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Im Wald der gehenkten Füchse

Im Wald der gehenkten Füchse

Titel: Im Wald der gehenkten Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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egal mit welchen Mitteln.
    Aber wenn er Siira einen Goldbarren überließe, wären nur noch zwei übrig, und konnte er sicher sein, dass Siira nicht auch Sutinens Anteil fordern würde? Oiva Juntunen gelangte zu dem Schluss, dass es am sichersten sei, auch Siira nicht an der Beute zu beteiligen. Mörder gehören in Ketten und verdienen kein Gold, entschied er.
    Und so fand er es ratsam, aus Stockholm zu verschwinden, ehe Siira aus dem Gefängnis kam. Der Kerl hatte fünf Jahre Zeit gehabt, Ränke gegen seinen ehemaligen Komplizen zu schmieden. Oiva hatte keine Lust abzu-warten, was dem Vetriebskaufmann in diesen fünf Jahren alles eingefallen war. Es war besser, spurlos zu verschwinden, schnell und effektiv. Florida schien ihm der geeignete Ort zu sein.
3
    Florida war für Oiva Juntunen eine Enttäuschung. Nach dem kühlen Stockholm empfand er die tropische Küste als schwül und laut. In Ermangelung einer anderen Beschäftigung verbrachte er seine Tage hauptsächlich mit Trinken. Das Geld schmolz so rasch dahin wie Butter in der Sonne.
    Oiva Juntunen lernte ein paar Landsleute kennen, die wegen irgendwelcher Rechtsverletzungen, die sie zu Hause begangen hatten, nach Florida geflüchtet waren. Bei den Delikten handelte es sich zumeist um Steuerhinterziehung, Konkursvergehen, Veruntreuung, Bestechung und Ähnliches. Einige der Männer betrieben in Florida irgendwelche Geschäfte, andere lebten vom in Finnland unterschlagenen Geld. Im nüchternen Zustand priesen sie die freie amerikanische Lebensweise, aber wenn sie einiges getrunken hatten, klagten sie mit Tränen in den Augen über ihr Heimweh. Ein Flüchtling sehnt sich immer nach seinem Heimatland, auch wenn er ein Verbrecher ist.
    Die Finnen veranstalteten oft feuchtfröhliche Partys, auf denen sie Ochsenfleisch grillten, im Swimmingpool planschten und sich über die Morde und Einbrüche der vergangenen Woche austauschten. Hier konnte man sie alle treffen, den stämmigen Geschäftsmann, braungebrannt, ölig und Whisky schlürfend, die nicht mehr ganz taufrische ehemalige Schönheitskönigin, das langsam Fett ansetzende Mannequin und die flügellahme Stewardess. Dazu den ein oder anderen Offizier, der immer noch in den karelischen Wäldern kämpfte, nebst dem Piloten, dem die Zulassung entzogen worden war. Und jede Menge plappernder Witwen, die glücklich ihre finnischen Bergmänner unter die Erde gebracht hatten und nun ihren Lebensabend damit verbrachten, die Cellulitisschichten von ihren Hintern wegzuschmelzen und über den elenden Lebensstandard im Alten Land zu klagen. Nachts endeten diese Treffen in müden Orgien, gewürzt mit melancholischen finnischen Volksliedern.
    Ein gewisser Direktor Jabala, aus Savo stammend und mit früherem Namen Jäppilä, erzählte Oiva von seinen Verhältnissen. Er besaß ein großes Boot, ein schönes Haus in bester Lage und zwei Autos. Er konnte einen Swimmingpool und auf der Terrasse ein Weib von keineswegs üblem Aussehen vorweisen. Direktor Jabala war Republikaner, sodass man meinen sollte, alles sei musterhaft in Ordnung. Aber nein:
    »Seit fünf Jahren habe ich nicht mehr kleine Maränen in Brotteig gegessen, kannst du dir das vorstellen, Oiva? Auf Fleischklopse habe ich manchmal so verdammten Appetit, dass mir richtig der Bauch wehtut. Die hiesigen Hamburger kennst du ja.«
    Jabala beklagte auch, dass er seit Jahren keine richtige Straßenbahn mehr gesehen hatte.
    »Wenn man doch noch einmal mit der Linie drei von Kallio zum Markt am Hafen fahren könnte, um sich einen Zehn-Kilo-Lachs zu holen und ihn zu beizen. Hier gibt es bloß diesen weißen Fisch aus dem Atlantik, und immer muss man mit dem eigenen Auto durch die Gegend kutschieren. Aber am meisten fehlt mir die Rauchsauna. Denk nur! Aus der Hitze direkt in den See, und sich dann draußen vor der Sauna ausruhen und frische Luft schöpfen. Auch Ringwurst kriegst du hier nirgends zu kaufen! Keine einzige Fleischerei macht dir hier eine gewöhnliche, anständige Saunawurst. Wenn ich nur für eine Nacht nach Finnland könnte, würde ich in die Sauna gehen und dann, verdammt noch mal, ein Kilo Ringwurst kalt essen und einen Kübel hausgemachtes Malzbier hinterhertrinken.«
    »Du hast doch eine Sauna«, bemerkte Oiva Juntunen.
    »Wer sauniert schon in dieser Hitze? Erst ist es wochenlang glühend heiß, und dann kommt vom Meer her ein schrecklicher Tornado. Die Boote werden zertrümmert, die Dächer fliegen meilenweit weg, und diese verfluchten Palmen stürzen in den

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