Immer Ärger mit Vampiren: Argeneau Vampir 4
fragen. Es gab doch sicher etwas, was sie kochen konnte und er essen durfte. Schließlich zuckte sie die Achseln und begann, Sachen aus dem Kühlschrank zu nehmen: Zwiebeln, Käse, Bacon, grüne Paprika. Vielleicht sollte sie auch ein paar Kartoffeln mitbraten. Das würde ein leckeres Omelette werden. Und sie würde auch Toast machen.
Aus irgendeinem Grund war sie heute früh halb verhungert.
Bastien schnupperte, als er durch den Flur zum Wohnzimmer ging. Er hatte lange geschlafen, aber er war letzte Nacht auch lange aufgeblieben. Er lächelte in sich hinein, als er Erinnerungen an den Abend mit Terri nachhing. Es war einfach perfekt gewesen, absolut und vollkommen perfekt. Das Musical, das Essen, das Gespräch in der Bar - der Abend war so schnell verflogen, und diese Stunde voller Küsse am Hilton hatte sich angefühlt, als wären es nur Sekunden gewesen. Terri war eine Schönheit, sie brachte Freude in sein Leben, und es war wunderbar, Zeit mit ihr zu verbringen. Sie war so interessant und amüsant, dass er sich in ihrer Gesellschaft einfach nur gut fühlte. Sie war wirklich die perfekte Lebensgefährtin.
Seine Mutter sagte immer, eine Frau, deren Gedanken er nicht lesen konnte, würde eine gute Lebensgefährtin sein; Eheleute sollten nie imstande sein, in die Gedanken des anderen einzudringen. Diese Gedanken sollten freiwillig mitgeteilt werden, sagte Marguerite, und nicht heimtückisch erschlichen. Bastien konnte Terris Gedanken nicht lesen. Aber sie teilte sie gerne mit ihm.
Er seufzte froh und grinste in sich hinein. Ihre Offenheit und Ehrlichkeit waren, was ihm an Terri am besten gefiel. Ihre Leidenschaft für das Leben, ganz zu schweigen von der Leidenschaft, die sie bei ihm erweckte, war von unschätzbarem Wert für ihn. Er hatte lange genug gelebt, um zu wissen, dass solch offen gezeigte Zuneigung und Leidenschaft heutzutage eine Seltenheit waren. Die meisten Leute ließen es zu, dass ihre Gefühle von Angst überdeckt wurden. Terri gehörte nicht dazu.
Sie war leidenschaftlich, sie war schön und voller Leben und.... tot? Er blieb wie versteinert im Eingang zum Wohnzimmer stehen und starrte Terri an, die leblos auf dem Boden lag. Ihr Körper hatte die Haltung einer Stoffpuppe, die jemand weggeworfen hatte, ihr glänzendes kastanienbraunes Haar war um ihren Kopf ausgebreitet.
Zwei vielsagende rote Flecken markierten ihren reizenden schlanken Hals.
9
„Oh du gut aussehender, starker Vampir! Hatschi!” Diese hohe Falsettstimme - ganz abgesehen von dem Niesen - lenkte Bastiens Blick auf die beiden Männer, die mehrere Schritte von Terri entfernt standen. Vincent und.... Chris? Er nahm an, dass es sich um den Lektor handelte, war sich aber nicht sicher. Der Mann trug ein Tuch über dem Kopf und unterm Kinn verknotet wie Rotkäppchen. Der improvisierten Kopfbedeckung und der jämmerlichen Imitation einer Frauenstimme nach zu urteilen, versuchte der Lektor wohl, eine Frau darzustellen. Aus welchem Grund auch immer.
„Wie schnell mein Herz für di - hatschi! - dich schlägt, Dracula! Du weckst mein Feuer, meine Begierde.” Chris ließ die Seite, von der er den Text ablas, angewidert zu Boden fallen. „Wer hat denn diesen Schwachsinn verfasst?”, fragte er.
„Ein Autor”, schnaubte Vincent. „Ein professioneller Autor.”
„Also, ich bin ein pro - hatschi! - ein professioneller Lektor. Und ich - hatschi! - würde solch dummes Geschwafel nicht veröffentlichen.”
„Du kapierst einfach nicht, dass hier absichtlich zu dick aufgetragen wird”, fauchte Vincent. „Hast du nie von einem Stück - später wurde es ein Kultfilm - mit dem Titel Rocky Horror Picture Show gehört?”
„Da haben sie gekonnt zu dick aufgetragen”, informierte Chris ihn, dann rieb er sich die Nase. „Das hier - hatschi! - ist dummes Geschwafel. Oh Gott, ich wünschte wirklich, der Lieferant aus der Apotheke würde mit diesen - hatschi! - Allergiepillen kommen.”
„Glaub mir, ich auch”, sagte Vincent. Er entdeckte Bastien im Eingang und lächelte. „Vetter! Also hast du dich doch entschlossen, dich den Lebenden wieder anzuschließen?”
„Ja.” Sein Blick ging zurück zu Terri, die blinzelnd die Augen öffnete, sich hinsetzte, um ihn anzusehen, und schließlich vom Boden aufstand.
„Guten Morgen”, sagte sie vergnügt. „Hast du gut geschlafen?”
Bastien nickte und bewegte sich entschlossen auf sie zu. Seine Neugier brachte ihn fast um. Terris Augen wurden größer, als er vor ihr stehen blieb, mit dem
Weitere Kostenlose Bücher