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Im Wald der gehenkten Füchse

Im Wald der gehenkten Füchse

Titel: Im Wald der gehenkten Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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mit Stacheldraht verstärkten Verhau, kam der Laster mit dampfendem Kühler zum Stehen. Nach einem kurzen, kursorischen Feuergefecht ergaben sich Siira und Sutinen den schwedischen Behörden. Man brachte sie zur Verhandlung nach Oslo. Sie flehten um Gnade, gestanden alles und erhielten recht kurze Haftstrafen. In Norwegen saßen sie nur dreieinhalb Jahre ab. Dann wurden sie in das Gefängnis Långholmen nach Stockholm verlegt, wo sie für ihre früher in Schweden begangenen geringfügigeren Straftaten büßen mussten.
    Siira hatte die Goldbarren so ziellos in den Straßengraben geschleudert, dass Oiva Juntunen Mühe hatte, sie zu finden. Am ersten Tag entdeckte er nur zwei Barren, am nächsten Tag einen dritten. Auch die Polizei durch-kämmte das Gelände, und das erschwerte Oivas Suche ein wenig. Den vierten Barren fand er erst, als bereits zwei Monate vergangen waren. Die norwegische Polizei durchwühlte den Straßengraben hartnäckig zwei Jahre lang und stieß noch auf zwei weitere Barren. Dann wurde die Suche eingestellt. Wahrscheinlich liegen dort draußen immer noch ein paar Barren besten australischen Feingoldes.
    Oiva Juntunen hatte viele faule Jahre vor sich. Während der Mörder Siira und Haudrauf-Sutinen im Gefängnis saßen, lebte Oiva frei von Geldsorgen in seiner luxuriösen Stockholmer Wohnung. Seinem Cousin in Australien schickte er tausend Pfund und lud ihn ein, gelegentlich am Humlegård in Stockholm vorbeizuschauen.
    Einmal in der Woche besuchte Oiva Juntunen seine Komplizen im Gefängnis. Er versorgte sie mit neuen Pornozeitschriften, Zigaretten, Schokolade und Pfefferkuchen. Manchmal, wenn Sutinen und Siira inständig baten, willigte er ein, Beruhigungstabletten mitzubringen. Je länger die beiden einsaßen, desto seltener machte sich Oiva Juntunen die Mühe eines Besuches. Nach Långholmen kam er dann nur noch ein- oder zweimal im Monat, und selbst dann waren die Treffen sehr kurz. Eine Minute pro Mann reichte. Die öde Gefängnisatmosphäre schreckte Oiva irgendwie ab.
    Von Zeit zu Zeit machten die norwegischen und schwedischen Behörden bei Oiva Juntunen Hausdurchsuchungen. Doch nie fanden sie etwas, das auf einen großen Goldraub hingedeutet hätte. Die Barren hatte Oiva Juntunen daheim in Vehmersalmi im Misthaufen seines verlassenen elterlichen Hofes versteckt. Ein paarmal im Jahr besuchte er den Hof, arbeitete ein bisschen mit dem Spaten und kehrte dann nach Stockholm zurück, um sein träges Faulenzerleben weiterzuführen.
    Aber jetzt, an diesem sonnigen Frühlingstag, war aus dem Gefängnis von Långholmen eine betrübliche Nachricht an seine Ohren gedrungen. Man hatte Siira und Sutinen eine vorzeitige Entlassung in Aussicht gestellt. Das bedeutete, dass sie womöglich bereits im Sommer frei kämen. Die beiden Verbrecher würden natürlich sofort bei Oiva auftauchen und ihren Anteil an der Beute verlangen.
    Während seiner Jahre im Luxus hatte sich Oiva Juntunen gewissermaßen von seinen ehemaligen Komplizen entfremdet. Es erschien ihm völlig verfehlt, das übriggebliebene Gold zu teilen. Immerhin waren es noch sechs-unddreißig Kilo, aber trotzdem. Was sollten eingefleischte Knastbrüder mit so viel Vermögen anfangen?
    Oiva Juntunen kritisierte in Gedanken die laschen Methoden im schwedischen Strafvollzug. Er fand, Berufsverbrecher, wie zum Beispiel Siira und Sutinen, wurden in den schwedischen Gefängnissen viel zu sanft behandelt. Solche verstockten Rückfalltäter sollten besser lebenslang in eine geschlossene Anstalt gesperrt werden. Doch nun deutete alles darauf hin, dass man sie in naher Zukunft entlassen würde.
    »Hier hätschelt man die Räuber. In Finnland wäre das anders«, dachte Oiva Juntunen verbittert.
2
    Der ehemalige Baggerfahrer Haudrauf-Sutinen hatte sich im Gefängnis von Långholmen so brav aufgeführt, dass die schwedischen Behörden den Eindruck gewonnen hatten, er habe seine kriminellen Gewohnheiten abgelegt und es sich somit verdient, in die süße Freiheit entlassen zu werden. Sutinen hatte fünf ganze Jahre abgesessen, man kann sich also vorstellen, dass er vor lauter Glück gerührt war, als er aus Långholmen hinausspazierte. Es war ein schöner Frühlingstag, und leichtfüßig schritt der Entlassene dahin. Die Vögel sangen, und Haudrauf-Sutinen summte vor sich hin.
    Das herrliche Gefühl der Freiheit wurde noch vermehrt durch die sichere Gewissheit, dass ihn hier draußen zwölf Kilo Gold erwarteten, die Oiva Juntunen ihm bereitwillig aushändigen würde

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