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Immer verlasse ich dich

Immer verlasse ich dich

Titel: Immer verlasse ich dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Scoppettone
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den Türknauf.
    »Jason«, sagt sie atemlos.
    »Ich wollte sie nicht töten, aber sie
hat mir keine andere Wahl gelassen. Und du auch nicht. Warum zum Teufel könnt
ihr Mädchen nie tun, was man euch sagt?«
    »Du hast meine Mutter getötet?«
    »Ich habe sie gefickt, und ich habe sie
getötet. Und ich habe dich gefickt, und jetzt werde ich dich...«
    Ich stoße die Tür auf, nehme die
Kampfposition ein, halte die Waffe in beiden Händen und richte sie auf
Lightbourne, der von irgendwo ein Messer hervorgeholt hat. »Lassen Sie das
fallen.«
    »Verdammte Scheiße.« Er schaut mich an,
dann wieder Blythe. »Du verdammtes Miststück«, sagt er.
    Ich sage ihm noch einmal, er soll das
Messer fallen lassen, und er gehorcht. Er starrt mich wütend an, das
scheußliche Haar ist straff zurückgekämmt, ohne Scheitel. Und um den Hals trägt
er an einer Kordel die Schlüssel, welche Arlene als Kreuz oder Medaillon in
Erinnerung hatte.
    »Du konntest die Klappe nicht über uns
halten, wie?« sagt er zu Blythe.
    Sie sieht wie betäubt aus. »Du warst
Moms Liebhaber?«
    Ich frage mich, was Blythe mehr Kummer
macht, daß Jason Megs Liebhaber war oder daß er ihr Mörder ist.
    »Sie war viel besser im Bett als du«,
sagt er grausam.
    »Blythe, ruf die Polizei an«, sage ich,
während ich weiter die Waffe auf diesen dürftigen Ersatz für einen Mann
gerichtet halte.
    Sie rührt sich nicht. »Ich versteh das
nicht.«
    Die Geschichte hat sich wiederholt und,
in gewisser Weise, wurde eine alte Rechnung beglichen.
    Aber Blythe kann es nicht glauben.
    »Wollen Sie es erklären«, sagt er zu
mir, »oder soll ich?«
    Ich nicke zum Zeichen, daß er loslegen
soll.
    »Es ist ganz einfach. Meg und ich waren
ein Liebespaar. Ich wußte von Anfang an von dem Fahrchipring. Du denkst, sie
hat es für dich getan? Tja, Irrtum. Sie tat es für mich. Mich. Und dann
wollte das Miststück die ganze Sache platzenlassen. Ich ging an jenem Abend zu
ihr, um sie noch einmal zu bitten, das nicht zu tun. Sie wollte nicht auf mich
hören.«
    »Wir haben dir beide Geld gegeben?«
fragt Blythe verstört.
    Lightbourne lacht selbstgefällig.
»Nicht schlecht, hm?« Er grinst, dann wird ihm bewußt, in welcher Lage er sich
befindet, und sein Lächeln verblaßt wie ein sterbendes Glühwürmchen.
    »Ich dachte, wenn ich sie loswerde,
könnte ich mich irgendwie anders an der Sache beteiligen. Vielleicht zusammen
mit diesem dummen Haufen, an den sie verkaufte.«
    »O Gott«, sagt Blythe.
    »Aber dann haben Sie
herumgeschnüffelt«, sagt er zu mir. »Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Ich
dachte, ich halte erst mal eine Weile still, bis die Dinge sich beruhigt
haben.«
    »Und Fingers Faye?« frage ich. »Warum
haben Sie ihn getötet?«
    »Ich ging zurück, um meine Waffe zu
holen, die ich an dem Abend im Laden versteckt hatte, und das Arschloch war
dort. Ich wollte mit ihm ins Geschäft kommen, doch er war nicht interessiert.
Also nahm ich ihm die Waffe ab, trieb ihn nach unten und blies ihm das Gehirn
raus.
    Dort fand ich auch diese ungeöffnete
Lieferung Fahrchips. Nehme an, darauf hatte Faye es abgesehen. Da waren zwei
Kartons, vielleicht achtzig Pfund schwer, etwa zehn Riesen wert. Ich nahm zwei
Einkaufstaschen, füllte in jede vierzig Pfund. Ich bin körperlich toll in
Form.« Er führt mit kindlichem Stolz einen Bizeps vor. »Ich achtete darauf, daß
niemand sah, wie ich hinausging, kam hierher, verstaute alles in unserem
Kellerraum und ging nach oben. Bloß ein Problem. Ich hatte meine Scheißwaffe
vergessen.«
    »Wie schade«, sage ich. »Was ist mit
den beiden anderen, Margolis und Malcolm?«
    »Bevor ich Faye platt machte, sagte er
mir, daß er die erledigt hätte. Er war gierig, wollte alles für sich. Er drohte
mir, aber wie gesagt, er war mir nicht gewachsen«, sagt Lightbourne
selbstbewußt.
    »Also waren Sie damit aus dem
Schneider. Niemand wußte von Ihnen.«
    »Ja, nur daß ich nicht mehr an meine
Waffe herankam, und nach dem, was Blythe mir erzählte, konnte ich mir
ausrechnen, daß Sie mir allmählich an den Fersen kleben würden.« Er lacht. »Ich
hatte schon Pläne für Sie... eine hübsche Karatebehandlung kurz vor dem
Abflug.«
    »Mein Gott«, sagt Blythe.
    »Ich dachte mir schon, daß Sie mich
sehen wollen, deshalb bin ich vorbeigekommen«, sage ich.
    »Ja, vielen Dank.«
    »Blythe, ruf jetzt an.«
    Während sie die 911 ein tippt, laufen
ihr Tränen über die Wangen, und ihr Gesicht ist schmerzverzerrt, als ihr die
volle Bedeutung dessen aufgeht,

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