht besonders freundlich.«
    Er zeigte nicht den Hauch eines Lächelns. »Steht nicht in meiner Stellenbeschreibung.«
    In ihrer auch nicht, aber wenn man Informationen brauchte, erreichte man ihrer Ansicht nach mit einem Lächeln mehr als mit einem Knurren.
    Er presste den Mund zusammen, dann wich er zurück und lenkte ein. »Sagen Sie mir, mit wem Sie verabredet sind, und ich werde jemanden holen, der ihn für Sie auftreibt.«
    »Wer sind Sie?« Sie glaubte, es zu ahnen.
    Ungeduldig stieß er die Luft aus. »Hören Sie, junge Frau, ich habe keine Zeit für solche …«
    »Sergeant.«
    »Wie bitte?« Seine blonden Augenbrauen bildeten eine eindrucksvolle Linie.
    Sie reichte ihm die Hand. »Sergeant Holly Rudd. Ich bin von der Vancouver Island Integrated Major Crime Unit.«
    »Sie sind ein Mountie?«
    Anders ausgedrückt, ein stolzes Mitglied der Royal Canadian Mounted Police, kurz RCMP , der königlichen kanadischen berittenen Polizei. Sie nickte.
    Er blieb stocksteif stehen; bis auf das Funkeln in seinen Augen regte sich nichts an diesem Mann. Schließlich holte er tief Luft und schüttelte ihr die Hand.
    »Hübsche Uniform.«
    Sie sah an sich hinunter. Abgetragenes, altes T-Shirt, abgeschnittene Hose und Flipflops. »Der Anruf hat mich heute Morgen etwas unvorbereitet erwischt, offiziell bin ich nämlich im Urlaub. Zum Glück habe ich immer eine Uniform im Gepäck.« Sie stupste ihre Tasche mit dem Fuß an, setzte ein breites Lächeln auf und konnte sehen, wie seine Augen wesentlich freundlicher wurden. Dann wurden sie sofort wieder misstrauisch, als er bemerkte, dass sie sein Mienenspiel wie ein Mimik-analyseprogramm auswertete. »Und wer sind
Sie?«
    »Finn Carver.«
    Aha.
Als er ihre Hand loslassen wollte, griff sie fester zu. »Sie haben den Vorfall gemeldet?«
    »Das habe ich.« Gewaltsam löste er seine Hand aus ihrer.
    »Ich werde die gesamte Ausrüstung brauchen, die Sie und die anderen Taucher letzte Nacht benutzt haben. Die Kriminaltechnik wird das untersuchen wollen.«
    Er sah sie mit einem dieser stummen, ruhigen Blicke an, die Leute aufsetzten, wenn sie widersprechen wollten, es aber nicht konnten. »Ich brauche sie umgehend zurück. Diese Woche habe ich einen vollen Tauchplan.«
    »Für ein, zwei Tage können Sie doch eine andere Ausrüstung nehmen, oder? Ich werde dafür sorgen, dass Sie Ihre Sachen schnell zurückbekommen.« Sie brauchte den Mann auf ihrer Seite.
    In der wenigen Zeit, die ihr vor der Bootsfahrt geblieben war, hatte sie einige Hintergrundinformationen über die beiden Männer abgerufen, die die Leiche gefunden hatten. Finn Carver war beim Militär gewesen. Und im

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