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Immer dieser Knasterbax

Immer dieser Knasterbax

Titel: Immer dieser Knasterbax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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ein, sehr müde und sehr hungrig.
    Siebenschütz nahm den Wirt
unbemerkt auf die Seite und schärfte ihm ein, daß er ihn niemals mit
Siebenschütz anreden und seinem Kameraden auf keinen Fall verraten dürfe, daß
er ein Polizist sei. Sonst sei es sofort aus mit dem Gespenstern.
    Das versprach der Wirt gerne.
    Ihm sei es gleich, wie seine
Burggespenster genannt sein wollten, die Hauptsache wäre, daß sie ordentlich
spukten und Besucher auf die Burg lockten.
    Nachdem das abgesprochen war,
aßen die beiden Vagabunden ein Dutzend belegter Brote, tranken einige Tassen
Kaffee und trotteten dann hinter dem Wirt her auf den Turm hinauf. Eine
Angestellte trug ihnen die Bettwäsche nach.
    „Hier oben sind Sie völlig
ungestört“, erklärte der Wirt. „Sie kommen mit den Gästen nicht in Berührung
und können über diesen Geheimgang hier in alle Räume der Burg gelangen. Die
beiden Betten sind ja wohl breit genug?“ Der Wirt zwinkerte Siebenschütz
vielsagend zu.
    Das Mädchen wischte den Tisch,
die Stühle und die schwere hölzerne Kleidertruhe mit einem feuchten Tuch ab und
bezog die Betten. Dann verschwand sie. Der Wirt zeigte seinen beiden
Gespenstern noch Waschgelegenheit und Toilette und verschwand auch.
    Knasterbax sah sich staunend in
dem runden Zimmer um, das nach jeder Seite ein kleines Fenster hatte und mit
den frischbezogenen Betten und den dunklen, alten Eichenmöbeln sehr behaglich
wirkte.
    „Hab’ ich nie geglaubt“, sagte
er, „daß ich würde haben einmal eigenes Zimmer mit Bett und Stuhl und Fenster.
Und ganz mit ehrliches Gerechtigkeit und nix Räuberei. Und daß ich habe liebes
Kamerad für Gesellschaft.“
    Langsam zog er seine Stiefel
aus und, dem Beispiel seines Zimmergenossen folgend, auch die Hose, die Jacke
und die Strümpfe, obwohl er nicht recht begriff, wofür das gut sein sollte.
    Kaum zehn Minuten später lagen
die ungleichen Kameraden in den nach Frische und Sauberkeit duftenden Betten
und schnarchten um die Wette.

 
    Siebenschütz erwachte eher als
Knasterbax. Rasch zog er sich an und machte dem Wirt einen Morgenbesuch.
    „Mein Mitgespenst schläft
noch“, fing er an, „da benutze ich die günstige Gelegenheit, Ihnen und auch
Ihrem Burgführer noch einmal einzuschärfen, daß...“
    „Nicht nötig, Herr
Siebenschütz“, unterbrach ihn der Wirt. „Wir werden Sie Ihrem Kameraden
bestimmt nicht verraten.“
    „So“, knurrte Siebenschütz,
„Sie werden mich nicht verraten! Und dabei haben Sie gerade jetzt Siebenschütz
zu mir gesagt! Nennen Sie das nicht verraten?“
    Der Wirt schlug sich vor die
Stirn.
    „Tatsächlich, ja! O da bitte
ich vielmals um Verzeihung, Herr Sieb..., Herr Wachtmei..., ja, wie soll ich
Sie denn anreden?“
    „Deswegen bin ich gekommen“,
sagte Siebenschütz. „Nennen Sie mich Fabu Lantus. Mein Vorname ist Fabu, mein
Nachnahme Lantus. Verstanden?“
    „Natürlich“, sagte der Wirt,
„den Namen kann man sich ja leicht merken, Herr Sieb..., Herr Lantus!“
    Siebenschütz lächelte grimmig.
    „Ein solcher Schnitzer in
Gegenwart meines Freundes, und die Spukerei ist ins Wasser gefallen, bevor sie
begonnen hat!“
    „Es gibt keinen Schnitzer
mehr!“ rief der Wirt eifrig. „Verlassen Sie sich darauf, Herr S..., Herr
Lantus!“
    „Hoffen wir es“, sagte
Siebenschütz. „Zu Ihrem Besten! Und noch etwas: Mein Freund steht mit der
Sprache auf dem Kriegsfuß, er ist nicht hier geboren, müssen Sie wissen. Und er
glaubt, daß ich so bin wie er und genauso spreche. Darum lassen Sie sich nichts
anmerken, wenn ich seine komische Redeweise übernehme.“
    Auch das versicherte der Wirt.
    „Gut“, sagte Siebenschütz,
„dann kann das Spiel beginnen. Am besten machen wir nur abends Burgführung,
wenn es dunkel wird.“
    „Warum das?“ fragte der Wirt.
    „Weil ein Gespenst am Tage
lächerlich aussieht. In der Dämmerung aber wirkt es echt und unheimlich.“
    Das konnte der Wirt begreifen.
    „Sie sollen mal sehen“,
schwärmte Siebenschütz, „in wenigen Wochen spricht man in der ganzen Welt von
Ihrer Gespensterburg! Aber nun kommen Sie bitte mit auf den Turm hinauf zu
meinem Freund, damit wir uns einen Gruselplan machen können. Der Burgführer
sollte eigentlich auch dabeisein.“
    Da zu so früher Stunde noch
keine Besucher auf der Burg waren, konnte der Burgführer den beiden auf den
Turm folgen.
    Dort war Knasterbax inzwischen
erwacht, hatte sich im Bett aufgerichtet und sich soeben gefragt, wo sein
„Freund von Straße“ wohl sei, als die drei

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