Immer dieser Knasterbax
Geheimtür in das Zimmer traten. „Ah, da bist du ja!“ rief er erleichtert
aus. „Hab’ ich schon geglaubt, du bist gefallen durch die Fenster auf Hof unten
und platt wie Briefmarke.“
„Bin
ich nix gefallen“, sagte Siebenschütz, „bin ich gekrochen durch geheimes Gang
hier in Tapete. Paß auf, liebes Freund, wollen wir machen jetzt Plan für Gruselei , daß alles hat Hand und Fuß und größtes
Wirksamkeit. Erzählt uns liebes Wirt nun Geschichte
von Burg, und wir spitzen Ohr wie Schäferhund und machen aus ganzes Sache
schauriges Gruselspuk. Fang an, liebes Wirt, wie ist den Geschichte von Burg?“
„Ja“,
begann der Wirt, „also, das war so.“
Und
er erzählte und erzählte und fand in Siebenschütz und Knasterbax die
aufmerksamsten Zuhörer.
Als
er am Ende war, fragte Siebenschütz den Burgführer, ob er alles verstanden
hätte und auch so erzählen könne.
„Natürlich“,
antwortete der Mann. „Das tue ich ja schon seit sieben Jahren.“
„Schön“,
rief Knasterbax, „aber nun du mußt machen kleines Lüge hier und bißchen Übertreibung da,
damit Leute kriegen schönes kaltes Gänsehaut auf Rücken und Bauch.“
„Das soll mir recht sein“,
sagte der Burgführer, „ich tue alles, was der guten Sache dient.“
Bei der nun folgenden Beratung
stellte Siebenschütz scheinbar überrascht fest, daß er eine große Ähnlichkeit
mit Knasterbax hätte. „Wenn ich mach’ ab den Pflaster von Auge“, rief er
staunend, „seh’ ich aus wie Zwilling von dir.“
„Ist sich tatsächlich wahr“,
bestätigte Knasterbax verblüfft. „So was ist größtes Zufall von Welt. Hab’ ich schon Mensch, was sieht aus wie Zwilling, ist aber
bloß dummes Polizist.“
„Pfui“, rief Siebenschütz, „wie
kannst du haben Polizist als Zwilling!“
„Kann ich leider nix ändern,
ist sich mein persönliches Schicksalspech“, sagte Knasterbax und hob die
Schultern. „Aber muß du nicht haben Angst, das dumme Esel kommt nicht mehr in
meine Nähe.“
„Das ich will hoffen“,
entgegnete Siebenschütz. „Polizist mit scharfes Spürnase ist nicht gut auf Burg Klagenfels, wo wir machen unechtes
Gespensterspukerei. Könnte decken auf den Schwindel und verbieten mit Kraft von
Gesetz. Will ich euch verraten nun mein schönes Plan von Gruselei .
Paßt auf!“
Und er erzählte, wie er sich
die Sache vorstellte.
Die andern lauschten und
steuerten manchen Einfall bei, der dem Ganzen sehr
förderlich war. Nach zwei Stunden war die tollste Gruselei ausgeheckt, die es überhaupt geben konnte.
Natürlich mußten die
Verschwörer nun noch zwei ganze Tage darangeben, um alles auf der Burg für ihre
Absichten vorzubereiten. Aber dann konnte der Spuk beginnen.
Der Wirt heftete ein neues
Schild an das Burgtor, auf dem man lesen konnte, daß die Burg von morgens zehn
Uhr bis abends zehn Uhr zu besichtigen sei. Wer aber die Burggeister erleben
wolle, der dürfe erst in der Dämmerung kommen, denn bei Tageslicht zeigten sie sich
nicht. Unten an der Straße, wo der Weg auf die Burg abzweigte, stellte er ein
gleiches Schild auf, nur viel größer, und in sieben Zeitungen ließ er es noch
mal abdrucken, aber hier natürlich viel kleiner. „Ich wette, daß wir uns jetzt
vor Besuchern nicht mehr retten können“, frohlockte er. „Das Gespenstische
zieht doch alle Menschen unwiderstehlich an.“
Und damit hatte er recht. Schon
am nächsten Tag sammelte sich eine große Gruppe auf dem Burghof, stand herum
und wartete die Dämmerung ab.
Knasterbax und Siebenschütz
begaben sich auf ihre Plätze und machten sich einsatzbereit.
Als die Sonne untergegangen
war, die Farben erloschen und in den Häusern unten am Berg die Lichter
angezündet wurden, läutete der Burgführer mit einer kleinen Glocke und bat die
Leute, sich ihm anzuschließen. Die erste Gespensterführung nahm ihren Anfang.
„Meine sehr verehrten Damen und Herren“, begann er, als sich alle Besucher um
ihn geschart hatten, „ich möchte Sie warnend darauf hinweisen, daß Sie für
diese Führung sehr starke Nerven brauchen. Allen ängstlichen und schreckhaften
Personen rate ich dringend, im Burghof zu bleiben oder in das Burgrestaurant zu
gehen.“
„Bangemachen gilt nicht!“ rief
ein junger Mann in einem weißen Sommermantel. „Ich glaube sowieso nicht an den
ganzen Spuk, denn es gibt weder Geister noch Gespenster.“
„Recht so“, sagte der
Burgführer, „das ist die richtige Einstellung. Glauben Sie ganz fest daran,
dann überstehen Sie den
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