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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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wie ihr Kopf sich klärte.
    Mit einem Seufzer begab sie sich auf einen beschatteten Weg zur Vorderseite der Kirche. Die Messe war nun fast vorüber, bald würden alle herausströmen, und es würden weitere Tränen fließen.
    Rosa hatte Dolour gemocht, mehr sogar als ihre eigene Mutter Delia, die mit dem Klima und dem Farmleben hier in Australien nicht zurechtgekommen war. Die englische Adelige hatte Juan verlassen und war mitsamt Rosa in die Heimat zurückgekehrt. Aber ihr hatte man es schon immer schwer recht machen können, sie war entschlossen, unglücklich zu sein. Ihre Briefe an Juan waren eine einzige Litanei an Klagen. Schließlich hatte sie geschrieben, man könne nicht erwarten, dass sie allein eine Zehnjährige aufziehe – obgleich Juan dafür gesorgt hatte, dass sie ein wunderschönes Haus in Kensington beziehen konnte und es ihr an nichts fehlte.
    Rosa litt noch immer an Angstanfällen, die von dem Tag herrührten, als sie ihre Mutter zur Haushälterin sagen hörte, sie könne es nicht länger ertragen, dass dieses entsetzliche Kind im Haus herumstreiche.
    »Dafür geht es mir einfach nicht gut genug«, hatte Delia erklärt. »Ich bin eine zartbesaitete Person, wie man einfach sehen muss. Lärm jeglicher Art ist mir ein Graus. Ich schicke Rosa zu ihrem Vater. Und Sie, Sie bringen sie hin.«
    »Wohin, Madam?«, erkundigte sich die Frau ängstlich.
    »Nach Argentinien natürlich!«
    »O, nein, Madam, das geht unmöglich!«, kreischte die Frau. »Ich weiß ja nicht einmal, wo das liegt!«
    Sie zog sich die Schürze über den Kopf und stürzte aus dem Zimmer. Rosa wünschte, sie könne das auch, denn sie war vor Demütigung tiefrot angelaufen. Sie spähte in das Boudoir der Mutter, das sie immer geliebt hatte: ein Regenbogenzimmer aus bunten Satinkissen verschiedenster Art, die überall herumlagen, auf dem Bett, der Chaiselongue, dem großen, weichen Sessel, hoch aufgehäuft auf dem Fensterplatz und sogar einfach wahllos auf den Boden geworfen.
    Delia saß an ihrer Frisierkommode, das lange, braune Haar offen über die Schultern gebürstet.
    »Was willst du?«, rief sie.
    Rosa machte ein finsteres Gesicht. Das Betreten des Raumes war ihr nicht gestattet, weshalb sie zurückrief: »Ich will nicht nach Argentinien!«
    »Natürlich nicht. Bockig wie immer!«
    »Wie lange müsste ich dort bleiben?«
    Delia winkte mit einer weiß behandschuhten Hand. »Ich weiß es nicht. Das liegt an deinem Vater.«
    »Und was, wenn er mich auch nicht möchte?«
    »Dann schickt er dich vermutlich zurück.« Delia gähnte. »Himmel noch mal, hör auf, mich so auszufragen. Sag dieser Frau, dass ich jetzt meinen Tee möchte und dazu ein gekochtes Ei.«
    »Welcher Frau?« Häufig rächte sich Rosa an ihrer Mutter, indem sie vorgab, ihre vagen Anweisungen nicht zu verstehen.
    »Na, der Person, die gerade gegangen ist.«
    »Welcher Person?«
    »Oh, einfach irgendeiner, Dummchen!«
    »Ich sehe nach, ob ich eine finden kann.«
    Sie unternahm keinen Versuch, es der Haushälterin auszurichten. Ihrer Mutter fehle nichts, hatte der Arzt gesagt.
    »Sie bleibt zu viel im Bett, Rosa. Du solltest sie ermutigen, aufzustehen und spazieren zu gehen. Ansonsten versteifen ihre Gelenke.«
    Rosa entschied, dass sich das Problem leicht lösen ließe.
    »Wir hungern sie einfach aus«, informierte sie den Koch, der ihr keine Beachtung schenkte. Die Haushälterin ebenso wenig.
    Der Plan, Rosa mit dem Schiff nach Argentinien zu schicken, schien vergessen, und so besuchte sie weiterhin das St. Mary’s College gleich gegenüber, bis sie, eine Woche nach ihrem zwölften Geburtstag, bei ihrer Heimkehr ihren Vater im Salon antraf.
    Sie kannte diesen Mann mit der sanften Stimme, den dunklen Augen und dem blendenden Lächeln kaum, folglich setzte sie sich mit einem mulmigen Gefühl auf eine Stuhlkante, beantwortete seine höflichen Fragen und wünschte, er würde gehen. Doch da kam ihre Mutter, angetan mit einem raschelnden grauen Spitzenkleid mit einer kurzen Schleppe und einem schönen Hut, der mit grauem Georgette bedeckt war, hereingerauscht. Sie sah fantastisch aus!
    »Gehst du aus?«, fragte Rosa ungläubig. Zu den seltenen Gelegenheiten, an denen Delia tatsächlich einmal das Haus verließ, hüllte sie sich ihrer Anfälligkeit wegen in Mäntel und Schals.
    »Ja.«
    »Noch nicht«, versetzte ihr Mann. »Nimm Platz, Delia.«
    »Ich stehe lieber«, erwiderte diese hochmütig.
    »Und ich möchte, dass du dich hinsetzt, also sei so gut.«
    Schmollend ließ

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